Dass Space Hulk: Deathwing nicht unbedingt ein Triple-A-Neunzigerspiel werden wird, war zwar schon eine Weile absehbar. Aber trotzdem habe ich ein Liebhaber-Auge auf den Warhammer-Shooter geworfen, seit ich ihn vor Jahren zum ersten Mal bei einer Publisher-Präsentation sah.
Seitdem habe ich mich auf jedes neue Presse-Event zum Spiel gefreut. Ein Teamshooter Marke Republic Commando im düsteren Warhammer-Setting und obendrauf mit Koop - eine tolle Idee! Nach ein paar Runden in der Beta muss ich aber sagen: So nicht!
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Kein guter Start
Schon der Einstieg ist wohl der liebloseste, den ich seit langem in einem Spiel erlebt habe. Das Tutorial schickt mich mit unvertonten Textmeldungen von einem Simulationszimmer ins nächste und spult seine Spielmechanik-Lektionen ohne jeden Kontext ab, statt sie mir organisch im Lauf des Spiels näherzubringen.
»Hacke diese frei im Raum herumstehende Tür! Dann zerschmettere ein paar Wände!« Langweilig genug, aber dann vergisst Deathwing gelegentlich auch noch essentielle Anweisungen. Zum Beispiel soll ich mein Langstrecken-Hacking einsetzen, aber wie das geht, muss ich selbst herausfinden.
Klar, das Tutorial ist nur ein kleiner Teil des Spiels, erweckt aber keinen allzu guten Ersteindruck. Zumal es bereits einige Bedienungsschwächen von Space Hulk: Deathwing offenbart. Das Kreismenü, mit dem ich meinen Teamkollegen Befehle erteile, ist etwa ganz klar auf Analogsticks zugeschnitten und mit der Maus ein einziger Krampf.
Blut, Bolter, Chaos
Neben dem Tutorial enthält die Beta eine Koop-Mission, in der ich mit bis zu drei Terminator-Kameraden auf Tyranidenjagd im Space Hulk (einem planetengroßen Raumschiffwrack) gehe. Und es ist nicht so, als würde das gar keinen Spaß machen. Es gibt richtig coole Momente, in denen ich gemeinsam mit meinem Team durch einen ganzen Schwarm pflüge.
Aber immer wieder nehmen kleine und größere Probleme die Luft raus. Das Waffengefühl ist zum Beispiel enorm durchwachsen. Die Sturmkanone verzieht derart stark, dass ich nicht viel mehr tun kann, als grob in Richtung des Feindes zu halten und aufs Beste zu hoffen - sowohl bei mir selbst als auch den meisten Mitspielern kann ich beobachten, dass sie den schweren Terminator nur kurz ausprobieren und dann beiseitelegen. Mit anderen Waffen wie einem gewöhnlichen Bolter spielen sich die Feuergefechte dann tatsächlich spürbar angenehmer.
Aber auch so arten die Ballereien zu schnell in planloses Chaos aus. Braugraune Feinde stürmen durch braugraune Korridore und zerplatzen in schlecht aufgelöste Blutspritzern, die gern mal mein halbes Sichtfeld bedecken - für Taktik ist da kaum Platz.
Besonders wenn ich mich in den Nahkampf stürze. Aber das tue ich sowieso selten, weil sich die Nahkampfwaffen weder mächtig anfühlen noch interessant spielen. Es gibt nicht viel mehr zu tun als blind meine Linksklick-Attacke zu hämmern und gelegentlich eine schwache Parade zum Schutz auszuführen.
Bereit zum Release?
Und nicht nur die Spielmechanik wirkt unausgegoren, auch die Technik macht nicht den Eindruck eines Spiels, das bereits in zwei Wochen erscheinen soll. Selbst bei starker Hardware bricht die Performance gelegentlich ein und ich muss Lags und Verbindungsabbrüche ertragen. Musik fehlt überraschenderweise komplett, was stark auf die Atmosphäre schlägt.
Space Hulk: Deathwing - Screenshots ansehen
Selbst die KI ist nicht so fies wie versprochen: Die Tyraniden stürmen meist blind von den gleichen Spawnpunkten auf mich zu, statt sich eigenständig durch den Level zu bewegen und Hinterhalte zu legen. Deathwing ist aktuell noch nicht das Spiel, das ich mir erhofft hatte. Und klar, es ist noch eine Beta, aber wie viel kann bis zum Release am neunten Dezember noch wirklich passieren?
Warhammer-Frühschuss:Die traurige Geschichte von Eternal Crusade
Meine Empfehlung an die Entwickler wäre: Mit einem Release in diesem Zustand tut ihr euch keinen Gefallen. Nehmt euch lieber die Zeit, die aktuellen Schwächen auszubügeln und verschiebt das Spiel im Notfall!
13:41
Space Hulk - Deathwing - Düster, brutal, Warhammer, Wale, Giraffen, Weltraum
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