Star Wars: Republic Commando - Das meistunterschätzte Star-Wars-Spiel

Star Wars hatte Dimi das Herz gebrochen. Doch dann kam Republic Commando, um die Liebe neu zu entfachen. Damit hatte er nicht gerechnet.

Vor 13 Jahren hat mir Star Wars das Herz gebrochen. Als mein Teenager-Ich nach »Episode 2« aus dem Kinosaal wankte, konnte es kaum fassen, was es da gerade erlebt hatte. Der Prequel-Film war das genaue Gegenteil dessen, was ich an Star Wars so mochte: viel zu viel CGI-Tanzchoreographie, viel zu wenig Krieg der Sterne. Zu viel Merchandise-Schmonzette, zu wenig echtes Drama. Ich wollte erleben, wie die unerbittlichen Klonkriege den Kriegshelden Anakin Skywalker langsam zu Darth Vader werden lassen! Und wie die Galaktische Republik vor die Hunde geht. Ich wollte, einen schmutzigen, erbarmungslosen, handabhackenden Trilogie-Mittelteil, wie Das Imperium schlägt zurück einer war. Nichts davon habe ich bekommen.

Stattdessen gab's für mich (persönlich) eine riesige Enttäuschung. Das erwähne ich hier deshalb, weil es verdeutlicht, welch harten Start Star Wars: Republic Commando im Jahr 2005 bei mir hatte. Umso erstaunlicher ist nämlich, dass es der Klonkriegs-Shooter hinbekommen hat, meine Liebe für den Krieg der Sterne aufs Neue zu entfachen.

Obwohl rein auf dem Papier einiges dagegenspricht: Republic Commando ist in meinen Augen das meistunterschätzte Star-Wars-Spiel.

Warum jetzt?

Dass ich das Thema anspreche, hat zwei Gründe. Der erste ist simpel: Star Wars 7 steht vor der Tür - und weil ich gespannt drauf bin wie ein Flitzebogen, vertreibe ich mir die Zeit mit alten Star-Wars-Spielen (Es gibt jetzt Super Star Wars für die PS4!). Der wichtigere Grund ist aber, dass vor einer Weile endlich eine Mod erschienen ist, die Republic Commando für moderne Betriebssysteme optimiert und nervige Bump-Mapping-Bugs ausmerzt. Sie fügt sogar neue Grafik-Features hinzu - jetzt kann man aus Ego-Sicht den eigenen Körper sehen. Sehr cool!

Meine Kollegen sind zwar Klone, wachsen mir im Lauf des Krieges aber trotzdem ans Herz. Schließlich hat jeder Bruder seine eigene Persönlichkeit. Meine Kollegen sind zwar Klone, wachsen mir im Lauf des Krieges aber trotzdem ans Herz. Schließlich hat jeder Bruder seine eigene Persönlichkeit.

Damals gab's die Grafikprobleme unter Windows XP natürlich nicht. Aber die Technik war mir als enttäuschtem Fan ohnehin weniger wichtig als die Star-Wars-Fantasie, die Republic Commando mir verkaufen wollte: Sei ein Teil der Klonarmee und führe deinen Trupp aus vier Spezialsoldaten durch die finstersten Schlachten der Klonkriege. Ich war damals schon süchtig nach Taktik-Shootern wie Rainbow Six und Ghost Recon. Dieses neue Star-Wars-Spiel brachte angeblich beides zusammen: Special Forces und Star Wars? Verflucht, das musste ich kaufen - trotz aller Zweifel an den Prequels.

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Und ich bin so froh, dass ich das getan habe. Klar, ein echter Taktik-Shooter ist das Spiel nicht. Dafür ist die Action zu geradlinig. Aber Star Wars: Republic Commando findet genau da statt, wo die Prequel-Kameras niemals hingucken: auf der wirklich dreckigen Ebene des Krieges. Als Chef des Delta Squads wird mein Vier-Mann-Team zu den schwierigsten Einsätzen der Klonkriege geschickt.

Auf Geonosis helfe ich meinen Abertausend Klonbrüdern, indem ich den Anführer der feindlichen Armee ermorde. Auf einem republikanischen Geisterschiff folge ich den Leichen meiner eigenen Leute zu einer Trandoshaner-Verschwörung. Und auf Kashyyyk erlebe ich an der Seite von Wookie-Soldaten die letzten Tage der Republik und den Vorabend des Galaktischen Imperiums. Da ist kein Platz für Jedi-Romanzen und leeres Gerede - vor allem aber: kein Platz für Jar Jar Binks.

Gekonnt die Lizenz geändert

Der große Coup von Republic Commando war aber, dass es die Lizenz stärker umkrempelte als jeder andere Ableger der Marke. Wo die meisten Star-Wars-Titel sich peinlich genau an die Filmrequisiten hielten, nahm sich Lucasarts hier enorme Freiheiten raus: Wo die Superkampfdroiden im Film eigentlich nur eine weniger verblödete Version der normalen Variante waren, lösten sie in Republic Commando jedes Mal Panik in mir aus.

Denn die Kerle konnten mich mit einem Schuss wegblasen und waren verflucht schwer zu besiegen - nur, wenn ich mein Team voll darauf koordinierte, konnte ich triumphieren. Das ließ mich (anders als im Film) wirklich nachfühlen, warum diese Bedrohung für die Galaxis so schlimm war.

Quasi jeder Firlefanzgegner des Films wurde fürs Spiel gefährlicher und ernstzunehmender gemacht. Ich erinnere mich an die brutalen Kämpfe gegen Spinnendroiden-Panzer. Oder die elenden fliegenden Geonosianer, die mich mit ihrem Plasmastrahl über die Karte jagten. Die Klonkriege eskalierten in Republic Commando auf eine ganz andere Gefahrenstufe als im Film - hier musste ich wirklich mit meinen drei Brüdern zusammenwachsen, um zu überleben.

Und wenn ich dann mal allein unterwegs war - wie als blinder Passagier im Droidenkontrollschiff, umgeben von »schlafenden« Killerrobotern - schlug mir das Herz bis zum Hals. Kurz gesagt: Star Wars: Republic Commando nahm die kindgerechte Star-Wars-Lizenz und kloppte so viele Ecken und Kanten rein, dass es dieselbe Dramatik entfalten konnte wie das legendäre »Das Imperium schlägt zurück«. Natürlich ist es kein perfektes Spiel - der Plot ist recht dünn, die taktischen Elemente sind eher oberflächlich und die Kampagne fällt recht kurz aus. Aber in puncto Star-Wars-Atmosphäre ist es für mich ein Meisterwerk, weil es Prequel-Inhalte nimmt und sie in eine viel spannendere Richtung weiterentwickelt. Für 10 Euro bei Steam ein absoluter Pflichtkauf!

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