Oblivion brachte mich schon beim Intro zum Staunen: Untermalt von einem orchestralen Soundtrack flog die Kamera über weitläufige, hell erleuchtete Landschaften, die überraschend wenig mit der schummrigen Exotik von Morrowind zu tun hatten und prompt der Pioniergeist in mir erwachte. Die fernen Gipfel mussten gestürmt, die wunderschönen Seen durchschwommen und die riesige Hauptstadt bis aufs letzte Gässchen erkundet werden. Aber vorher musste eine vorzeigbare Heldengestalt her.
Während des kurzen Tutorials (typischerweise für die ganze Reihe saß ich wieder mal in irgendeinem Kerker) durfte ich das Aussehen meines zukünftigen Helden quasi bis zum letzten Nasenhaar selbst bestimmen. Sahen meine Kreationen im dunklen Tutorial-Verließ noch wohlgefällig aus, überraschten sie mich bei Tageslicht mit einem Profil, das jeden Schönheitschirurgen dazu veranlasst hätte, hektisch nach der Nummer seines Rechtsanwalts zu suchen. Also zurück und Gesicht umbauen - wir Frauen sind da wählerisch.
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Ein weites Feld
Dann zog ich in die Welt hinaus und war beeindruckt. Dass die Grafik toll sein sollte, hatte ich im Vorfeld ja schon gelesen. Trotzdem überraschte mich die Spielwelt mit satten Wiesen und Wäldern, in denen unbeschwert die Rehlein tollten, mit kristallklarem Wasser und einer mal megalomanischen, mal pittoresken Architektur. Jeden sichtbaren Punkt konnte ich auch erreichen, ohne gleich gegen eine unsichtbare Mauer zu dotzen.
Mein Herz lachte, meine altgediente Grafikkarte brach in Tränen aus. Davon ließ ich mich aber gar nicht lange aufhalten und stürzte mich direkt auf alle kleinen und großen Möglichkeiten, die mir diese schier endlose Welt zu bieten hatte, um so schnell wie möglich ein großer und mächtiger Kriegsmagier zu werden.
10:32
Video: The Elder Scrolls: Die Serie
Legendärer Sprachfehler
Das freie Skill-System der Vorgänger war natürlich wieder mit von der Partie und verleitete ungeduldige Spielernaturen dazu, meilenweit wie ein Frosch zu hüpfen oder bei strahlendem Sonnenschein magische Glühbirnen im Dauerbetrieb zu zaubern, um die entsprechenden Fähigkeiten zu steigern.
Ich hingegen pflückte brav Blümchen und Pilze und braute daraus wundersame Tränke, deren Wirkung umso überraschender war, weil mir das unzulänglich übersetzte Interface lediglich in kryptischen Kürzeln mitteilte, was ich denn da Leckeres gekocht hatte.
Einen »Schw.Tr.d.Le.en.W« zum Beispiel. Ich machte aber auch noch ganz viele andere Sachen: Ich sammelte im kleptomanischen Wahn genug Gerümpel, um zehn Discount-Märke über mehrere Generationen hinweg zu versorgen, und schleppte es zu den Händlern in der Stadt, wo ich intensiv mit den Wimpern klimperte, um Höchstpreise zu erzielen.
Außerdem unterhielt ich die dünngesäte Stadtbevölkerung mit Späßen, rettete ein Dorf voller unsichtbarer Einwohner, wurde von einem Kunstwerk in eine Paralleldimension gesaugt, kaufte ein Haus und mischte kräftig bei der örtlichen Gildenpolitik mit. Und ich wurde zum Held der Arena … Moment.
The Elder Scrolls: Oblivion
Release: 24. März 2006
Wie erhältlich: Als Game of the Year Edition im Handel
So läuft’s: Unter XP und Windows 7 läuft Oblivion in der Regel problemlos.
Deswegen legendär
- wunderschöne Spielwelt
- mitlevelnde Gegner
- Schw.Tr.d.Le.en.W
- tolle Nebenquests
- Farwil Indarys im Loch
- eine schwer verwundete Maus
Held? War da nicht was? Etwas beschämt stellte ich plötzlich fest, dass ich wegen der ganzen Ablenkung völlig vergessen hatte, dass eine Welt zu retten war. Die schrie aber auch nicht unbedingt danach, gerettet zu werden. Klar, ab und zu kam mir von der Bevölkerung ein bisschen Weltuntergangsblabla zu Ohren, aber im Großen und Ganzen wirkte Cyrodiil fast so idyllisch wie eine Disneyproduktion.
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