Entdeckers Freud und Leid
Nicht nur die Erben, auch das Beuteschloss wird jedes Mal neu zufallsgeneriert. Und es gibt einiges zu entdecken. Gut, die dünnen Story-Fetzen in Form der unvertonten Tagebücher eines vorherigen Abenteurers lassen uns eher kalt. Aber umso eifriger jagen wir neue Blaupausen für den Schmied oder Feenkisten, die wir nur öffnen dürfen, wenn wir sie unter bestimmten Bedingungen (»Schau die Kiste nicht an!«) erreichen. Nach einer Weile erkennen wir aber bestimmte Versatzstücke immer wieder, und auch die Gegner sind oft nur neu eingefärbte und stärkere Varianten alter Feinde - selbst die vier Bossmonster.
Was aber nicht heißen soll, dass sie irgendwann keine Herausforderung mehr darstellen, im Gegenteil.Besonders die Bosse, aber später auch ganz normale Feinde füllen gerne mal den halben Bildschirm mit Geschossen, wer sich ihre Angriffsmuster nicht genau einprägt und mit blitzschnellen Reflexen kontert, gesellt sich bald zu seinen Ahnen. Immerhin: Gegen eine Gebühr können wir uns mit einem neuen Helden nochmal an demselben Schloss versuchen, in dem sein Vorfahr gestorben ist, statt in ein neues Zufallslayout aufzubrechen. Dann sind zwar alle Gegner wieder da, aber wir können gezielt nochmal den Boss oder die Feenkiste in Angriff nehmen, an denen wir beim ersten Mal gescheitert sind.
Sparsamer Retro-Charme
Rogue Legacy spielt sich nicht nur wie ein klassischer Plattformer, es sieht auch so aus. Die pixelige Grafik lässt jeden modernen Anstrich vermissen, weckt aber gerade dadurch ihren nostalgischen Charme. Manchmal ruht sich das Spiel aber zu sehr auf seinem Retro-Stil aus: Etwas kreativeres Gegnerdesign und weniger sterile Umgebungen wären gut möglich gewesen, ohne gleich übermäßig modern zu wirken.
Auch beim Sound freuen wir uns zwar über Chiptune-Ohrwürmer, aber die schwachen Kampfgeräusche und die fehlende Sprachausgabe lassen zu wünschen übrig. Aber Rogue Legacy verbindet die Nostalgie dafür mit einem sehr durchdachten Spielkonzept. Der kompromisslose Schwierigkeitsgrad spornt an, Fähigkeiten und Familie zu verbessern, und der permanente Charaktertod fühlt sich nie wie eine Strafe an - unser nächster Erbe wird ja nur noch stärker sein.
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