Einen Weckruf, sorgsamer mit persönlichen Daten umzugehen, brauchen Internet-Nutzer eigentlich nicht mehr. Die flächendeckende Spionage der NSA, die Datensammelwut von Google oder der jüngste Skandal bei Facebook sind mehr als nur Warnschüsse. Orwell: Ignorance is Strength verschreibt sich dennoch der Thematik um das Ausspähen von Daten, das Abhören privater Telefonate und sogar die staatlich gesteuerte Verbreitung falscher Informationen. Im Spiel des Hamburger Studios Osmotic sind wir aber nicht das Opfer des Überwachungsstaats, sondern dessen Spion. Und so sehr uns auch das schlechte Gewissen plagt, während wir in die Privatsphäre anderer Menschen eindringen, treiben uns Neugierde und der vermeintliche Dienst am Volk immer weiter voran.
Staatsfeind Nummer 1
Die in drei Episoden aufgeteilte Handlung von Ignorance is Strength beginnt am selben Tag wie der Terroranschlag in der ersten Staffel von Orwell. Diesmal gilt es jedoch nicht, die Täter des Anschlags ausfindig zu machen. Stattdessen sollen wir im Nachfolger zunächst bloß einen verschwundenen Offizier finden, der im Nachbarland Parges als Spion aktiv war. Wir übernehmen erneut den Part eines sogenannten Agenten im Orwell, dem Überwachungsnetzwerk des fiktiven Staates The Nation.
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Schnell finden wir bei unserer Recherche heraus, dass der Offizier zuletzt Kontakt zu einem politischen Aktivisten namens Raban Vhart hatte. Der wettert in seinem Webmagazin The People's Voice gegen The Nation und weicht bei seiner Darstellung von politischen und gesellschaftlichen Ereignissen wohl nicht ganz zufällig von dem ab, was The Nation in der Staatszeitung The National Beholder berichtet. Nur wer sagt eigentlich die Wahrheit?
Um herausfinden, ob Raban etwas mit dem Verschwinden des Offiziers zu tun hat, durchforsten wir sein Blog nach Informationen. Mittels gesammelter IPs und leichtfertig im Netz veröffentlichter Daten verschaffen wir uns Zugang zu seinem PC oder klinken uns in seine Telefonate ein. Einerseits wollen wir die wahren Hintergründe herausfinden, doch stets plagt uns das schlechte Gewissen, über Dinge zu erfahren, die uns eigentlich nichts angehen.
An der Intensität des Abenteuers ändert die zweckmäßige, triste 2D-Präsentation nichts. Tatsächlich wähnen wir uns dadurch wirklich in der Rolle des Agenten, der an seinem Rechner hockt und alles nach möglichen Hinweisen untersucht. Ein stiller, aber wichtiger Teil der Spielerfahrung. Allerdings müsst ihr lesefreudig und sattelfest in der englischen Sprache sein. Denn vertont ist nur wenig, eine deutsche Fassung gibt es keine.
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