Stalker 2 hat alles andere als eine einfache Entwicklung hinter sich. Das bisher wohl größte Spiel vom ukrainischen Entwickler GSC Game World war an sich schon eine Herausforderung, doch die russische Invasion der Ukraine erschwerten die Arbeiten am Spiel noch einmal enorm.
Dass sich die Erfahrungen aus dieser Zeit im fertigen Produkt widerspiegeln, dürfte kaum verwundern. Doch jetzt werden Falschbehauptungen über Stalker 2 bezüglich des Kriegs verbreitet, die mutmaßlich aus Russland stammen.
Fake-Videos auf Telegram
Über die mutmaßlich russische Desinformationskampagne berichten die britischen Medien Independent und 404 Media. Verbreitet wird ein Video mit dem Logo von Wired via Telegram und per Mail direkt an Journalisten. Dabei wurde das Video aber anscheinend gar nicht von dem amerikanischen Tech-Magazin erstellt.
In dem Video mit falschem Wasserzeichen wird unter anderem behauptet, dass die Entwickler ein verstecktes Programm in Stalker 2 eingebaut hätten. Das soll es der ukrainischen Regierung ermöglichen, Bürger zu lokalisieren, die sich für den Dienst in der Armee eignen. Angeblich helfen die Entwickler der Regierung im Austausch für die Finanzierung ihres Spiels.
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Tatsächlich gibt es keinerlei Anhaltspunkte für den Wahrheitsgehalt dieser Behauptungen. Dass die Urheberschaft des Videos allem Anschein nach gefälscht wurde, ist auch nicht unbedingt ein Argument für dessen Glaubwürdigkeit.
Das Video stammt mutmaßlich von demselben Netzwerk, das vor einigen Monaten bereits 404 Media ins Visier nahm. Hier wurden bereits mit ähnlichen Methoden Falschbehauptungen verbreitet.
Stalker 2 und der Ukraine-Krieg
Dass die Entwickler von Stalker 2 ihr Heimatland im Krieg gegen Russland unterstützen, ist kein Geheimnis. Schon im Februar 2022 baten sie auf Twitter um Spenden für die ukrainische Armee. Obendrein berichtete man immer wieder über die Schwierigkeiten, die der Krieg für das Entwicklerstudio mit sich brachte und veröffentlichte sogar eine eigene Dokumentation.
Zeitweise musste die Entwicklung des Shooters wegen des Kriegs gestoppt werden. Teile des Studios zogen daraufhin nach Prag um, einige Entwickler verblieben aber in ihrem Heimatland. Seit der Generalmobilisierung ist es männlichen ukrainischen Staatsbürgen im Alter von 18 bis 60 Jahren zudem verboten, das Land zu verlassen.
Im Sommer 2023 wurde GSC Game World darüber hinaus bereits Opfer eines Cyber-Angriffs, bei dem mutmaßlich russische Hacker große Datenmengen erbeuteten:
Dass sich Stalker 2 also auch nach dem Release Angriffen - gerade aus mutmaßlich russischen Gefilden - ausgesetzt sieht, ist nur wenig überraschend. Die besonders herausfordernde Situation und Entwicklungsgeschichte ist auch ein Grund dafür, dass Spielerinnen und Spieler dem Titel mehr verzeihen als anderen Spielen, wie Heiko in seiner Kolumne erklärt. Dort lest ihr auch, was Stalker 2 abgesehen davon einzigartig macht.