Saints Row: The Third im Test - Mit Riesendildos an die Macht

Die abgedrehte Saga der Saints-Row-Gang geht in die dritte Runde. Während Technik und KI in Saints Row: The Third schwächeln, beschert uns das abgefahrenste Missiondesign der letzten Jahre im Test einen Actionhit.

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Alex und seine Droogs sitzen in Korova Milchbar und haben Lust auf ein bisschen Ultra-Brutale. So lakonisch beginnt der Kultroman A Clockwork Orange des britischen Schriftsteller Anthony Burgess um einen gewalttätigen Bandenanführer, dessen liebste Freizeitbeschäftigung Gewalt, Vergewaltigung und Beethoven sind. Ganz so könnte sich auch die Hauptfigur von THQs Open-World-Actionspiel Saints Row: The Thirdvorstellen.

Die Saints-Row-Gang hat nach den ersten beiden Teilen nun den Höhepunkt der Macht und Popularität in ihrer Heimatstadt Stilwater erreicht. Das Planet-Saints-Modelabel boomt, eine Werbekampagne zum eigenen Energydrink überflutet die Stadt und das TV, und noch während eines laufenden Banküberfalls erteilen die Saints (als sich selbst verkleidet!) Autogramme und posieren für Fanfotos. Oder wie es ein Überfallmitglied kommentiert: »Ultra-Postmoderne? Ich liebe es!«.

Geschnittene Fassung:
Die deutsche USK-18-Fassung enthält einige Schnitte. So können wir zum Beispiel keine Passanten als Schutzschild missbrauchen, und einige Bluteffekte fehlen. Auch haben die Entwickler einen zusätzlichen Bonus-Spielmodus entfernt, der aber nicht in die Spielkampagne integriert war. Bei Koop-Partien ist die ungeschnittene Fassung nicht mit der deutschen kompatibel. Als Entschädigung liegt allen deutschen Versionen das Genki-DLC-Pack als kostenloser Bonus bei.

Steam & Online-Pass:
Saints Row 3 nutzt die Online-Vertriebsplattform Steam als Kopierschutz. Die setzt zur Registrierung einen Internetzugang voraus. Danach lässt es sich auch offline spielen, weiterverkaufen aber nicht. Während der Version für Xbox 360 und Playstation 3 ein Online-Pass beiliegt, ist dieser in der PC-Version nicht notwendig, um die Online-Modi freizuschalten.

Die Präsentation: Kunst und Kitsch

Mit dem Auftauchen der staatlichen Elite-Einheit STAG verfällt die Stadt in eine Art Belagerungszustand, der mehr und mehr in einen offenen Krieg zwischen allen Parteien mündet. Mit dem Auftauchen der staatlichen Elite-Einheit STAG verfällt die Stadt in eine Art Belagerungszustand, der mehr und mehr in einen offenen Krieg zwischen allen Parteien mündet.

Regielegende Stanley Kubrick verfilmte A Clockwork Orange kongenial im Jahre 1971 mit Malcolm MacDowell in der Hauptrolle. Und auch Saints Row 3 beginnt mit einem Kubrick-Zitat. Vor einem Sternenhimmel erklingt wie schon im Filmklassiker 2001: A Space Odyssee die Fanfare »Also sprach Zarathustra« von Richard Strauss.

Vor diesem Hintergrund läuft in bester Star Wars-Manier ein Einleitungstext übers Bild. Moment mal: Postmoderne, Kubrick, Star Wars? Puh. Ganz schön viel Metaebene für ein albern-abgedrehtes Actionspiel, und das Spiel hat noch nicht mal angefangen. Doch keine Sorge, wer sich mit dem ganzen Überbau nicht beschäftigen mag, der braucht das nicht zu tun und hat genauso viel Freude an dem Titel. Denn ebenso viel Inspiration wie aus klassischen Kulturgütern bezieht der Titel aus überdrehtem pubertärem Humor der Marke Jackass und völlig absurder Action à la Shoot ´em Up oder Robert Rodriguez’ B-Movie-Schnetzelei Machete. Wer also dachte, die A-Team-Verfilmung hätte mit seiner »Panzer am Fallschirm«-Szene den Vogel abgeschossen, den belehrt Saints Row 3 eines Besseren: Es geht auch ohne Fallschirm. Dafür mit viel mehr Gegnern und anderen vom Himmel fallenden Panzern.

Die Missionen: absurder geht's nimmer

Kubricks Clockwork-Film zeichnet sich durch sein bizarres Artdesign aus, das zum Beispiel die Gang in eigenwillige weiße Kostüme steckt. Die noch eigenwilligeren Kostüme der Saints tragen die Farbe Lila als Erkennungszeichen.

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Dabei können wir unsere Garderobe ganz nach unserem Geschmack zusammenstellen. Gehen wir im Weltraumanzug, als Maskottchen, Gangsta-Rapper oder Prostituierte durch die Stadt? Wir können uns auch nackt blicken lassen, wobei dank der amerikanischen Prüderie die entscheidenden Partien stark verpixelt werden. So gerüstet laufen, fahren oder fliegen wir wie im großen Genre-Vorbild GTA durch eine frei erkundbare Stadt, in der wir an jeder Straßenecke Missionen annehmen können. Die Vielfalt und Abwechslung sucht dabei ihresgleichen.

Richten wir im Panzer innerhalb eines Zeitlimits so viel Zerstörung wie möglich an oder beschützen wir mit der Bazooka vom Hubschrauber aus eine von Feinden verfolgte Zielperson. Werfen wir uns zwecks Versicherungsbetruges lieber vor Autos und Laster oder rasen wir mit einem Tiger auf dem Beifahrersitz quer durch die Innenstadt? Die Anarchie der Action kennt keine Grenzen. Wie in ähnlichen Open-World-Spielen wie Just Cause 2oder Prototypehinterlassen wir auch hier eine wüste Spur der Zerstörung.

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