Es ist eine Aussage, die wohl viele Gamer auf die Palme bringt, jedoch sicherlich auch einen wahren Kern hat. Im Zuge der hitzigen Diskussion um Mikrotransaktionen in Star Wars: Battlefront 2, schaltet sich Evan Wingren ein, seines Zeichens Analyst bei KeyBanc Capital Markets.
Natürlich ist es richtig, dass Electronic Arts sich fürs Erste ins eigene Fleisch geschnitten zu haben scheint. Die Art und Weise, wie Mikrotransaktionen in Star Wars: Battlefront 2 integriert wurden, führte zu einem Aufschrei in der Szene und letztlich dazu, dass der Publisher sie vorerst wieder aus dem Spiel verbannte.
Dass sie wieder zurückkommen werden, daraus macht EA keinen Hehl. Und auch wenn der Shitstorm für einen kurzzeitigen Rückgang des Aktienkurses sorgte, erwartet Electronic Arts "keine substanzielle Auswirkung auf das Fiskaljahr 2018." Analyst Evan Wingren geht sogar noch einen Schritt weiter. Aus seiner Sicht auf den Markt, zahlen Spieler aktuell nicht zu viel, sondern zu wenig.
"Überreaktion" der Presse und der Spieler
Der "KeyBanc Capital Markets"-Analyst nennt die Welle der Empörung eine "Überreaktion" der Spieler und der Presse. Sie wüssten noch gar nicht, wie gut es ihnen momentan noch gehe:
"Wir sehen die negativen Reaktionen auf Star Wars: Battlefront 2 als eine Gelegenheit, die Aktien von Electronic Arts, Take-Two und Activision Blizzard aufzustocken."
Die Art und Weise, wie EA den Launch des Spiel gehandhabt hat, sei schwach gewesen, doch man sehe die zeitweise Abschaffung von Mikrotransaktionen als "Übergangsrisiko", schrieb Wingren in einem Bericht auf CNBC.
"Spieler zahlen nicht zu viel, sie zahlen zu wenig (und wir sind selbst Spieler)", schreibt er dort. Der Fall sei der perfekte Nährboden für einen Shitstorm gewesen, da er Electronic Arts, Star Wars, Reddit und mehrere puristische Spielemagazine und -webseiten involviert habe, die allesamt eine Aversion gegen Mikrotransaktionen haben.
Gute Zeit um in EA-Aktien zu investieren
Die Empfehlung, nun Geld in Wertpapiere von Electronic Arts zu stecken, begründet Wingren mit einer einfachen Rechnung. Der Lootbox-Triumph der Spieler sei nur ein kleiner Rückschlag auf dem Weg, der keine bedeutende Auswirkung auf das Ziel der Publisher haben werde. Um seinen Punkt zu verdeutlichen, rechnet er im Wesentlichen die relativen Kosten pro Spielstunde gegen andere Formen der Unterhaltung.
Spiele man beispielsweise ein Jahr lang 2,5 Stunden am Tag Star Wars: Battlefront 2, so käme man, ausgehend von 60 Dollar für das Basisspiel und 20 Dollar pro Monat für Lootboxen, auf 40 Cent pro Stunde. Das sei günstig, verglichen mit drei Dollar pro Stunde für eine Kinokarte.
Lieber Gaming statt Kino
"Macht man einen Schritt zurück und sieht sich die Daten an, dann ist eine Stunde Videospielinhalte immer noch eine der günstigsten Formen der Unterhaltung", so Wingren. "Eine quantitative Analyse zeigt, dass Videospielpublisher von Gamern vergleichsweise wenig Geld verlangen und sie wohl eher ihre Preise erhöhen sollten."
Geht es um die rein ökonomische Sicht, hat Wingren einen klaren Ratschlag für Spieler:
"Wer Star Wars mag und einen durchschnittlichen Konsum von Videospielen aufweist, der ist deutlich besser dran, wenn er den Film auslässt und gleich das Spiel spielt, um das meiste aus seinem Geld zu machen."
Kurzfristig - und das gibt auch Wingren zu - schadet der Skandal EA aber wohl mehr als, er dem Unternehmen nutzt. Es gebe "eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit", dass Star Wars: Battlefront 2 das Verkaufsziel von 13 Millionen Einheiten verfehlen werde, so der Analyst.
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