Nine to Five: Neuer Gratis-Shooter ab sofort spielbar – aber lohnt sich der Download?

Auf Steam wurde der Taktik-Shooter Nine to Five überraschend veröffentlicht. Wir haben ihn bereits gespielt und sagen euch, ob er einen Blick wert ist.

Kostenlose Multiplayer-Shooter gibt es wie Sand am Meer. Egal ob sie jetzt Valorant, Counter-Strike, Apex Legends oder CoD: Warzone heißen: Der Markt ist gesättigt und wer hier den nächsten Hit landen will, muss eine spannende neue Idee mitbringen - wie etwa Splitgate, das einen relativ gewöhnlichen Arena-Shooter mit Portalen kombiniert und so zum Steam-Hit wurde.

Dasselbe Kunststück wollen die finnischen Entwickler von Redhill Games nun mit ihrem neuen Taktik-Shooter Nine to Five vollführen, der ab sofort kostenlos über Steam gespielt werden kann. Wir haben im Zuge der gamescom 2021 gemeinsam mit den Entwicklern ein paar Ründchen gespielt und verraten euch in diesem Artikel, was euch erwartet und ob sich der Download lohnen könnte.

Nine to Five - Trailer zeigt, wie rasant die Gefechte im Multiplayer-Shooter ablaufen Video starten 0:42 Nine to Five - Trailer zeigt, wie rasant die Gefechte im Multiplayer-Shooter ablaufen

Das erwartet euch in Nine to Five

Auf den ersten Blick wirkt Nine to Five wie ein ziemlich generischer Taktik-Shooter: Bevor es losgeht, müsst ihr ein Loadout erstellen. Dafür stehen euch 19 verschiedene Waffen zur Auswahl - Sturmgewehre, Maschinenpistolen, Shotguns, Scharfschützengewehre und Pistolen. Zusätzlich wählt ihr eine Panzerung, die bestimmt, welche Talente und Gadgets ihr ausrüsten könnt - hier gibt's beispielsweise Handgranaten, Flashbangs und Tretminen. Wie gesagt, bis hierhin alles ziemlich standardmäßig.

Im Loadout-Bildschirm bauen wir uns Klassen zusammen. Im Loadout-Bildschirm bauen wir uns Klassen zusammen.

Die große Besonderheit von Nine to Five liegt woanders: In jeder Partie treten nicht zwei, sondern drei Dreierteams in kurzweiligen 15-Minuten-Matches gegeneinander an. Jede Partie läuft dabei über drei Runden, die jeweils andere Aufgaben bieten. Mal müsst ihr eine Zone verteidigen, als erstes Team einen Punkt einnehmen oder einfach nur erfolgreich die Karte verlassen.

Das Team, das die dritte Runde gewinnt, geht dabei als Gewinner aus der Partie hervor und bekommt als Belohnung besonders viel Ingame-Geld und Erfahrungspunkte. Die ersten beiden Runden sind aber nicht sinnlos: Wer hier triumphiert, bekommt anschließend Vorteile für den weiteren Spielverlauf - etwa Infos über die Position des Missionsziels oder eine bessere Startposition.

Monetarisierung
Da Nine to Five ein Free2Play-Spiel ist, ist naheliegend, dass auf einen Ingame-Shop gesetzt wird. Die Entwickler haben uns versprochen dass man hier keine Gameplay-relevanten Gegenstände verkaufen wird. Lediglich kosmetische Anpassungen wie Skins für Charaktere und Waffen, die keinerlei Vorteile im Spiel gewähren, soll es hier zu kaufen geben.

Ein Blick in die Early-Access-Version beweist das Gegenteil: Neue Waffen können zwar nur mit Ingame-Geld gekauft werden, doch dieses lässt sich auch für Echtgeld erstehen. Wer also die Brieftasche öffnet, kann sich durchaus Vorteile verschaffen.

Treffer mit dem Scharfschützengewehr sind in der Regel tödlich, wenn ihr nicht gerade in die Füße schießt. Treffer mit dem Scharfschützengewehr sind in der Regel tödlich, wenn ihr nicht gerade in die Füße schießt.

Rainbow Six Light

Die große Frage ist aber natürlich: Wie spielt sich das überhaupt? Nach rund 60 Minuten mit der Release-Version lässt sich das Spielgefühl am ehesten als eine Art »Rainbow Six Light« beschreiben. Das Tempo ist verhältnismäßig gemächlich, taktisches Vorgehen ein absolutes Muss - das sagt zumindest Redhill Games CEO Matias Myllyrinne, der zuvor 15 Jahre bei Remedy aktiv war und an Klassikern wie Alan Wake und Max Payne maßgeblich beteiligt war.

