Seite 2: Saints Row: The Third - Triple-A-Spiel: Albern, Abgedreht, Absurd

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Die Fahrzeuge: Vom Panzer zum Saugmobil

Es geht aber noch absurder. Nun zeigen die Designer nämlich den »Mayhem«-Modus von Saints Row: The Third, in dem man innerhalb eines Zeitlimits möglichst viel zerstören muss – mit einem Panzer! So zerlegen die Präsentatoren binnen weniger Augenblicke mehr Autos, als die Special-Effects-Truppe von Alarm für Cobra 11 in einer ganzen Fernsehstaffel.

Das reicht noch nicht? »Die nächste Waffe findet man so zur Spielmitte«, sagt der Präsentator, biegt um eine Ecke – und steht vor einem Senkrechtstarter-Jet. Er steigt ein, bringt den Flieger in die Luft und ballert mit hitzesuchenden Raketen (!) sowie einem Laserstrahl (!!) um sich. »Yeah«, murmelt David Arquette.

Auch an Steelports Straßenrändern stehen seltsame Vehikel bereit. Eines davon hat ein pinkes Katzengesicht, saugt Passanten ein und verschießt sie mit einer Kanone. Ein anderes trägt den riesenhaften Kopf von Johnny Gat, dem Anführer der Third Street Saints – also der Gang, der man in Saints Row angehört. Gat sieht aus wie ein schmieriger Elvis-Imitator mit Haartolle, Sonnenbrille und Zigarette, Letztere dient dem Johnny-Gat-Mobil als Flammenwerfer.

Die Missionen: Ein Bankraub dreht ab

In Saints Row: The Third erkunden Sie natürlich nicht nur die Stadt, sondern folgen auch einer Handlung. Auf der E3 präsentieren die Entwickler die erste Mission, in der die Third Street Saints dringend Geld brauchen. Und was macht man, wenn man Geld braucht? Man überfällt eine Bank. Der Spieler steuert dabei Johnny Gat. Der eigentlich Held (den man dann in allen Folgemissionen steuert) und zwei weitere Gangmitglieder sind als KI-Begleiter mit dabei.

Saints Row: The Third: E3 Cinematic Trailer Video starten 2:23 Saints Row: The Third: E3 Cinematic Trailer

In einer Zwischensequenz verteilt Johnny erstmal Masken – die ihn selbst darstellen. Als der eigentliche Held fragt, was das soll (»Du verkleidest dich als du selbst?!«), entgegnet sein Boss mit bemerkenswerter Bescheidenheit: »Na klar! Wer wäre nicht gerne Johnny Gat?!«

Johnny Gat & Co. verkleiden sich als ... Johnny Gat. Johnny Gat & Co. verkleiden sich als ... Johnny Gat.

Also stürmt die Gang mit übergroßen Johnny-Gat-Masken in die Schalterhalle der Bank – und verteilt erstmal Autogramme! Zwei Fans lassen sich mit den Räubern fotografieren, die Third Street Saints sind offensichtlich beliebt. Nur nicht bei den Bankangestellten, die Großkaliber hinter ihren Tresen hervorziehen und munter drauflos ballern.

So kämpfen sich der Spieler und seine KI-Begleiter durch die schwer bewaffnete Bänkerschar bis zum Tresor vor – freilich nicht, ohne zwischendurch weitere Autogramme zu verteilen. Nur vom eigentlichen Helden des Spiels will niemand eine Unterschrift. Ihn kennt nämlich keiner.

Der Safe selbst lässt sich blöderweise nicht öffnen, also fasst die Gang einen Alternativplan: Sie sprengt ein Loch ins Dach und ruft einen Transporthubschrauber, der den zimmergroßen Geldspeicher aus dem Gebäude hebt. Oder es zumindest versucht.

Vom Dach des Tresors aus ballert man auf Polizeihubschrauber. Vom Dach des Tresors aus ballert man auf Polizeihubschrauber.

Der Tresor ist nämlich zu schwer, der Helikopter gewinnt keine Höhe, trudelt herum und knallt den Safe erst gegen das Bankhaus, dann gegen die umliegenden Hochhäuser. Der Spieler steht derweil auf dem Dach des schwankenden Tresors und schießt mit dem Granatwerfer Polizeihubschrauber ab. Eines der Feindvehikel schmiert dabei ab und knallt in den Transporthelikopter, der brennend in die Straßenschlucht stürzt.

Den Helden bastelt man im Editor. Den Helden bastelt man im Editor.

In der abschließenden Zwischensequenz hechtet Johnny Gat vom abstürzenden Tresor, hält sich an einer Dachkante fest, zieht sich hoch – und blickt in die Gewehrläufe von schätzungsweise 40 Polizisten, die ihn verhaften.

Und wir bleiben mit dem sicheren Gefühl zurück, gerade einen der dämlichsten Banküberfälle der Spielegeschichte miterlebt zu haben. Klar, grafisch macht Saints Row: The Third wenig her, die Grafik-Engine wirkt angestaubt. Was dem Titel an optischer Faszination fehlt, macht er jedoch an Abgedrehtheit wett. Das können nicht einmal David Arquette und der rundliche Junge bestreiten.

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