Bekannte Kult-Webseite ist tot: Nach 14 Jahren macht Omegle dicht

Omegle gibt es nicht mehr. Nach anhaltender Kritik an der Videochat-Plattform wird nun der Schlussstrich gezogen, wie der Gründer schweren Herzens mitteilt.

Das wars mit Omegle: Wer jetzt mit fremden Menschen reden will, muss auf Chatroulette ausweichen ... oder vor die Tür gehen. Das war's mit Omegle: Wer jetzt mit fremden Menschen reden will, muss auf Chatroulette ausweichen ... oder vor die Tür gehen.

Omegle ist weg vom Webseiten-Fenster. Die Videochat-Plattform schließt ein für alle mal die Pforten, wie der Gründer Leif K-Brooks unter anderem auf X (ehemals Twitter) in einer emotionalen und persönlichen Nachricht ankündigt. 

14 Jahre lang konnten sich dort anonyme User auf der ganzen Welt unterhalten, unterschiedliche Kulturen kennenlernen und Freundschaften schließen - ähnlich wie bei Chatroulette. Leider hat Omegle auch eine durchaus düstere Seite gehabt.

Deshalb macht Omegle dicht

Seit Jahren steht Omegle in der Kritik, eine Plattform für kriminelle Aktivitäten darzustellen. Vor allem Kindesmissbrauch fand per Livestream verstärkt statt, eine zielführende Kindersicherung und eindeutige Sicherheitsrichtlinien gab es jedoch nicht. 

Die jüngsten Angriffe haben sich alles andere als konstruktiv angefühlt. Die einzige Möglichkeit, diese Leute zufrieden zu stellen, besteht darin, den Dienst nicht mehr anzubieten.

Der Druck ist nun immer größer geworden, was einer der Gründe war, weshalb Omegle nun vom Netz gehen musste.

So sehr ich mir auch wünschte, dass die Umstände anders wären, der Stress und die Kosten dieses Kampfes - zusammen mit dem bestehenden Stress und den Kosten des Betriebs von Omegle und der Bekämpfung seines Missbrauchs - sind einfach zu viel. Der Betrieb von Omegle ist nicht mehr tragbar, weder finanziell noch psychologisch. Ehrlich gesagt, möchte ich in meinen 30ern keinen Herzinfarkt erleiden.

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Die ursprüngliche Vision von Omegle

Damit hat sich die Webseite in eine völlig andere Richtung entwickelt, als es K-Brooks ursprünglich wollte - für ihn war das Internet eine Art sicherer Hafen, da ihm kein physischer Schaden geschehen konnte. 

Ich habe Omegle gegründet, als ich 18 Jahre alt war und noch bei meinen Eltern wohnte. Es sollte auf den Dingen aufbauen, die ich am Internet liebte, und gleichzeitig eine Form der sozialen Spontanität einführen, die es meiner Meinung nach anderswo nicht gab.

K-Brooks verschließt aber auch sicher nicht die Augen vor den kriminellen Aktivitäten auf seiner Webseite und nennt sie klar beim Namen:

Praktisch jedes Werkzeug kann zum Guten oder zum Bösen eingesetzt werden, und das gilt insbesondere für Kommunikationsmittel, da sie von Natur aus flexibel sind. Das Telefon kann benutzt werden, um der Großmutter zum Geburtstag zu gratulieren, aber es kann auch dazu benutzt werden, eine Bombendrohung zu übermitteln. Es kann keine ehrliche Bilanz von Omegle geben, ohne zuzugeben, dass einige Leute es missbraucht haben, auch um unsagbar abscheuliche Verbrechen zu begehen.

Nun ist Omegle Vergangenheit. Ob K-Brooks ein nächstes Projekt beginnt und was dieses wäre, verrät er nicht. Zum Ende seiner Nachricht bedankt er sich bei den Usern, die einen positiven Einfluss auf die Webseite hatten und schließt mit folgendem Satz ab: Es tut mir so leid, dass ich nicht für euch weiterkämpfen konnte.

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