In einer alles entscheidenden Schlacht stehen wir dem Gott des Todes gegenüber. Der ist so riesig, dass er den Bildschirm locker dreimal ausfüllt, und vernichtet mit seinen Attacken alles um uns herum. Mit Ausweichmanövern werfen wir uns zur Seite und locken die Schergen des Endgegners in dessen Angriffe - das gibt Bonuspunkte und schafft uns die Handlanger vom Hals. Wieder und wieder greift er nach uns, bis wir ihm schließlich den Arm abhacken.
Wir stehlen ihm einen Teil seiner Kräfte und machen uns selbst zum Gott. Unser Gegner wehrt sich noch eine Weile, doch wir sind jetzt mächtiger als je zuvor. Zeit für die Kettensäge! Was klingt wie das große Finale, ist im Online-Rollenspiel Skyforge erst der Anfang. Mit unserem Aufstieg zur Gottheit geht das Spiel richtig los.
Für den PC erschien der Titel übrigens bereits 2015, seitdem hat sich aber enorm viel verändert. Den aktuellen Launch der PS4-Fassung nehmen wir daher als Anlass, Skyforge erneut unter die Lupe zu nehmen und in seiner Gesamtheit vorzustellen.
Schluss mit Spaßbremse - und trotzdem keine Aufwertung?
In unserem ursprünglichen Test zu Skyforge kritisierten wir, dass das Spiel die wöchentlichen Charakterfortschritte der Spieler stark limitierte. Diese Sperre existiert nicht mehr. Klassenfertigkeiten werden nun freigeschaltet, indem man mit der entsprechenden Klasse Monster killt. Passive Fähigkeiten erhält man nun über tägliche Quests für Abenteuermissionen. Die meisten Charakterattribute wurden entfernt oder vereinfacht. Eine Anpassung der Klassenfertigkeiten ist nicht länger möglich, alle aktiven Fähigkeiten sind nun fest je Klasse vorgegeben. Komplexe Spielmechaniken wie das Sammeln und Aussenden von Anhängern und Missionaren für Glaubenspunkte bleiben deaktiviert, bis man zum Gott wird.
Eine Aufwertung verleihen wir dem Spiel aber nicht, denn in einigen anderen zentralen Punkten hat es sich dafür gegenüber der Originalfassung verschlechtert. Vor allem störten uns die vereinfachten Bosskämpfe und die fast vollständige Streichung der Charakter-Anpassungsmöglichkeiten.
Viele kleine Instanzen
Die meiste Spielzeit verbringen wir mit instanzierten Abenteuern für einen bis drei Spieler. Stolze 35 davon absolvieren wir allein für unseren Aufstieg zum Gott. Dort prügeln wir in actionreichen Echtzeitkämpfen tonnenweise Monster weg und legen uns mit riesigen Bossen an. Gelegentlich beschützen wir auch mal ein Dorf vor angreifenden Feinden oder verteidigen hilflose NPCs.
Diese Missionen dauern jeweils um die 15 Minuten, sind locker solo machbar und passen sich in Sachen Gegnerstärke an, wenn wir Freunde mitbringen. Manche Bosse sind eine Nummer zu zäh - 20 Lebensbalken braucht kein Mensch, zumal die wenigsten Bosse eine spielerische Herausforderung darstellen. Für abgeschlossene Abenteuer schalten wir immer höhere Schwierigkeitsgrade mit besseren Belohnungen frei.
Zudem laden uns tägliche Quests dazu ein, Abenteuer zu wiederholen und gewähren uns dafür mächtige passive Fähigkeiten. Weniger spaßig wird es, wenn wir Aufgaben wie den oben beschriebenen Götterkampf der Story wegen wiederholen müssen.
Obendrauf gibt es Gruppeninhalte für je drei, fünf oder zehn Spieler in den Geschmacksrichtungen PvE und PvP. Gerade im Endgame läuft ohne Spielergruppen nichts - wer legendäre Waffen und Upgrades will, schafft dies nicht als Einzelspieler. Hier hilft die eingebaute Gruppensuche weiter. Neben den Instanzen gibt es auch eine Handvoll offene Gebiete, die man sich mit anderen Spielern teilt wie in traditionellen Online-Rollenspielen.
