Die Weltraum-Simulation von Starfield macht eine Sache verdammt gut

Technisch veraltet? Im Gegenteil, Starfield hat unseren Redakteur zumindest in einer Hinsicht sehr beeindruckt - und das noch Monate nach Release.

Schicke Raumschiffe und noch schönere Physikeffekte: Starfield ist zwar kein Star Citizen, bekommt für Peters Geschmack aber nicht genug Lob für seine Technik. Schicke Raumschiffe und noch schönere Physikeffekte: Starfield ist zwar kein Star Citizen, bekommt für Peters Geschmack aber nicht genug Lob für seine Technik.

Starfield hat Versprechen gebrochen, Träume unerfüllt gelassen und Potenziale nicht voll ausgeschöpft. Es ist eins der umstrittensten Spiele der letzten Jahre. Und es gibt objektive Kritikpunkte an Bethesdas Open-World-Rollenspiel.

Aber eines ist Starfield auch: technisch verdammt beeindruckend. Wie das? Die Antwort liegt im Weltraum.

Peter Bathge
Peter Bathge

Für Peter war Starfield eine Zäsur. Es war das erste Bethesda-Spiel, das er als Haupttester betreuen durfte. Seine Wertung war im internationalen Presseschnitt eine der niedrigsten. Und die Diskussion, ob Starfield nun ein gutes, ein ausgezeichnetes oder ein furchtbares Spiel sei, hat ihn eine Zeitlang sogar nachts wachgehalten. Inzwischen blickt unser seit 2018 bei GameStar beschäftigter Redakteur entpannter auf diese Zeit zurück. So kann er sich auch mal positiven Aspekten von Starfield widmen, die für seinen Geschmack bisher zu wenig gelobt wurden.

Eine oft übersehene Stärke

Kurz nach Release war die Physik in Starfield tatsächlich ein Thema. Als 20.000 Kartoffeln aus einer Luftschleuse rollten, hielt das Internet kurz den Atem an:

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Doch das Staunen hielt nicht lange an und schnell standen wieder die spielerischen und technischen Schwächen von Starfield im Zentrum der Aufmerksamkeit. Und ja, das verstehe ich - ich meine, habt ihr mal die Wassereffekte gesehen?

Bethesda hat sich da wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert, auch wenn ich bis heute überzeugt bin, dass hinter all den Kontroversen ein solides bis gutes Rollenspiel steckt. Außerdem begeistert mich noch heute, wie detailversessen die Programmierer von Starfield vorgegangen sind, wenn es um die Simulation tausender winziger Objekte im Spiel geht.

Ihr habt vielleicht schon mal gehört, dass die Open Worlds von Bethesda Softworks seit Skyrim auf der Creation Engine basieren (eine Weiterentwicklung der 1997 gestarteten Gamebyro Engine). Und eventuell wisst ihr sogar, dass die Creation Engine besonders gut darin ist, sich die Position jedes einzelnen Objekts zu merken und dadurch eine Persistenz zu schaffen, die aktuell nur Star Citizen zu überbieten versucht.

Jedenfalls habe ich Szenen, wie sie mir letztens im DLC Shattered Space aufgefallen sind, noch in keinem anderen Spiel gesehen:

Starfield hat einige der beeindruckendsten Physikeffekte überhaupt Video starten 1:12 Starfield hat einige der beeindruckendsten Physikeffekte überhaupt

Der falsche Fokus?

Nun muss die Frage nach dem Sinn solcher Spielereien erlaubt sein, wenn Starfield gleichzeitig unkreativ designte Planeten aus der Retorte hat und einen enttäuschenden Umgang mit den Raumschiffpassagen (Stichwort: Schnellreise) pflegt.

Wären die für die Objekt-Physik verantwortlichen Entwicklungs-Ressourcen an anderer Stelle nicht besser aufgehoben gewesen? Ich sage: ja.

Aber ich sage auch: Andere Entwickler dürfen sich zumindest diesen Aspekt von Starfield gerne zum Vorbild nehmen.

Was sich andere Studios dagegen nicht abschauen sollten: Wie inkonsequent Starfield bei der Physik ist. Da sind nämlich auf der einen Seite solche wirklich beeindruckende Interaktionen zwischen Hunderten Billardkugeln. Und auf der anderen Seite bleibt das Spiel bei Zerstörungseffekten und NPC-Reaktionen weit hinter der Konkurrenz zurück.

So hat sich Starfield seit den »Eimer auf Kopf«-Zeiten von Skyrim zwar weiterentwickelt und stellt insbesondere im schwerelosen Raum neue Bestmarken auf. Gleichzeitig hat es aber auch hier das gleiche Problem, das es in so vielen Bereichen zu einem der schwächeren Bethesda-Titel macht: Es schöpft sein großes Potenzial nicht vollständig aus.

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