Seite 3: Star Wars: Episode 2 - Angriff der Klonkrieger - Möge die Macht es besser machen

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Gummibärenbande =Jedis? (Spoiler-Warnung)

Das Geräusch von dutzenden Händen, die gegen die Stirn klatschen, kennen Sie vielleicht noch aus Episode 1 - Schlagwort: unbefleckte Empfängnis. Wiederhören macht Freude: Meister Yoda, das zum Liebhaben verdammte Bündel der Ruhe und des Wissens, wird von Lucas wie einen Gummibär auf Saft durch das Bild gewirbelt. Noch bevor Sie Ihre Lippen zusammenziehen können, um die erste Silbe des Wortes "Wookie" zu sprechen, ist der flinke, alte Knacker schon dreimal um den Oberbösewicht gehüpft - Lichtschwert inklusive. Der Beginn des sonst sehr packend inszenierten Kampfes ist schlichtweg edel. Genauso schnell wie er begonnen hat, ist der Endkampf Graf Dooku vs. Obi Wan, Anakin und Yoda auch vorbei - obwohl zwischendurch Blitze zucken, Gliedmaßen abgetrennt und knochenbrecherisch schwere Objekte umherfliegen.

Bestimmungsort Coruscant: Majestätisch gleitet das Naboo-Sternenschiff durch den luftleeren Raum, untermalt von einer donnernden THX-Geräuschkulisse. Bestimmungsort Coruscant: Majestätisch gleitet das Naboo-Sternenschiff durch den luftleeren Raum, untermalt von einer donnernden THX-Geräuschkulisse.

Ganz ohne Bedeutung ist die Szene schließlich nicht, denn sehr oft werden wir schicksalsschwangere Momente wie den Kampf Obi Wans an Anakins Seite nicht mehr erleben. Die Lichtschwert-Duelle sind auf gewohnt hohem Niveau choreographiert und umgesetzt, was den Film in dieser Hinsicht auf den Spitzenplatz der gesamten Saga katapultiert. Wo Mace Windu (Samuel L. Jackson) hinlangt, bleibt kein Pixel auf dem anderen. Überhaupt ist Episode 2 deutlich finsterer und bedrohlicher geworden als sein Vorgänger. Momente, in denen das ultimative Böse Ehrfurcht einflößend langsam die Leinwand betritt, ersehnt man vergeblich - diese Prozedur bleibt offensichtlich Darth Vader vorbehalten.

Erwachsene Fans, kindliches Star Wars

Episode 2: Angriff der Klonkrieger ist ein unterhaltsames Werk geworden, dessen Stärken für Millionen von Fans in einem unvermeidlichen Glücksrausch resultieren werden. Für die erste Fan-Generation bleibt der schale Nachgeschmack, denn Star Wars ist mit den Jahren nicht gereift, sondern noch immer ein Film für Kind und Kegel - tja, jung müsste man bleiben. Die Ungleichheit, die zwischen der tadellosen Brillanz von Bild und Ton, und den dadurch ausdruckslos und schwach transportierten Themen herrscht, hat mich schlichtweg erstaunt.

Das Lebenswerk des George W. Lucas

Eigentlich wollte der Star-Wars-Vater nie Filmemacher werden. Viel lieber hätte sich der 1944 geborene George Walton Lucas Jr., so sein bürgerlicher Name, mit dem Gebiet der Anthropologie (Wissenschaft vom Menschen) auseinandergesetzt. Geprägt von diesem Wunsch und der Zusammenarbeit mit Francis Ford Coppola, seinem Lehrmeister in den 70er-Jahren, engagierte sich Lucas zunächst für die Entwicklung der künstlerischen Aufbereitung des Hollywood-Films - erwachsene und tiefgründig komplexe Werke waren das Ziel. Coppola, Sohn eines Komponisten und tätig am Theater, entwickelte seine Hauptcharaktere liebevoll und sezierte sie später zeitaufwändig in Titeln wie "Der Pate" - nicht immer kommerziell erfolgreich, aber konsequent.

Ein mit weiblicher Stimme ausgestatteter Kellner-Droide verrichtet seine Arbeit in Dexter?s Diner, einer kleinen Lokalität auf Coruscant. Ein mit weiblicher Stimme ausgestatteter Kellner-Droide verrichtet seine Arbeit in Dexter?s Diner, einer kleinen Lokalität auf Coruscant.

Lucas hingegen experimentierte mit »American Graffiti« und erkannte das wirtschaftliche Potenzial der Filmbranche. Durch den Erfolg von Star Wars, ein Sammelsurium Lucas'scher Jungendprojekte, entdeckte Hollywood die Zielgruppe der Teenager. Die ließen ihr Taschengeld nicht nur früh und oft an den Kinokassen, sondern auch im Spielwarengeschäft, im Fanshop, am Kiosk.

Eine betörende Geräusch- und Bildkulisse versetzte den überwältigten Zuschauer in eine Welt, deren Umfang und Atmosphäre so glaubhaft bis dato nur in Romanen (z.B. Herr der Ringe) beschrieben war. Finanziell gestärkt machte sich der neue Stern am Regisseur-Himmel selbstständig und gründete Lucasfilm, Industrial Light + Magic, Skywalker Sound, Pixar und nicht zuletzt LucasArts.

Nebenbei bastelte er an der Vollendung des Episode 5-Scripts und Techniken zur digitalen Bildbearbeitung. Genötigt vom Zeitmangel, trat er den Regiestuhl an Irvin Kershner ab, der 1980 »Das Imperium schlägt zurück« ablieferte - natürlich unter dem wachsamen Auge des Skywalker-Ranch-Besitzers. Nach der Veröffentlichung von Episode 6: Rückkehr der Jedi-Ritter legte der Kalifornier Lucas eine Star-Wars-Pause ein, die 16 Jahre währen sollte. Bei Episode 1: Die dunkle Bedrohung nahm er erstmalig wieder selbst im Regiestuhl Platz und veröffentlichte den Anfang seines Sternenkrieg-Epos, vom Verlauf der Handlung her gesehen. Angriff der Klonkrieger reiht sich an zweiter Stelle sorgfältig in die Rahmenhandlung ein und schlägt die Brücke zum 2005 erscheinenden Episode 3 - dem Ende vom Anfang. (JT)

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