Fazit nach 3 Folgen Skeleton Crew: Noch nie waren meine Gefühle bei einer Star-Wars-Serie so gemischt

Die neue Star-Wars-Serie ist ganz anders als die anderen und lässt mich als Fan zwischen tollen Momenten oft ratlos zurück. Meine vorläufige Serien-Kritik.

Skeleton Crew ist die neueste Realserie rund um Star Wars bei Disney Plus und fühlt sich gelegentlich nach einem ganz anderen Universum an. Bildquelle: Disney. Skeleton Crew ist die neueste Realserie rund um Star Wars bei Disney Plus und fühlt sich gelegentlich nach einem ganz anderen Universum an. Bildquelle: Disney.

Mein Verhältnis zu Star Wars hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Damit bin ich sicher nicht allein. Und nein, damit meine ich nicht, dass ich dieses Universum inzwischen grundsätzlich nicht mehr sehen kann. Ich bin immer noch ein Fan! Ich freue mich nach wie vor darüber, in die weit entfernte Galaxie zurückzukehren. Ich muss nur nicht mehr wirklich alles mitnehmen, was in dieser Welt passiert.

Es ist einfach zu viel und richtet sich zu oft an eine ganz andere Zielgruppe. Jetzt konnte ich bereits die ersten drei Folgen von Star Wars: Skeleton Crew sehen und alles, was ich bisher geschrieben habe, schlägt sich auch in diesen Episoden nieder.

Ich weiß stellenweise gar nicht mehr, ob das überhaupt für mich als alten Hasen gedacht ist. Aber dann zaubern sie doch wieder etwas aus dem Ärmel, das mein Ewok-förmiges Herz vor Freude Yup-nuben lässt.

Fabiano Uslenghi
Fabiano Uslenghi

Fabianos Vater hat einen GameStar-Account, den er fürs stille Beobachten nutzt. Sein Account-Name ist: Ich bin dein Vater. Das ist einerseits lustig, andererseits wird sehr klar, dass Fabiano offensichtlich in einem sehr Star-Wars-affinen Haushalt groß wurde. Sobald er auch nur im Ansatz im denkfähigen Alter war, hat ihm sein Vater Episode 4 gezeigt und mit dem Glibschmonster aus der Müllpresse nachhaltig verstört. Irgendwann hat die Faszination aber doch gezündet und seither ist Star Wars aus Fabianos Leben nicht mehr wegzudenken. Als Film, als Spiel und neuerdings als Serie – Letzteres gefühlt jeden zweiten Monat.

Das Ergebnis ist ein tiefgehender Zwiespalt. Einerseits würde ich gerne damit abschließen, dass Skeleton Crew offensichtlich nicht für mich gemacht wurde. Andererseits hat die Serie mich bislang gut genug unterhalten, um weiterschauen zu wollen. Reinstes Gefühlschaos, wie es Star Wars inzwischen oft in mir auslöst, aber in diesem Ausmaß habe ich das bislang noch nie erlebt. Höchstens bei Episode 8, aber das würde jetzt zu weit führen.

Wenn es euch ähnlich geht und ihr gerade bei Skeleton Crew zweifelt, ob sich diese Serie für euch eignet, dann ist die Macht euch heute hold! Ich kann nämlich schon spoilerfrei davon berichten, was euch ab dem 3. Dezember auf Disney+ erwartet, ob sich die investierte Zeit für euch lohnt und mit welchem Mindset ihr am besten an diese Serie herangeht.

Ein abschließendes Fazit ist das hier aber noch nicht, schließlich konnte ich nur drei von insgesamt acht Folgen sehen.

Darum geht es Skeleton Crew

Ich halte mich in diesem Abschnitt mit zu vielen Details zur Handlung zurück, immerhin ist Skeleton Crew im weitesten Sinne eine Mystery-Serie. Gepaart mit einer gehörigen Portion leichtherziges Abenteuer, so wie einer Prise Stranger Things. Mehr noch aber wirkt Skeleton Crew wie Die Goonies im Weltraum. Das Set-Up ist unverkennbar und wird schon im Trailer deutlich.

Skeleton Crew: Der erste Trailer zur neuen Star-Wars-Serie ist da - und ganz anders als erwartet Video starten 1:41 Skeleton Crew: Der erste Trailer zur neuen Star-Wars-Serie ist da - und ganz anders als erwartet

Eine Gruppe aus vier etwa zehn Jahre alten Kindern gerät in ein wildes Abenteuer. Nachdem der Junge Wim (Ravi Cabot-Conyers) im Wald eine Entdeckung macht und dahinter Jedi vermutet, verschlägt es ihn mit seinem besten Freund Neel (Robert Timithy Smith), der aufsässigen Fern (Ryan Kera Armstrong) und der cleveren KB (Kyraina Kratter) ungewollt ins Weltall und noch genauer auf einen Raumhafen voller Weltraum-Piraten.

