Star Wars: Die neue Boba-Fett-Folge ist einfach nur magisch

Meinung: Mit der fünften Episode erreicht Book of Boba Fett einen fulminanten Höhepunkt. Und beweist, dass Star Wars aus mehr als alten Kamellen bestehen kann.

Ich benutze jetzt mal ausnahmsweise ein Wort, das ich in GameStar-Texten aus stilistischen Gründen nie verwende: Die neueste Folge Book of Boba Fett war richtig geil. Heilige Fritteuse, was saß ich nach diesen 50 Minuten beglückt in meinem Sesselchen mit dem Feuer im Herzen, das direkt in die Welt hinauszuposaunen. Aber bevor ihr jetzt auch nur einen Absatz weiterlest, stelle ich mich euch in den Weg wie Darth Maul im Naboo-Hangar: In diesem Artikel wird gespoilert, also husch, hinaus, Folge gucken und auf jeden Fall erst danach wiederkommen!

Okay? Alle weg?

Wirklich alle weg?

Ich meine es ernst, deshalb poste ich zur Sicherheit nochmal ein Bild von einem entschlossenen Ewok:

Über den Zauber der neuen Folge kann man nämlich nicht ohne Spoiler palavern. Aber im ersten Schritt muss ich mal kurz eine Lanze für all die Filmschaffenden da draußen brechen: Wir Star-Wars-Fans sind auch ein anstrengendes Volk. Also wir alle. Ich, du, sogar Fabiano Uslenghi. Wir rümpfen so schnell die Nase, wenn irgendeine Idee mal nicht passt. Als Book of Boba Fett beispielsweise diese alberne Millenial-Mofabande eingeführt hat ... uff. Sowas passt zu Tatooine wie die Sons of Anarchy in die Sylter Fußgängerzone.

Und gerade hier springt einem natürlich wie ein schreiender kowakianischer Echsenaffe ins Gesicht, was die neueste Folge offensichtlich hinbekommt: guter Fanservice. Doch das ist nur der Anfang.

Fanservice ist nicht alles

Ja, natürlich wippe ich freudig mit dem Bein, wenn Book of Boba Fett mir gefühlte zwei Dutzend Anspielungen um die Ohren pfeffert. Ein Naboo Starfighter! Die alte Podracing-Rennstrecke, auf der Anakin Sebulba abgezogen hat! Und natürlich BD-1 aus Star Wars Jedi: Fallen Order - hey, was gibt es denn besseres, als wenn Star-Wars-Serien endlich mal die Videospiele offiziell anerkennen? Dieser Droide ist eh der beste Droide seit R2D2. Glaubt ihr mir nicht? Dann glaubt Kollegin Elena:

Also ein klares Ja, Ja, Ja zu gutem Fanservice, denn genau solche Rückbezüge wie mit dem Naboo-Starfighter erwecken den Eindruck eines wirklich zusammenhängenden Universums. Der N1 ist eben der 68er Dodge-Charger-Oldtimer der Star-Wars-Galaxis. Aber mein größtes Highlight der neuen Folge hat mit dieser Art Fanservice gar nichts zu tun.

Vielmehr wurde ich eiskalt beziehungsweise herzerwärmend überrascht, wie sehr mich der neue Kram von Star Wars fesselt. Ich kenne kein so rückwärtsgewandtes Franchise wie den Krieg der Sterne und ja, ich würde für jedes Revival von Luke Skywalker freiwillig in die Minen von Kessel steigen, aber umso beeindruckender finde ich das, was die Filmemacher hier über die Jahre geleistet haben: Dass die Vater-Sohn-Geschichte von Mando und Grogu (aka Baby Yoda) mich genauso und noch mehr ergreift als viele Highlights der Vergangenheit.

Die Hoffnung auf die Zukunft

Bryce Dallas Howard bringt als Regisseurin nicht nur die Star-Wars-Magie mit all den Rückbezügen auf den Punkt, sie richtet das Rampenlicht mit chirurgischer Präzision genau auf einen Kernaspekt, der Mandalorian und Co. so gut macht: Herz. Die besten großen wie kleinen Momente des neuen Kanons haben allesamt mit Gefühlen zu tun (jeder Jedi-Doktrin zum Trotze).

In Book of Boba Fett zum Beispiel die ganze Vorgeschichte rund um die Sandleute. Oder selbst kleine Gesten wie wenn Mando Boba Fetts Auftrag pro bono annimmt. Oder er kleine Beskar-Souvenirs für Baby Yoda herstellen lässt. Selbst dem charmanten Gefrotzel zwischen Mando und Mechanikerin Peli Motto könnte ich den ganzen Tag zuschauen, einfach weil die beiden schon so viel zusammen erlebt haben. Genau solche Momente haben in meinen Augen übrigens The Bad Batch gefehlt, obwohl die Serie andere Stärken hatte.

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Ich bin selbst kein Freund davon, wenn modernes Unterhaltungskino immer auf die Tränendrüse drückt und alle Figuren vor allem über ihre Gefühle faseln, aber im Fall von The Mandalorian und Boba Fett reden wir eben nicht von billiger Gefühlsduselei. Die Beziehungen werden behutsam aufgebaut, manchmal über mehrere Staffeln hinweg und mit deutlich mehr Fingerspitzengefühl als beispielsweise die Freundschaft zwischen Obi-Wan und Anakin in den Prequels.

Ich war von Boba Fetts eigener Serie bisher weder begeistert, noch groß enttäuscht, hatte mir Bobas großen Auftritt aber irgendwie ... bemerkenswerter vorgestellt. Und ich sehe die Ironie, wenn ausgerechnet der Mandalorianer hier die Wende bringt. Aber zum ersten Mal seit dem Finale der zweiten Mando-Staffel spüre ich wieder diese Begeisterung für die künftigen Star-Wars-Geschichten. Falls wir nächste Woche ein Wiedersehen mit Grogu feiern, springe ich vor Freude im Kreis, einfach weil mich so sehr interessiert, wie es mit den neuen Figuren weitergeht. Sollte Disney hier wirklich eine neue Thrawn-Saga planen, dann könnte die mit Leuten wie Mando, Grogu, Fennec und Co. noch besser werden als die alte. So. Ich hab's gesagt. Mara Jade darf bitte trotzdem dazustoßen.

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