Mit offener Entwicklung ist das so eine Sache: Erst freuen sich alle über die regelmäßigen Infos aus der Arbeit, die hinter den Kulissen stattfindet. Irgendwann stellt sich aber eine gewisse Ermüdung ein, wenn die Informationen sich irgendwie immer ähneln. Hier ein Blocker, da eine neue Animation, dort ein Konzept.
Die Rufe nach Veröffentlichungen werden lauter, die Enttäuschungen aufgrund von Verschiebungen größer. So läuft das seit einigen Jahren beim Crowdfunding-Monsterprojekt Star Citizen.
Kobayashi Maru
Anlässlich des vierten Geburtstags der Entwicklung des ambitionierten Weltraumspiels hat der CEO von Cloud Imperium Games, Chris Roberts, einen neuen Brief an die Unterstützer verfasst. Darin rekapituliert er sowohl die enorme Unterstützungsbereitschaft der Spieler in den letzten Jahren, aber auch die Vor- und Nachteile einer nahezu gläsernen Entwicklung.
Die Vorteile bestehen im breiten Feedback, dass das mittlerweile 377 Entwickler starke Team erhält, die Nachteile im lautstarken und oft unsachlichen Luftmachen von enttäuschten Erwartungen. Gibt das Studio Termine raus, regen sich Leute auf, weil diese oft nicht eingehalten werden können. Geben sie keine Daten raus, regen sich Leute auf, weil sie keine Idee davon haben, wann irgendwas geplant ist.
Chris Roberts sagt dazu:
"Basically it is a Kobayashi Maru.
(Im Grunde ist es ein Kobayashi Maru.)"
Damit spielt Roberts auf einen Test im Star-Trek-Universum an, bei dem die Testperson in jedem Fall verliert.
Interne Planung offengelegt
Roberts kündigte in diesem Brief daher an, diesem Dilemma offensiv zu begegnen. Ab sofort wird die interne Zeitplanung des Studios für das jeweils nächste große Update veröffentlicht und wöchentlich aktualisiert. Damit kann jeder die Meilensteine und die Planung derselben nachvollziehen und kennt die Zieldaten der Entwickler.
Gleichwohl bedeutet das nicht, dass damit Release-Termine im klassischen Sinn feststehen. Die Zeitplanung kann und wird sich jederzeit an die Entwicklung anpassen und die Daten werden sich verändern - insbesondere da noch einmal klar gemacht wurde, dass CIG vor allem Wert auf Qualität legt, auch wenn das neue Verschiebungen bedeutet.
Das Entwicklerteam war - so liest man zwischen den Zeilen heraus - nicht unbedingt einhellig begeistert von dieser Idee, es gab wohl große Diskussionen. Trotzdem setzte sich Roberts durch, auch wenn die neue Vorgehensweise nicht zwangsläufig mehr Ruhe in die generell sehr reizbare Community bringen wird. Immerhin hat dieser Schachzug für eine Reihe neuer Unterstützer gesorgt, die endlich den nötigen Grad an Transparenz erreicht sehen.
2.6 im Dezember, 3.0 wohl nicht mehr dieses Jahr
Was bedeutet das faktisch für die kommende Entwicklung? Auf der offiziellen Seite wurde eine Übersicht der Produktionsplanung veröffentlicht. Darin finden sich die Planungen für das gesamte Update 2.6 und noch einmal detaillierte Planungen für die einzelnen Elemente (zum Beispiel Star Marine). Diese Zeitpläne werden einmal in der Woche an die aktuellen Gegebenheiten angepasst.
Update 2.6 ist nach den internen Plänen also für den 08. Dezember 2016 geplant. Das bedeutet aber auch, dass sich das große Update 3.0 mit dem kompletten Stanton System ziemlich sicher nicht mehr in diesem Jahr realisieren lässt. Eine Verschiebung auf Mitte des ersten Halbjahres 2017 ist wahrscheinlich.
Roadmap für Star Citizen bis Update 4.0
Wie sich die neue Transparenz letztendlich bringt, muss sich im langfristigen Feldversuch zeigen. Positiv daran ist ohne Zweifel, dass die Unterstützer jederzeit Anhaltspunkte für die geplanten Termine haben und damit eine Idee davon, wie weit die Entwicklung ist und wann mit spielbaren Ergebnissen gerechnet werden kann. Beschleunigen wird das die eigentliche Entwicklung aber nicht.
Hinweis: Weitere neue Videos und Informationen vom gestrigen Anniversary-Livestream sehen und lesen Sie in Kürze hier auf GameStar.de.
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