Von hier suchen sie nach einer Möglichkeit, wieder in ihre Heimat zurückzukehren und bekommen dabei Unterstützung von dem skelettartigen Droiden SM-33 (Nick Frost) und einem geheimnisvollen Jedi (Jude Law). Warum sich diese Rückkehr als schwierig entpuppt, will ich noch nicht verraten.

Klar ist: Es steht ein großes Abenteuer bevor, in dessen Verlauf es die Gruppe aus Kindern von einem Ort zum nächsten führt und sich parallel ein Mysterium entfaltet, für das sich natürlich obendrein noch haufenweise zwielichtige Gestalten begeistern.

Die wichtigsten Fakten zu Skeleton Crew auf einen Blick

  • Start: 3. Dezember 2024
  • Streamingdienst: Disney+
  • Anzahl der Folgen: 8
  • Laufzeit: 30 bis 40 Minuten
  • Showrunner: Jon Watts, Christopher Ford
  • Cast: Jude Law, Ravi Cabot-Conyers, Ryan Kiera Armstrong, Kyriana Kratter, Robert Timothy Smith, Runde Adebimpe, Kerry Condon, Nick Frost

Was ihr von Skeleton Crew erwarten könnt

Erwartungshaltung ist bei Skeleton Crew alles. Vor allem, da ihr ja zwangsweise mit Folge 1 loslegen werdet und das bereits die erste Härteprüfung für alteingesessene Star-Wars-Fans darstellt. Mich hat der Anfang von Skeleton Crew pausenlos zum Seufzen gebracht. Die Vision von Showrunner und Regisseur Jon Watts halte ich für charmant, die Umsetzung aber für schwierig.

Zum Beginn von Skeleton Crew erleben wir das Leben unserer jungen Heldinnen und Helden auf ihrem Heimatplaneten At Attin. Besagter Planet ist für mich auch das Problem. Denn Star-Wars-Gefühle kommen hier keine auf. Die Kinder leben quasi in einer amerikanischen Kleinstadt, mit fliegenden Autos und Fahrrädern. Star Wars hat schon immer irdische Konzepte uminterpretiert, deshalb fühlt sich dieses Universum für uns alle sofort vertraut und trotzdem abenteuerlich an.

Die Kinder in Skeleton Crew führen ein ziemlich normales Leben. Sie gehen zur Schule, fahren mit Fahrrädern und kämpfen mit unsichtbaren Lichtschwertern. Bildquelle: Disney. Die Kinder in Skeleton Crew führen ein ziemlich normales Leben. Sie gehen zur Schule, fahren mit Fahrrädern und kämpfen mit unsichtbaren Lichtschwertern. Bildquelle: Disney.

Doch die Magie verfliegt, wenn die Inspiration zu deutlich wird. Luke war auch im Grunde ein Bauernjunge, nur wird niemand bei der Feuchtfarm auf Tatooine sofort an einen Bauernhof denken. Die Welt von At Attin fühlt sich plump nach Amerika an, spielt mit den gleichen Bildern wie die großen Abenteuerfilme der 80er. Es ist Zurück in die Zukunft, E.T. und natürlich Die Goonies, die hier die Vorlage bilden - nicht Krieg der Sterne.

Das wirkt charmant, aber könnte Leute abschrecken, für die Star Wars was anderes darstellt. Fairerweise kommen ab Folge 2 dann doch wieder Star-Wars-Gefühle auf, was vor allem an den grandiosen Sets, Kostümen und Puppen liegt. Derart analog wurde seit der originalen Trilogie nicht mehr bei Star Wars gearbeitet und das lässt dann doch wohlige Erinnerungen hochkommen. Zumal Star Wars im Grunde seines Herzens auch einst ein klassischer Abenteuerfilm war, nur mit einer spürbar anderen Identität als die genannten Beispiele.

Dieses wundervoll nostalgisch Gefühl der originalen Trilogie kollidiert in Skeleton Crew rege mit Szenen und Momenten, die sich so gar nicht nach Star Wars anfühlen. Was bleibt sind verwirrte Fans wie ich, die es einerseits genießen und sich andererseits fragen, was das noch mit Star Wars zu tun hat.

