Steuerung in der VR
Der größte Kritikpunkt der Oculus Go ist die für VR eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Während Playstation VR, Oculus Rift, HTC Vive (Pro) und auch die kommende Pimax 8K sechs Freiheitsgrade in der Bewegung tracken können (6DOF, six degrees of freedom), sind es bei der Oculus Go wie auch bei GearVR und Daydream nur drei Freiheitsgrade (3DOF, three degrees of freedom).
Die Oculus Go erkennt daher keine Bewegungen in den Raum - den Kopf drehen, schütteln und nicken funktioniert, ein Blick über ein virtuelles Spielfeld mit vorgestrecktem Kopf aber nicht. Gleiches gilt für den Controller: Dieser kann seitlich, hoch und runter bewegt werden und auch Drehungen registriert er. In den Raum bewegen, um beispielsweise einen Knopf zu drücken, funktioniert nicht.
Das volle Spiele-Erlebnis wie Oculus Rift bietet die Go daher nicht, es fehlt Roomscale und es fehlt die volle Bewegungsfreiheit. Im Gegenzug ist 3DOF günstig und einfach zu implementieren, was sich am Preis der Oculus Go zeigt: Die Lenovo Mirage Solo mit 6DOF wird voraussichtlich gut 400 Euro kosten.
Oculus zeigt mit dem zum Release der Go veröffentlichten »They suspect nothing«, dass die eingeschränkte Steuerung dennoch unterhaltsame Spiele ermöglicht. Der Controller wird hier vorübergehend zu einem Joystick, um einen Kran zu steuern oder zu einem Elektroschocker um Zombieköpfe zu grillen.
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Dennoch ist die Steuerung nicht für alle Spiele gut geeignet - Egoshooter oder Rollenspiele erfordern zu große Kompromisse, um Spaß zu bringen. Brettspiele wie das plattformübergreifend auch mit Rift-Nutzern spielbare Catan eignen sich aber sehr gut.
Auch Defense Grid 2 ist als Vertreter der Tower-Defense-Spiele sehr gut spielbar. Alternativ kann auch ein Bluetooth-Gamepad gekoppelt werden - einige GearVR-Spiele wie Minecraft VR setzen ein Gamepad voraus. Mehr Spaß bringen aber Filmabende unter der Go. Um einen Film zu starten oder auch um in Oculus Rooms Freunde zu treffen ist die Steuerung mit nur einem Controller gut geeignet.
Mitunter ist es allerdings passiert, dass der Controller kurz das Tracking verliert. Was dazu führt, dass das virtuelle Gegenstück in der VR sich zur Seite bewegt und an einer falschen Position stehen bleibt. Hier hilft es, den Controller mit einem längeren Druck auf die Oculus-Taste neu zu kalibrieren - störend ist das gelegentliche »Wegschwimmen« des Controllers aber definitiv.
Welche Software gibt es?
Der Oculus Go steht das App-Angebot der bereits länger erhältlichen GearVR zur Verfügung, was direkt zum Start der Go über 1.000 VR-Anwendungen bedeutet. Viele davon sind zwar eher experimentell, nur kurz motivierend oder einfach nur schlecht, es gibt aber einige Perlen zu entdecken.
Direkt mit der Go stellt Oculus beispielsweise die überarbeitete Oculus-Rooms-App vor. Hier können sich bis zu vier Freunde in einem virtuellen Wohnzimmer treffen, um gemeinsam Filme oder Fotos zu schauen. Zur Unterhaltung steht zudem ein Tisch mit verschiedenen Brettspielen (Schach, Memory und ähnliche) zur Verfügung, an dem gespielt werden kann, während im Hintergrund ein gestarteter Film weiterläuft.
Auch Spiele gehören zur exklusiven Startausstattung. »The suspect nothing« bietet eine Reihe unterhaltsamer Minispiele im Stile von Nintendos Spielesammlungen und kombiniert diese mit einer interessanten und witzigen Umgebung, die ein wenig an Job Simulator erinnert. Ein weiteres Highlight ist »Republique«, in dem der Go-Nutzer Überwachungskameras steuert, um einem Mädchen die Flucht vor einem Unterdrückungsregime zu ermöglichen.
Aus dem Sortiment der GearVR-Apps stechen auch mit der Go sehr gut spielbare Titel wie Ultrawings oder auch Minecraft VR hervor - vor allem letzteres bietet einen faszinierend immersiven Einblick in die Klötzchenwelt.
Mit Bigscreen gibt es zudem die Möglichkeit, den Desktop-Inhalt in die Virtual Reality zu streamen. Für Spiele eignet sich die kostenlose App aufgrund von Latenzproblemen jedoch nicht. Da sich aber Freunde einladen lassen, sind gemeinsame Filmabende mit beliebigen PC-Inhalten möglich.
Eine Killer-App für Solo-VR-Fans könnte hingegen Netflix sein. Hier läuft auf einem überdimensionalen Fernseher, inmitten einer idyllischen Berghütte, der ganz normale Netflix-Account des Nutzers.
Vom in Hintergrund laufenden Android 7 ist hingegen nichts zu sehen. Die Go startet in einem an die Oculus-Oberfläche angelehnten Menü, von wo aus sich Apps, der Store, die Galerie und ein Internetbrowser aufrufen lassen.
Das Touchpad dient dabei als Scrollrad, ein Lichtstrahl aus dem virtuell angezeigten Controller als »Mauszeiger«. Das funktioniert sehr gut und intuitiv, sodass auch Computer-Laien keine Probleme damit haben.
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