San Francisco Shock vs. Houston Outlaws: Kein Blick für's Ganze
Einen Tag später gab es die zweite Abreibung für einen Favoriten. Die Houston Outlaws, die in Phase 1 sogar im Halbfinale standen, verloren gegen San Francisco Shock, was diese sogar kurzzeitig auf der Tabelle vor die Outlaws beförderte.
Houston ist schon in der gesamten zweiten Phase von Rückschlägen geplagt und schaffte es bisher nicht, ihr Leistung der ersten Phase zu wiederholen. Die Niederlage gegen Shock bekräftigt dabei nur ihre Probleme, die sie zumindest in dieser Phase nicht anzugehen scheinen.
Dabei hätten sie trotz aller Schwächen deutliche Vorteile gegen San Francisco gehabt - besonders, laut dem Tank-Experten Reinforce, im Bereich der Tank-Spieler. Muma und Coolmatt von den Outlaws sind beide individuell stärker als Nomy und Nevix von Shock.
Die Technik, Houston!
Trotz der objektiv stärkeren Spieler unterlagen die Outlaws dann doch, teilweise dominierte SF Shock die Partie sogar deutlich. Schon auf Hanamura zeigten sich in der Spielweise der Outlaws grobe Fehler, die einem Profi-Team so nicht passieren sollten.
Shock setzten auf Hanamura mit Babybay eine starke Widowmaker im Angriff ein. Die richtige Entscheidung gegen ein solches vorgehen ist, Bereiche zu meiden oder abzusperren, die die Scharfschützin kontrollieren kann.
Die Outlaws vermieden diese Bereiche aber zu konsequent und geschlossen, so dass Shock fast ohne Gegenwehr auf den ersten Punkt rotierten und sich dort festsetzten konnten. Houston wurde hier technisch klar an die Wand gespielt.
Keine Übersicht auf Nepal
Auch in dieser Begegnung zeigt sich auf der zweiten Karte erneut, was beim Favoriten falsch läuft. Beide Kontrollpunkte fielen an Shock, und damit auch der Kartensieg. Der erste Punkt wurde sogar fast ohne Gegenwehr erspielt, die Outlaws konnten die Kontrollzone nicht eine einzige Sekunde lang halten.
Durch den Speedboost von Moth auf Lúcio konnten sich San Francisco Shock schon zu Beginn der Runde auf dem ersten Punkt begeben, und haben ihn ab diesem Zeitpunkt schlichtweg nicht mehr verlassen. Flankenangriffe von Danteh verhinderten Angriffe, die durch die mangelnde Koordination von Muma und Coolmatt die Defensive ohnehin nicht durchbrochen hätten.
Ein wirklich grober Fehler zeigt sich aber auf dem zweiten Kontrollpunkt, in dieser Runde hatten die Outlaws gute Chancen auf einen Sieg. Beide Teams spielten mit Orisa, und als sie den Punkt hielten, gingen die Outlaws mit Jake als Junkrat dagegen vor.
Das ist an sich eine gute Idee, da Junkrat den Schild von Orisa locker kontert und Jake mit Junkrat voll in seinem Element ist. Das Team konzentrierte sich dabei aber nur auf Orisa und übersah den Rest des Teams. Nevix als Roadhog kam aus der Flanke und erledigte Linkzr, SF Shock schockte die Outlaws. Im Teamfight-Chaos nutzte Babybay die Gunst der Stunde und erledigte den Rest der Outlaws.
Was ist mit den Spielern los?
Wie eingangs erwähnt, sind Muma und Coolmatt eigentlich die deutlich stärkeren Tank-Spieler. Dass sie hier dennoch nicht überzeugen konnten, lag daran, dass die Synergie zwischen ihnen fehlte. Treffen sie keine einstimmige Entscheidung, leidet die Koordination.
Auch Linkzr ist ein DPS-Spieler, der mit seinen Fähigkeiten Babybay und Danteh überragt - wenn auch nicht so deutlich wie bei den Tanks. Das zeigte er besonders auf der Map Watchpoint: Gibraltar, wo die Outlaws die Fracht fast problemlos bis zum letzten Punkt schieben konnten. Linkzr heizte Babybay in einem Widowmaker-Duell ein.
Erst als Danteh mit Tracer ihn in einer koordinierten Aktion unter Kontrolle brachte, gelang die Defensive von San Francisco. Danteh bewies sich hier als Schlüsselspieler, besonders auf Tracer. Schon auf Hanamura starb er kein einziges, auf Nepal nur ein Mal. Linkzr fiel dagegen allein auf Nepal 7 Mal den Kontrahenten zum Opfer.
Genau das kann ein großes Problem für die Outlaws werden. Laut Reinforce und der Moderatorin Soe "Soembi" Gschwind fehlt Houston ein dedizierter Tracer-Spieler und damit einer der wichtigsten Helden im gesamten Spiel. Linkzr mag auf dem Papier besser sein als seine Kontrahenten, wenn die Offensiv-Spieler der Outlaws aber nicht auf eine gewisse Heldenwahl reagieren können, nutzen das die Gegner konsquent aus.
Was bedeuten die Ergebnisse für die Teams?
Für die Underdogs ist klar: Die Siege sind gut für die Moral und zeigen, dass sie in den kommenden Phasen noch Chancen haben. Besonders für San Francisco kommen bald neue und vielversprechende Spieler von der Ersatzbank, die gerade erst die Volljährigkeit erreicht haben.
Für Valiant und die Outlaws hatten die Niederlagen bedeutendere Folgen. Nach dem großen Erfolg für Houston mit dem zweiten Platz in der Phase 1 gab es in der Phase 2 nur den 7. Rang und keine Antworten, wie man das eigene Schicksal in Phase 3 wenden will.
Valiant hatte mit der Niederlage hingegen fast alle Chancen auf eine Playoff-Teilnahme verspielt und schließlich kein einziges Spiel mehr bis zum Ende der Phase 2 gewonnen - dafür gab es nur den 8. Tabellenplatz.
Der Sieger in Spielen zwischen Mannschaften im Tabellenkeller und den Top-Teams stehen also nicht immer von vornherein fest - und manchmal entscheidet sich gerade in diesen Matches der Trend bis zum Ende der Saison. Bleibt abzuwarten, welche Teams in der Phase 3 der ersten Overwatch-League-Saison mit positiven und negativen Ergebnissen überraschen werden.
Overwatch League erklärt:
Blizzards Overwatch League ist ein ganz eigener Versuch, einen neuen E-Sport aufzubauen. Was die OWL von anderen E-Sport-Titeln unterscheidet und welche Risiken dafür eingegangen werden, erfahrt Ihr in unserem Plus-Report Overwatch League: Die große Wette.
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