Die neue Chefin von Paradox Interactive beruhigt Fans, die durch den Wechsel auf dem CEO-Posten eine Entwicklung des Strategiespiel-Publishers hin zu mehr Lootboxen und Mikrotransaktionen fürchten. Vor wenigen Tagen trat Fredrik Wester als CEO von Paradox zurück und machte den Weg frei für Ebba Ljungerud. Sie war schon seit vier Jahren Teil des Unternehmens und hatte drei Jahre zuvor eine leitende Position bei der Kindred Group inne, einem Betreiber von mehreren Glücksspielseiten im Internet.
Im Interview mit Gameindustry.biz sprach Wester seiner Nachfolgerin viel Vertrauen aus und betont, dass die Veränderung Paradox guttun würde. »Sie ist eine bessere Managerin als ich, in fast allen Angelegenheiten.«
Wester wird dem Unternehmen aber erhalten bleiben und sich als Vorsitzender des Aufsichtsrates einbringen. Stagnation soll es mit ihm und Ljungerud nicht geben. »Ich möchte, dass Paradox ein Unternehmen ist, das sich ständig weiterentwickelt«, sagt er.
Anpassungsfähigkeit extrem wichtig
Ljungerud musste bei der Kindred Group mehr als 1.500 Angestellte leiten und hat daher Erfahrung, größere Unternehmen zu manövrieren. Paradox hat momentan rund 300 Mitarbeiter. Diese sollen in Zukunft aber nicht tagein tagaus Lootboxen designen. Stattdessen ist für Ljungerud die Fähigkeit wichtig, sich anpassen zu können.
"Ich denke, es gab eine große Angst, dass ich jedes einzelne Spiel von uns demnächst mit Lootboxen ausstatten würde. Das war ein wenig überraschend für mich, weil ich die beiden Branchen [Videospielbranche und die Glücksspielindustrie, Anm. d. Red.] nicht vergleichbar finde. Die Spieler sehen die Branchen auch nicht so, aber es gab eine Angst, dass ich das so sehe.
Es ist bei weitem die häufigste Frage, die ich von Spielern bekomme. Was denkst du über die Preisgestaltung? Wird es Free2Play? Und die kurze Antwort ist: Ich weiß es nicht, weil es von vielen Faktoren abhängt. Ich weiß, dass Paradox immer gut darin war, sich mit dem Rest der Gesellschaft zu ändern. […]
Wenn eine Spielentwicklung 18 oder 24 Monate dauert, muss man sich bewusst sein, dass Dinge, die heute die Wahrheit sind, in zwei Jahren nicht die Wahrheit sein müssen. Man braucht diese Anpassungsfähigkeit."
Fortsetzung der bisherigen Firmenpolitik?
Trotz einiger Bedenken seitens der Community sei Ljungerud aber insgesamt sehr positiv angenommen worden und fühle sich bereit, den Erfolg von Paradox fortzuführen. »Bei Paradox geht es um die Leidenschaft der Fans und auch die Leidenschaft der Menschen in der Firma.«
Inwieweit sich die Firmenpolitik durch den CEO-Wechsel verändern wird, lässt sich heute natürlich noch nicht abschätzen. In der 33. Folge des GameStar-Podcasts (für Plus-Abonnenten) sprechen wir über Paradox und zeigen, dass der Publisher in der Vergangenheit häufig durch ein üppiges DLC-Angebot aufgefallen ist. Mit allen DLCs kostet Europa Universalis 4 beispielsweise über 250 Euro, bietet dafür aber einen riesigen Spielumfang.
Quelle:Gameindustry.biz
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