Schönen Tank auch!
Natürlich gibt's berufsbedingt langatmige, sich wiederholende Tätigkeiten. Wer ein Feld auf und abfahrend pflügt, grubbert, sät, bewässert, düngt, spritzt und erntet, rennt im Anschluss auch verstört in seiner Wohnung hin und her. Diagnose: psychiatrischer Hospitalismus - kennt man beispielsweise von Raubtieren im Zoo. Allein um ein großes Areal zu pflügen, benötigt der Held vom Cannabisfeld in Pure Farming schon mal 50 Minuten. Wenn er nicht Sprit braucht, weil eine Tankfüllung für einen Acker oft nicht reicht.
Demeter sei Dank, das ist die Göttin der Landwirtschaft, übernehmen irgendwann Mitarbeiter die lahmen Phasen. Dass es das Spiel ermöglicht, jedweden Web-Radiosender einzubauen, finden wir grandios, weil es das harte Tagwerk ebenso erträglicher macht. Was die Steuerung angeht, verweigerten während unseres Tests sowohl Gamepad als auch Lenkrad eine korrekte Zusammenarbeit. Der Hersteller arbeite an Lösungen, heißt es.
Per Maus und Tastatur läuft alles ganz ordentlich, mit überempfindlichen Tendenzen abseits der gemächlichen Feldarbeit. Das liegt auch an der teils albernen Physik. Der geniale und bewundernswerte Stephen Hawking starb einen Tag nach der Veröffentlichung des Spiels, hoffentlich nicht aus Gram. Eine innovative Idee ist die Drohne: Damit verschafft sich der Landwirt einen Überblick und kann sogar aus der Luft neue Felder kaufen, Immobilien bauen und so weiter.
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Zombie-Apokalypse
Pure Farming 2018 feierteine gelungene Feldpremiere. Neben Kampagne und freiem Endlosspiel auch wegen des dritten Modus', der spezielle Herausforderungen serviert. Farmer mit gutem Karma treten als Nothelfer auf, indem sie in 20 Szenarien bestimmte Aufgaben erfüllen. In Kolumbien gilt es zum Beispiel, die Ernte vor einem Waldbrand zu retten. Hübsch modellierte Fahrzeuge,stimmungsvolle Licht-, Partikel- und Schmutz-Effekte machen in puncto Grafik viel wett. So rücken die Horizont-Kulissen, die so unscharf und detailarm aussehen, als habe jemand eine Modelleisenbahn-Landschaft durch ein Aquarium fotografiert, wortwörtlich in den Hintergrund. Ferner lenken die optischen Vorzüge von den grässlichen, durch die Gegend schlappenden The-Walking-Dead-Passanten ab. Last but not least unschön: die leblose Umgebung. Sie wirkt ausgestorben wie nach einem Atomkrieg. Es gibt wenige Passanten, die auch noch hässlich sind. Es gibt nur herumfahrende Vans, keine Autos. Es gibt nur Nutztiere, keine anderen Viechereien. Vielleicht ist das auch gut so, in der Realität produzieren Mähdrescher aus Rehkitzen bekanntlich immer mal wieder Mett im Kornfeld.
So oder so: In Sachen Umfang schlägtder LWS seinen polnischen Mitbewerber vernichtend, spielerisch hat jedoch Pure Farming die Nase vorn. Und es bleibt spannend - wenn im Herbst der Landwirtschafts-Simulator 19 erscheint, steht der zweite Feldkrieg an.
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