Affenjagd im Piratenhafen
Bei den Missionen auf Rishi und Yavin 4 fallen uns einige Neuerungen auf, beispielsweise wurde ein altes Problem endlich beseitigt: Es gibt keine hochkomplexen Dialoge mehr für einfache »Töte x Viecher«-Aufgaben. Stattdessen steht der Questtext in unserem Logbuch und der betreffende NSC betet sein Sprüchlein einfach im Hintergrund herunter. Das spart Zeit und wirkt nicht mehr so aufgesetzt wie früher, als wir für jede tägliche Aufgabe noch endlose Gespräche führen mussten. Vor allem, da die wiederholbaren Quests wirklich fix von der Hand gehen.
Die Dialoge und Zwischensequenzen für die Haupthandlung sind jedoch weiterhin aufwändig inszeniert, und wir haben ständig verschiedene Antwort-Optionen zur Auswahl. Vor allem die Romanzen-Optionen zu den neuen NPCs sind gut gelungen, etwa wenn wir als Republikaner mit der Sith Lana Beniko anbandeln wollen. Dies alles hat zwar keine spielerischen Auswirkungen, erhöht aber die Erzähldichte und die Atmosphäre.
Ansonsten sind die Quests durchgehend gut ausgearbeitet, die Laufwege selten zu weit und gerade die Hauptmissionen allesamt sehr originell umgesetzt. So sollen wir beispielsweise auf Rishi ein bestimmtes Datenpad finden, doch als wir das Teil endlich haben, schnappt sich ein hämisch kichernder Echsenaffe - bekannt aus Jabbas Thronsaal in Episode 4 - das Gerät und haut ab. Wir verfolgen das Biest und kommen auf einen großen Platz, wo Dutzende von Piraten mit ihren privaten Affen-Haustieren rumhängen.
Wenn wir jetzt die Äffchen abtasten, um das Pad zu finden, geraten wir unweigerlich mit einigen der Freibeuter aneinander und müssen den ein oder anderen Kampf meistern. Doch so originell die Hauptquests auch ausfallen, die meisten Nebenaufgaben sind nach wie vor simple Jagd- und Sammelaufträge.
Anders als im vorigen Vollpreis-Addon »Aufstieg des Huttenkartells« sind die Missionen für imperiale und republikanische Charaktere weitgehend identisch. Lediglich die Dialoge laufen anders ab, weil uns als Diener des Imperiums primär die Sith-Kriegerin Lana Beniko die Aufträge erteilt. Außerdem geht in Shadow of Revan endlich die persönliche Geschichte unseres Helden weiter. Je eine Mission ist nur für unsere Charakterklasse gedacht. Blöd: Diese Quest ist schnell vorbei und hat keine weiteren Auswirkungen auf die große Story. Aber vielleicht plant Bioware in diesem Bereich ja für die Zukunft noch mehr.
Mehr vom Gleichen
Doch Shadow of Revan bietet nicht nur eine packende Haupthandlung, sondern auch zwei neue Flashpoint-Instanzen auf dem Piratenplaneten sowie je einen Raid auf Rishi und Yavin 4. Die Flashpoints sind nicht weiter schwierig und können einmalig sogar im Alleingang erledigt werden - in dem Fall steht euch ein extrem starker Kampfdroide bei, der sowohl tankt, heilt als auch Schaden austeilt. Ideal, um die Story in Ruhe zu genießen und sich nicht mit ungeduldigen Mitstreitern herumschlagen zu müssen.
Die Flashpoints präsentieren sich kurz und knackig und bieten ein paar interessante Bosskämpfe, heben sich allerdings nicht nennenswert von den bisherigen Instanzen dieser Art ab. Leider fehlt bisher auch ein »Hard Mode« für die Flashpoints, aber die Entwickler wollen bald Abhilfe schaffen.
Hardcore-Zocker schnappen sich daher lieber ihre Gilde und stürzen sich in die neuen Raid-Operationen namens »Die Wüter« und »Tempel des Opfers«. Diese Raids sind für die neue Maximalstufe 60 ausgelegt und geizen nicht mit spannend inszenierten Bosskämpfen und Spielmechaniken. Selbst an den Normalo-Versionen dieser Instanzen haben wir zu knabbern, vor allem, wenn wir unsere Ausrüstung noch nicht auf den neuen Maximallevel gehievt haben.
Als kleines Trostpflaster haben die Entwickler aber die Quest-Marken, die wir alle Nase lang als Belohnungen bekommen, entsprechend aufgewertet, sodass sich jeder Spieler mit Stufe 60 ein angemessenes Ausrüstungsset besorgen kann. Außerdem dürfen Handwerker wieder fleißig ihre Gefährten an die Werkbank schicken, denn mit der Erweiterung steigen die Handwerks- und Sammelberufe auf Stufe 500. Damit bauen wir uns noch mächtigere Ausrüstung. Das richtig gute, neue End-Level-Zeug finden wir aber nach wie vor nur, wenn wir uns regelmäßig in die Raids wagen.
Wo sind die Skillbäume?
Jede neue Erweiterung für SWTOR brachte bisher auch umfangreiche Änderungen an der Spielmechanik mit sich, und Shadow of Revan ist hier keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil, die Entwickler haben dieses Mal die Skillbäume gründlich überarbeitet und vereinfacht. Daher können wir nur noch je einen vorgefertigten Baum, »Disziplin« genannt, auswählen. Jeder Held hat drei zur Auswahl, einen für jedes Einsatzgebiet des Charakters. Unser Kommandosoldat beispielsweise legt sich so komplett auf Heiler, PvE-Schadensausteiler oder PvP-Kämpfer fest. Hybrid-Skillungen, wie etwa ein Schadensausteiler, der auch ein bisschen heilt, sind also nicht mehr drin.
Diese Änderung sorgt sicherlich nicht bei jedem SWTOR-Spieler für Freudenschreie, aber andererseits profitieren vor allem neue Spieler oder Gelegenheitszocker von den vorgegebenen Skillbäumen, da sie so immer die optimale Konfiguration für ihren Charakter und die gewählte Rolle präsentiert bekommen. Ganz ohne Wahlmöglichkeiten bleiben wir aber auch bei den neuen, vereinfachten Skillbäumen nicht. Alle paar Stufen dürfen wir eine bestimmte, passive Fähigkeit aus einer größeren Auswahl herauspicken.
Außerdem erhält jede Klasse neue, nützliche aktive Fähigkeiten. Als Kommandosoldat können wir beispielsweise mit einem neuen Skill die Abklingzeit von unserem Dauerfeuer-Angriff zurücksetzen. Weiterhin ballern wir dank eines neuen passiven Skills mittlerweile auch aus der Bewegung im Dauerfeuer. Damit wird etwa der bislang eher stationäre Schadens-Kommando zum effektiven Bewegungskämpfer.
Doch auch die bereits bestehenden Fähigkeiten wurden ordentlich überarbeitet. Jedi-Ritter und Sith-Krieger hatten zum Beispiel bislang einen ganzen Wust an teils nutzlosen oder wenig gebrauchten Fähigkeiten. Mittlerweile wurden einige Skills gestrichen oder zusammengelegt. Doch keine Sorge, SWTOR verkommt dadurch noch lange nicht zu einer anspruchslosen Klickorgie, bei der wir nur ein, zwei Knöpfe drücken müssen. Vielmehr ermöglichen die neuen und angepassten Fähigkeiten einen flüssigeren und dynamischeren Spielstil, der gerade bei den neuen Raid-Instanzen dringend gebraucht wird.
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