Ein prominenter Industrievertreter als Steam-Kritiker: Der Paradox-Vorsitzende Fredrik Wester hat sich auf der Podiumsdiskussion Gamelab kritisch über die 30-prozentige Umsatzbeteiligung von Steam geäußert und den erhobenen Anteil als »unverschämt« bezeichnet.
"Ich denke, dass die 70/30 Aufteilung der Einnahmen unverschämt ist. Ich glaube, die Plattformbesitzer verlangen zu viel Geld. Jeder Presseverteter hier kann das zitieren. "
Gleichzeitig lobte er den Epic Store für dessen radikale Geschäftsstrategie: Die 12 Prozent, die der Epic Store für eine Veröffentlichung verlangt, seien ein »fantastischer Zug«. 30 Prozent seien heute nicht mehr angemessen und stammen aus einer Zeit, als physische Medienträger wie VHS-Kassetten vertrieben wurden.
"Sie waren physisch und haben eine Menge Geld gekostet. Das hier kostet nichts. Epic hat also einen tollen Job für die gesamte Branche gemacht, denn man bekommt 88 Prozent. Fantastischer Zug. Ich danke euch vielmals."
Zur Klarstellung: Westers Aussage, Vertriebsplattformen wie Steam würden im Unterhalt »nichts kosten«, stimmt natürlich nicht. Wir gehen davon aus, dass er hier eine bewusste Übertreibung wählte, um sein Argument zu bekräften.
»Zeigt etwas Verständnis«
Auf Twitter forderte Wester ferner mehr Verständnis für kleine Entwickler, die sich aus geschäftlichen Gründen für einen Exklusivdeal mit Epic entscheiden.
Link zum Twitter-Inhalt
"Und wenn wir schon über die Fairness bei der Umsatzverteilung diskutieren: Wer kann es den Entwicklern denn verübeln, Epic exklusiv zu werden, wenn sie dafür eine großartige Umsatzverteilung und Garantie erhalten. Wir planen nicht, irgendetwas exklusiv zu machen, aber zeigt etwas Verständnis für diejenigen, die es tun."
Das Branchen-Panel Gamelab wurde vom 26. bis 28. Juni in Barcelona abgehalten. Veranstalter war das Industrie-Nachrichtenmagazin Gamesindustry.biz, wo ihr euch das komplette Interview mit Fredrik Wester durchlesen könnt.
Zur Epic-Store-Kontroverse
Der Epic Store sorgte in jüngerer Vergangenheit mit zahlreichen Exklusiv-Verträgen namhafter Spiele-Neuveröffentlichungen für viel Gegenwind in der Gaming Community. Kritiker werfen Epic vor, den Markt mit Zwangsmaßnahmen beeinflussen zu wollen.
Epic-Chef Tim Sweeney dagegen verteidigt seine Geschäftsstrategie als »einzig richtigen Weg«, dem großen Konkurrenten Steam Paroli bieten zu können. Ferner versprach der Epic-Chef, man werde mit den Exklusivdeals aufhören, wenn Steam den Entwicklern ebenfalls 88 Prozent der Einnahmen abgäbe.
Mehr Infos zu Paradox
Wer ist Paradox Interactive? 1999 wurde Paradox Interactive gegründet und ist vor allem für seine Globalstrategiespiel-Reihen Europa Universalis, Hearts of Iron, Crusader Kings und den Weltraum-Ableger Stellaris bekannt. Für diese hoch komplexen sogenannten 4X-Titel hat Paradox seine eigene Engine, die Clausewitz Engine, stetig weiterentwickelt.
Wer ist Fred Wester? Fredrik Wester war 15 Jahre lang Chef von Paradox, bevor er 2018 auf den Posten des Vorsitzenden wechselte und Ebba Ljungerud als CEO nachrückte.
Deutsche Devs über Store-Exklusivität: »Epic wird viel Werbung für diese Spiele machen« (Plus)
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