Rettungsdienst-Simulator 2014 im Test - Simulator mit Kunstfehlern

Mit Blaulicht und Martinshorn durch die Gegend rasen: Im Test klären wir, wie alltagsgetreu der Rettungsdienst-Simulator 2014 tatsächlich ist.

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Einsatz für die Rettungswache: Reitunfall auf dem Bauernhof«, plärrt mein Piepser. Oha, klingt dramatisch oder zumindest nach RTL-Abendprogramm aus den 90ern! Also schnell Notarzt- und Krankenwagen gesattelt, und ab geht's mit Lalülala zum Gehöft im Norden jener namenlosen Stadt, in die mich der Test des Rettungsdienst-Simulators 2014 führt.

Eine Dame Anfang 40, damit meine ich sowohl ihr Alter als auch die Anzahl ihrer Pixel, hockt auf der Wiese neben dem garstigen Gaul. Mein Team irrt zu ihr (die Wegfindung!) und hört sie klagen: »Ich habe starke Schmerzen im Bein und kann nicht aufstehen«.

Eine Untersuchung später steht fest: Der Haxen ist kaputt. Der Doc spritzt ihr ein Schmerzmittel, ich verbinde die Fraktur. Fertig! Das Notarztfahrzeug kann zurück zur Wache, der Krankenwagen bringt »Frau Ganzfried« in die Klinik.

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Das war die zweite Mission im Rettungsdienst-Simulator 2014. So schaut es also aus, wenn ein Spiel meinen realen Job als Rettungsassistent simuliert. Im Prinzip steckt tatsächlich alles drin, was zum Lebensretter-Einmaleins gehört - nur der Spielspaß-Puls ist kaum fühlbar.

Der Autor
Toni Schwaiger leitete von 1997 bis 2009 unsere Video-Abteilung und kümmerte sich unter anderem um Drehbuch, Regie und Schnitt bei unseren Comedy-Kultserien »Raumschiff GameStar« und »Die Redaktion«. Schließlich kehrte Toni der Spielebranche den Rücken, heute arbeitet er als Rettungsassistent beim Roten Kreuz und ist iOS-Programmierer. Wer könnte den Rettungsdienst-Simulator 2014 also besser testen als er, der mit seinem Rettungswagen äglich kreuz und wer durchs wilde Oberbayern düst? Richtig: niemand.

Unsere kleine Stadt

Unser Fuhrpark, voll bestückt und einsatzklar. Nicht im Bild: die beiden Rettungshubschrauber, die auf dem Dach der Wache parken. Unser Fuhrpark, voll bestückt und einsatzklar. Nicht im Bild: die beiden Rettungshubschrauber, die auf dem Dach der Wache parken.

Der Rettungsdienst-Simulator 2014 simuliert drei Schauplätze. Ausgangsort ist die Garagendraufsicht meiner Wache mit Platz für einen Krankentransportwagen (KTW), ein Notarzt-Einsatzfahrzeug (NEF), drei Rettungswagen (RTW) und zwei Rettungshubschrauber (RTH).

Zu Beginn verfüge ich nur über einen KTW, alles Weitere gibt's später gegen Sterne und Geld zu kaufen, beides verdiene ich durch absolvierte Einsätze. Meinen Fuhrpark muss ich regelmäßig warten und nach Einsätzen neu bestücken, sonst geht das Material aus oder das Auto kaputt, was dann ebenso Löcher ins Budget frisst wie diverse Upgrades, die mich beispielsweise schneller reparieren oder behandeln lassen. Kommt ein Einsatz rein, schicke ich je nach Bedarf die voraussichtlich benötigten Fahr- oder Flatterzeuge raus.

Das bringt mich zu Spielebene Nummer zwei, der Stadtansicht. Die ist in isometrischem Pseudo-3D gehalten und zeigt einen verschiebbaren Ausschnitt des geschätzt doppelt so großen Gesamtareals. Zoomen oder Drehen: Fehlanzeige.

Ein typischer Einsatz in der Stadtansicht: Däumchendrehen, während alle zur noch unsichtbaren Massenkarambolage eilen. Ein typischer Einsatz in der Stadtansicht: Däumchendrehen, während alle zur noch unsichtbaren Massenkarambolage eilen.

Hier sehe ich meine Fahrzeuge zum Einsatz düsen und kann Blaulicht und Horn zuschalten. Mit Getöse fährt sich's nämlich flotter, außerdem schieben meine Krankenkutschen dann andere Pixelautos zur Seite. Mehr Interaktion und Spielsinn gibt's nicht; ich muss weder den Einsatzort noch den besten Weg dahin suchen.

Wer schon mal am Steuer eines echten Retters um zwei Uhr nachts im Wald zwischen Kleinhartpenning und Gastwies versucht hat, einen von einem tollwütigen Maulesel mit schwarzer Farbe auf dunkelbraunem Grund beschrifteten Wegweiser zu entziffern - der kann da nur gähnen.

Diagnostik nach Handbuch

»Sie haben Ihren Zielort erreicht« - mehr Äktschn bringt erst die Einsatz-Ansicht. Ein vergrößerter, in Grenzen verschiebbarer Iso-Kartenausschnitt zeigt mir den Ort des Geschehens. Per Mausklick dirigiere ich meinen Notarzt zum Patienten. Und die Sanitäter? Die dackeln brav hinterher, assistieren und transportieren.

Aber egal, ob Doc oder Sani: Im Fach »Optimale Wegfindung« fehlten beide in der Schule. Da wird fröhlich an widrigen Passanten und selbst mitgebrachten Rollstühlen festgehangen, bis die Herrschaften dann endlich den Patienten erreichen. Nun gut, immerhin erzählen die Verletzten meist bereitwillig, was ihnen wo fehlt.

Ballonfahrt mit hochspannendem Ende. Spritze ist drin, jetzt das Bein verbinden. Ballonfahrt mit hochspannendem Ende. Spritze ist drin, jetzt das Bein verbinden.

Im eingebauten Handbuch durchforste ich nun Verletzungsmuster, bis ich eine wörtliche Übereinstimmung finde, und führe die angegebenen Behandlungen aus. Das geschieht durch einfaches Klicken der entsprechenden Symbole eines Menüfächers: schön.

Spricht der Patient nicht mehr mit mir oder will ich eigene Diagnostik betreiben, stehen auch diverse Untersuchungsmethoden vom Blutzuckermessen bis zum Bodycheck (nein, nicht der aus dem Eishockey) bereit.

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