Hier tummeln sich genretypisch haufenweise Monster-Spawns und Auftraggeber. Cool dabei ist, dass man die meisten Quests auch einfach dann bekommt, wenn man wahllos auf ein Monster draufhaut. Hat der Gegner zufällig was mit einer Aufgabe zu tun, wird diese automatisch aktiviert. Obendrauf gibt es drei umfangreiche Staffeln von Storyquests, die durch die gesamte Spielwelt führen. Wer einmal zum Gott wird, sammelt durch seine Taten außerdem treue Anhänger und wird dadurch immer mächtiger. Es gibt viel zu tun in Skyforge.
Freie Klassenwechsel
Wir kämpfen wahlweise als Paladin (Tank), Kryomant (Schaden) oder Lichthüter (Support) und bekommen im weiteren Spielverlauf schließlich Zugriff auf insgesamt 14 spielbare Klassen. Wir können jederzeit zwischen allen freigeschalteten Charakterklassen wechseln, auch mitten in einer Mission.
Wer am liebsten nur mit einer Klasse spielt, erfährt dadurch zwar grundsätzlich keinen Nachteil, aber gerade bei einem knackigen Bosskampf kann es helfen, einfach mal vom Schadensausteiler auf eine Tankklasse zu wechseln. Echt praktisch, dass man die Möglichkeit dazu hat! Zumindest dann, wenn man genug Spielwährung besitzt, um seine Wunschklassen freizukaufen, denn sonst greift man zum realen Geldbeutel.
Skyforge ist uneingeschränkt kostenlos spielbar. Wie in Free2Play-Games üblich erreicht man die meisten Ziele im Spiel aber am schnellsten, wenn man Bares gegen den Bildschirm wirft. Von kosmetischen Goodies wie Kostümen über Reittiere, von denen manche sogar kämpfen können, bis hin zu neuen Charakterklassen kann man sich alles mit entsprechend Geduld erspielen. Oder man zahlt echtes Geld dafür.
Wer sich etwa den coolen Mecha-Pegasus erspielen will, der mit Raketenwerfern alles in Schutt und Asche legt, ist den einen oder anderen Monat damit beschäftigt, während sich zahlende Spieler mit dem nötigen Kleingeld direkt auf ihr elektrisches Ross schwingen. Dafür gibt es keine exklusiven Inhalte oder Features, die allein zahlenden Göttern vorbehalten sind.
Gute Grafik, schwacher Sound
Die Spielwelt von Skyforge ist abwechslungsreich und detailliert. Die Kampfanimationen sind klasse! Viele der Rüstungen und Kostüme im Spiel sind beeindruckend. Schade nur, dass sie allesamt Zierwerk sind und keinerlei Werte haben. Bis auf die Waffe und ein paar Schmuckstücke gibt es keine Ausrüstung im Spiel; die Jagd nach Beute fällt flach.
Zudem bietet die Story ein paar wirklich epische Zwischensequenzen. Richtig gepackt hat uns die Geschichte des Spiels aber nie - dafür waren die Texte zu schwach und die ausschließlich englischeSprachausgabe zu amateurhaft.
Auch die Soundeffekte überzeugen nicht. Der Revolverheld macht zwar ordentlich Krach mit seinen Schießeisen, und die Kettensäge des Berserkers knattert fröhlich vor sich hin, doch von getroffenen Gegnern gibt es so gut wie keine hörbare Reaktion.
Der dickste Zweihänder fühlt sich schwach an, wenn man nie den Aufprall zu hören bekommt. Mit der Musik ist es ähnlich. Nichts ist mehr Metal, als dem Gott des Todes höchst selbst mit der Kettensäge den Arm abzuhacken. Dazu muss ein entsprechend fetziger Soundtrack aus den Lautsprechern donnern. Die Musik im Spiel ist zwar okay, für das rasante Gameplay aber viel zu dezent.
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