Die Jugend von heute hat leichtes Spiel. Früher mussten wir nicht nur auf dem Schulweg drei Achttausender überqueren und mit ausgewachsenen Bären um unser Abendbrot ringen. Wir löcherten auch Datenträger, klemmten Telefonhörer in Datengeräuschmaschinen oder absolvierten Kopierschutz-Sehtests. GameStar erinnert an zehn Erscheinungen, die inzwischen aus dem Spieleralltag verschwunden sind.
1. Diskettenlocher: Mut zur Lücke
Mitte der Achtzigerjahre konfrontierte der Commodore-64-Softwareboom engagierte Spielesammler mit einem Platzproblem. Kontakte zur nicht unbedingt legalen, aber ausgesprochen regen Tauschszene sorgten für eine Flut an Spielen, die ja irgendwo hin kopiert werden mussten. Und das konnte für einen taschengeldabhängigen Jugendlichen richtig ins Geld gehen: Ein Zehnerpack Billigdisketten kostete 20 bis 30 Mark, für Markenware konnte man noch deutlich mehr ausgeben.
Doch mit einem einfachen Trick ließ sich beim Commodore 64 die Diskettenkapazität verdoppeln. Einfach eine Kerbe in den linken Plastikrand des Datenträgers stanzen und schon war das 1541-Laufwerk überlistet. Nun konnte man die Diskette umdrehen und auch deren Rückseite beschreiben, wenngleich die Hersteller vor reduzierter Datensicherheit warnten. Viel gefährlicher waren die Versuche ungeschickter Bastler, die Zusatzkerbe anzubringen; waghalsige Bürolocher-Operationen konnten die ganze Diskette unbrauchbar machen.
Aus dieser Not wurde der Diskettenlocher geboren, das begehrteste Accessoire der Saison 1985/86. Der rund 10 Mark teure Kompaktknipser stanzte genau auf der richtigen Höhe in der idealen Tiefe die perfekte Kerbe. So ziemlich jeder Versandhändler dieser Ära bewarb in seinen Anzeigen das unentbehrliche Zubehörteil, das mit dem Niedergang des C64 Anfang der Neunziger von der Bildfläche verschwand.
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