Stärken und Schwächen der Folge 1 bis 3

Was mir an den ersten drei Folgen gefällt

  • Die praktischen Effekte: Insbesondere Folge 2 fühlt sich an, als habe jemand die Cantina-Szene aus Episode 4 auf 30 Minuten gestreckt. Seit den Sequels setzt Star Wars durchaus wieder verstärkt auf praktische Effekte, statt ausnahmslos auf CGI wie noch die Prequels. Doch derart konsequent war noch kein anderes Star-Wars-Projekt. Ich liebe den gesamten Look der Piraten-Basis, freue mich über jedes neue Aliengesicht und kann gar nicht genug von all den Puppen, Masken und Umgebungen bekommen.
  • Die leichtherzige Stimmung: Ich mag Star Wars inzwischen dann am liebsten, wenn es ein wenig düsterer zugeht. Einige Folgen in The Clone Wars, Rogue One und vor allem Andor treffen hier genau meinen Geschmack. Doch gerade die originale Trilogie von Star Wars war oft leichtherzig, hoffnungsvoll. Es war eine Welt voller Abenteuer! Und dieses Gefühl transportiert Skeleton Crew hervorragend. Zumal trotz allem hier und da überraschend rabiate Momente warten.
  • Einige grandiose Charaktere: Im Detail sind es derzeit vor allem zwei Figuren, die mir die größte Freude bereiten. An erster Stelle erwähnt sei hier der putzige, kleine Elefantenjunge Neel, dem nicht nur aufgrund seines unfassbar süßen Designs mein Herz gehört. Neel wird auch grandios von Robert Timothy Smith gespielt, der seiner Rolle über Körpersprache und Vertonung haufenweise Persönlichkeit verleiht. An zweiter Stelle genieße ich es sehr Jude Law zu sehen, der als mysteriöser Machtnutzer mal seltsam zwielichtig, mal unzweifelhaft charmant rüberkommt.
  • Das Mysterium: Hier schweige ich mich natürlich aus, aber ich finde das Mysterium im Zentrum der Geschichte von Skeleton Crew bislang ungemein faszinierend. Noch weiß ich nicht, wie weit das alles geht und ob damit womöglich einige meiner bisherigen Kritikpunkte noch ausgehoben werden, aber es sorgt auf jeden Fall dafür, dass ich weiter dran bleiben will.

Die Piraten in Skeleton Crew haben es nicht nur auf unsere Helden abgesehen, sie wurden auch mit tollen praktischen Effekten zum Leben erweckt. Bildquelle: Disney. Die Piraten in Skeleton Crew haben es nicht nur auf unsere Helden abgesehen, sie wurden auch mit tollen praktischen Effekten zum Leben erweckt. Bildquelle: Disney.

Was mir an den ersten drei Folgen nicht gefällt

  • Die erste Folge: Wer vor allem einschaltet, um eine neue Star-Wars-Serie zu sehen, wird von dieser Folge ziemlich sicher abgeschreckt. Noch nie hat sich Star Wars so wenig danach angefühlt. Man zweifelt wirklich, ob das alles im selben Universum spielt. Ich verstehe den Ansatz, aber das ändert nichts daran, dass keine Star-Wars-Stimmung aufkommt. Wer allerdings gerade Lust auf ein Weltraum-Goonies hat, der kommt auf seine Kosten.
  • Einige der Kinder-Darsteller: Ich tue mich immer schwer, Kinderschauspieler zu harsch zu kritisieren. Es sind Kinder. Aber im Vergleich mit manch anderen (wie etwa in Stranger Things) fallen die Leistungen der Kids doch eher schwach aus. Mit Neel als große Ausnahme. Insbesondere Ryan Kera Armstrong als Fern klickt noch nicht. Sie wirkt in der Rolle als aufmüpfige Halbstarke fehlplatziert und strahlt nicht genug schurkischen Charme aus, um als Charakter zu funktionieren. Das liegt aber auch daran, wie sie geschrieben wurde und ist nicht vollends der jungen Darstellerin anzukreiden.
  • Der Humor: Damit eine Serie wie Skeleton Crew auch erwachsenen Zuschauern Spaß machen kann, muss der Humor sitzen. Leider schwächelt die Serie in diesem Aspekt. Wirklich gut ist das Timing bei den Gags selten und den Dialogen fehlt es zu oft an innovativem Witz. Hier und da ist mal ein Schmunzler drin, aber für meinen Geschmack zu selten. Vor allem hat man durchweg das Gefühl, jeden visuellen Gag schon einmal wo anders gesehen zu haben.

Fazit der Redaktion

Fabiano Uslenghi
@stilladrony

Mir gefällt die Vision hinter Skeleton Crew durchaus. Ich mag leichtherzige Abenteuer und derartige Geschichten werden heutzutage nur noch viel zu selten verfilmt. Aber von einer Star-Wars-Serie erwarte ich ein wenig was anderes.

Ja, Star Wars an sich wurde von Abenteuerfilmen geprägt und sobald das Abenteuer einmal richtig losgeht, kommt auch in Skeleton Crew mehr Stimmung auf, aber trotzdem bleibt ein durchgehendes Gefühl der Entfremdung bestehen. Verstärkt wird das ganze dadurch, dass ich noch keine Verbindung zu den meisten der Kinderdarstellern spüre. Fern nervt mich eher und auch Protagonist Wim lässt mich noch etwas zu kalt.

Was mich aktuell trotzdem immer wieder gerne zur nächsten Folge springen lässt, ist das große Geheimnis, dem die Gang nachjagt, der tolle Look und unheimlich charmante Charaktere wie eben Neel oder die Figur von Jude Law. Ich glaube, Skeleton Crew hat eine klare Zielgruppe und setzt sich mit seiner einzigartigen Inszenierung gut von den vielen anderen Star-Wars-Serien ab. Wirklich brillieren konnte sie in den ersten drei Episoden meiner Meinung nach aber noch nicht.

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