In unseren gemeinsamen Partien heckt er immer wieder ausgeklügelte Taktiken aus, die er nicht nur im Voice Chat erklärt, sondern auch auf die Minimap malt. Statt auf kürzestem Wege zum Ziel zu rennen, tasten wir uns einmal vorsichtig am Kartenrand entlang, um uns in eine gute Ausgangsposition zu bringen. Schließlich könnte ja jederzeit eines der beiden anderen Teams auftauchen.

Eine gute Taktik ist laut Chefentwickler Myllyrinne Pflicht, wenn man Erfolgreich sein will. Eine gute Taktik ist laut Chefentwickler Myllyrinne Pflicht, wenn man Erfolgreich sein will.

Wir verschanzen uns schließlich in einem mehrstöckigen Restaurant und sichern die Eingänge mit Barrieren und Claymores. Die Entwickler nehmen das Missionsziel - einen Giftmüllcontainer - aus den oberen Etagen ins Visier, während wir ihnen Rückendeckung geben.

Die Feinde lassen nicht lange auf sich warten: Mit einer fliegenden Drohne - die übrigens jeder Spieler im Gepäck hat, entdecken sie uns und wollen unsere Position stürmen. Zum Glück waren wir gut darauf vorbereitet. Der erste Feind stirbt durch unsere Tretmine, während wir den zweiten mit einem gezielten Schuss aus der Pumpgun zu Boden schicken. Den Dritten können wir nur ankratzen, bevor er die Flucht ergreift und dabei vom dritten Team ausgeschaltet wird.

Was schnell auffällt: Die TTK (Time To Kill) ist relativ niedrig, etwa auf dem Level eines Counter-Strike. Wer es schafft, seinen Feind zu flankieren, hat meistens einen Abschuss sicher - denn besondere Talente oder Movement-Fertigkeiten für eine schnelle Flucht gibt es in Nine to Five nicht. Wer zuerst entdeckt wird, stirbt in der Regel.

Wer es schafft, seine Feinde zu flankieren, hat einen Frag sicher. Wer es schafft, seine Feinde zu flankieren, hat einen Frag sicher.

Für wen lohnt sich der Download?

Insgesamt hatten wir in unseren Matches mit den Entwicklern durchaus eine gute Zeit, was aber auch daran lag, dass wir mit zwei Vollprofis zusammengespielt haben. Das hat ein sehr taktisches Vorgehen ermöglicht, was natürlich maßgeblich zu Atmosphäre und Spannung beigetragen hat.

Unsere Empfehlung: Habt ihr zwei Freunde und wollt mal wieder einen neuen Shooter ausprobieren, dann gebt dem Spiel ruhig mal eine Chance. Das Ausprobieren von neuen Vorgehensweisen in Kombination mit den vielen verfügbaren Gadgets wird vielen von Taktik-Shooter-Fans sicherlich Spaß machen. Vorausgesetzt natürlich, ihr mögt das langsame, vielleicht sogar etwas statische Gameplay und wollt nicht in Call of Duty-Manier über die Karten rasen.

Auch alle anderen Fans des Genres können ruhig mal einen Blick riskieren, der Download ist schließlich kostenlos. Wir können euch allerdings nicht garantieren, dass das Erlebnis mit zufälligen Mitspielern genauso so gut funktioniert wie mit einem eingespielten Team. Mit ziemlicher Sicherheit tut es das auch nicht.

Trotzdem müssen wir zu guter Letzt noch anmerken, dass Nine to Five eine klare Identität fehlt: Das Gunplay funktioniert solide, Treffer wurden immer zuverlässig registriert. Auch die Gadgets erfüllen ihre zugetragenen Rollen und durch die Drohnen kommt eine weitere taktische Komponente ins Spiel. Nur sind das alles Sachen, die wir alle irgendwie schon mal gesehen haben. Größtenteils in Rainbow Six Siege. Ob der neuartige 3vs3vs3-Modus als Alleinstellungsmerkmal genügt, um langfristig zu fesseln, probiert ihr im Idealfall einfach selbst aus.

Nine to Five ist ab sofort im Early Access auf Steam erhältlich. Der Download ist kostenlos, ihr benötigt lediglich 19,7 GB Speicherplatz.

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