Die Entscheidung der Entwickler von Rust, den Spielern die Entscheidungsgewalt über die ethnische Zugehörigkeit und das Geschlecht ihrer Spielfiguren zu nehmen, ist nicht überall auf positive Reaktionen gestoßen. Nachdem es deshalb in den vergangenen Tagen teils kontroverse Diskussionen gab, hat sich der Chef-Entwickler Garry Newman nun noch einmal in einem Artikel auf der Webseite der britischen Tageszeitung The Guardian zu Wort gemeldet.
Darin begründet er die Entscheidung des Entwicklerteams bezüglich der ethnischen Herkunft damit, dass Rust kein Spiel über die eigene Identität sei. Stattdessen gehe es in dem Survival-Titel um Verhungern, Dehydration, Verstrahlung und Verletzlichkeit.
Abwechslung vom glatzköpfigen Weißen
Außerdem habe man den vorhandenen Spielern ja nichts genommen: Zuvor habe jeder in Rust einen glatzköpfigen weißen Mann spielen müssen. Nun müsse jeder einen Charakter spielen, der sich von anderen unterscheide. Und genau darin liegt laut Newman auch die Begründung: Man wolle nicht, dass ein Spieler einen anderen angreife, dann verschwinden und mit einem anderen Aussehen als vermeintliches Unschuldslamm zurückkehren könne.
Auf die Vorwürfe, man hätte ja auch einfach einen Charakter-Editor in das Spiel einfügen können, um denselben Effekt zu erreichen, antwortet der Game-Designer ebenfalls:
"Wir wollten nicht sechs Monate damit verbringen, ein Charakter-Individualisierungs-Wertkzeug zu programmieren - wir wollten uns auf das Spiel als Ganzes konzentrieren. Und das Aussehen der Spieler sollte auf Dauer gleichbleibend sein. "
So könne man beispielsweise erreichen, dass ein dauerhaft feindselig agierender Spieler seinen Charakter irgendwann maskieren müsse, damit dieser nicht immer wieder als Störenfried oder Räuber erkannt werde.
Politisch motivierte Bevormundung?
Trotz all dieser Ausführungen, Erklärungen und Begründungen, die es teilweise auch schon im Vorfeld gab, hagelte es Kritik an Newman und seinem Team. Dem Gründer des verantwortlichen Studios Facepunch zufolge, haben sich insbesondere männliche Spieler über die »Bevormundung durch eine politische Bewegung« beschwert. Aus Russland gab es laut Newman vor allem Kritik von Spielern, die einen Charakter mit dunkler Hautfarbe zugewiesen bekamen.
Auch Transsexuelle gehören zu den Beschwerdeführern. Sie stoßen sich offenbar daran, im Spiel ein permanentes Geschlecht zugewiesen zu bekommen - das sei ein Ausdruck von Transphobie.
Newman lässt sich davon allerdings nicht umstimmen - und erhält unter anderem von Rust-Spielerinnen Zuspruch, die schon zuvor stets dazu gezwungen waren, einen andersgeschlechtlichen Charakter zu verkörpern. Am Ende sei die ganze Sache aber ohnehin nur eine Entscheidung für das Gameplay, so Newman abschließend:
"Wir glauben nicht, dass eine Auswahlmöglichkeit in Sachen Ethnie und Geschlecht das Spiel verbessern würde. Auf der anderen Hand entspricht die zufällige Verteilung dieser Aspekte genau unseren Anforderungen. Wir bekommen eine gleichmäßige Verteilung aller Ethnien und Geschlechter im Spiel und gleichzeitig sind die Spieler identifizierbarer - und die sozialen Aspekte des Spiels werden sehr viel interessanter."
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