Seite 2: Resident Evil 2 im Test - So müssen Remakes sein!

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Das Atmosphäre-Monster

Nur der Schein unserer Taschenlampe erhellt notdürftig einen ansonsten komplett finsteren Gang. Auf dem Boden bemerken wir Leichensäcke und Blutspuren, die unheilvoll hinter eine Ecke verschwinden. Wenige Meter weiter treffen wir auf einen Zombie, der mit seinen Stummelarmen gegen die Fensterscheibe drischt und zu uns rein will. Ein Blitz erhellt den Korridor, es donnert krachend. Der Untote versucht, nach uns zu greifen.

Je näher wir ihm kommen, desto lauter werden die klagenden Schreie. Aus dem Zimmer neben uns vernehmen wir leise schlurfende Schritte und wimmernde Klagelaute. Dank hervorragender Licht- und Schatteneffekte und einem Sound-Design, das seinesgleichen sucht - es knarzt, heult und stöhnt buchstäblich aus allen Ecken - wird der Survival-Horror noch verstärkt. Seit dem ersten Dead Space hat uns kein Spiel mehr so den Angstschweiß von der Stirn tropfen lassen.

Kameravergleich: Remake... In der Neuauflage von Resident Evil 2 steuern wir die Kamera nach belieben aus der 3rd-Person-Ansicht.

... versus Original Im alten Resi 2 konnten wir die Straßen von Raccoon City immer nur aus festen Kameraperspektiven erkunden.

Resident Evil 2 ist ein absolutes Atmosphäre-Monster, in jeder Sekunde spüren wir Beklemmung, Angst vor dem Ungewissen. Zudem macht sich Panik breit, wenn uns Gegner durch das ganze Haus hindurch verfolgen oder ein Zombie die Witterung aufgenommen hat und schwungvoll durch die Tür bricht. Wer meint, sich in einem bereits komplett bereinigten Raum ausruhen zu können, liegt falsch. Denn im Remake ist man im Gegensatz zum Original selbst hier nicht mehr sicher.

Erkunden und Rätseln in Perfektion

Rein spielerisch erfindet das Remake von Resident Evil 2 das Rad nicht neu, zeigt sich beim Erkunden und Rätseln jedoch in Bestform und führt eingestaubte Elemente (etwa die ständigen Türanimationen aus dem Original) in moderne Zeiten. So dürfen wir gleich zu Beginn unseres Abenteuers das berühmte Rätsel um die Göttinnen-Statue lösen, für das wir drei Medaillons benötigen. Die sind aber dummerweise in der ganzen Polizeistation verteilt.

Und das irritiert uns ein wenig, denn so spannend die Rätsel auch sein mögen, die meisten Knobeleien und Suchaufgaben im Spiel wirken furchtbar konstruiert. Kaputt macht uns das den Spaß aber lange nicht, schließlich gehört das Finden von irgendwelchen versteckten Items und das Öffnen von komplizierten Geheimschlössern ja auch ein wenig zur Resi-Serie dazu.

Zombies voraus! Oft ist die Flucht an den Zombies vorbei der weitaus effektivere Weg als gegen sie zu kämpfen und Munition sparen wir so auch noch. Zombies voraus! Oft ist die Flucht an den Zombies vorbei der weitaus effektivere Weg als gegen sie zu kämpfen und Munition sparen wir so auch noch.

Sollten wir also die drei Medaillons finden, verspricht uns eine Zeichnung auf einer gefundenen Notiz, dass sich ein Fluchtweg aus der Polizeistation und damit in die Freiheit öffnen würde. So bewegen wir uns Schritt für Schritt durch die gruseligen Gänge, kombinieren Items, lösen optionale Rätsel und öffnen mit gefundenen Schlüsseln weitere Räume. Durch die Suche nach Gegenständen, die wir zum Lösen der Rätsel benötigen, stoßen wir immer tiefer in die hintersten Ecken des Gebäudes vor. Spätere Spielgebiete funktionieren nach dem gleichen Prinzip, dank abwechslungsreichem Level-Design kommt aber nie Langeweile auf.

Die Mischung aus rätseln, erkunden und kämpfen motiviert ungemein und liefert uns immer wieder kleine Erfolgserlebnisse. Sogar ein Blick auf die Karte kann für Glückshormone sorgen. Nämlich immer dann, wenn sich darauf ein Zimmer blau färbt, weil wir alle Aufgaben darin erledigt haben. Gesichtete Gegenstände, Interaktionspunkte und Türen werden übrigens hervorgehoben, was die spätere Suche erleichtert.

Echte Menschen statt Action-Helden

Deutlich erleichtert wird im Remake auch das Zielen mit unserer Waffe. Capcom hat sich wie bereits in den Teilen 4 bis 6 der Hauptreihe für eine Verfolgerperspektive entschieden, was für deutlich mehr Dynamik sorgt (Resi 7 nutzte übrigens ausnahmsweise die Ego-Perspektive). Vorbei sind die alten Zeiten, in denen die Kamera fest positioniert nur einen kleinen Bildausschnitt zeigte und Schusswechsel dadurch unnötig knifflig wurden.

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Das Remake wandelt die einstige Schwäche zu einer großen, unglaublich spaßigen und befriedigenden Stärke um. Beim Schießen mit der Pistole und der Pumpgun zielen wir bewusst auf einzelne Körperteile und feuern nicht entgegen jedem Realismus ein ganzes Magazin in unsere Gegner. Benutzen wir unsere Pistole, hat das dank hervorragendem Treffer-Feedback eine spürbare Wirkung auf den Charakter und natürlich auch auf die getroffenen Gegner.

Wir steuern eine glaubhafte Person, die eine Waffe nutzt, um sich zu schützen, und keinen Action-Helden, der alles vor sich über den Haufen mäht. Wir müssen jeden einzelnen Gegner ernst nehmen. Schon eine einzelne Unachtsamkeit kann uns ein kostbares Heilkraut kosten und jeder Fehlschuss nagt am knappen Munitionsvorrat.

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