Schon klar, was uns Chris Roberts bei seinem Redaktionsbesuch in München präsentiert, ist nur ein Prototyp, ein Fingerzeig, wie Star Citizeneinmal aussehen soll. Doch das neue Weltraum-Projekt des altgedienten Entwicklers sieht schon jetzt so gut aus, dass es uns nur ein Begriff dazu einfällt: »Raumschiff-Porno«.
Klar, mit Raumschiffen kennt sich Roberts aus, er erdachte einst den Klassiker Wing Commander und das grandiose Freelancer. Star Citizen und dessen Story-Komponente Squadron 42 sollen beides verbinden, basieren auf der CryEngine 3 – und entpuppen sich als schöner als ein aktueller Shooter. Zum Einstieg zeigt uns Roberts allerdings gar kein Raumschiff, sondern seinen Piloten.
Also eigentlich eine komplette Nebensache in einem Weltraum-Actionspiel. Doch dieser Pilot hat es in sich, und mit »es« meinen wir einen geradezu absurden Detailgrad: Am polygonreichen 3D-Modell erkennen wir Schläuche, Haken, Ösen, selbst das Texturmuster der Handschuhe ist gestochen scharf.
So schlendert Roberts in der Außenperspektive über das Landedeck eines Trägerschiffs, das in dieser Version aber noch leblos wirkt, von rotierenden Ventilatoren abgesehen. In einem Video zeigt uns Roberts, wie’s später aussehen soll: Piloten plaudern, Lotsen winken startende und landende Schiffe in Position.
Neben dem Landedeck soll man auch andere Abschnitte des Trägers zu Fuß erkunden dürfen – etwa die Brücke, um mit dem Kommandanten zu plaudern. In solchen Dialogen soll Starship Citizen seine Story erzählen, das klingt vielversprechend.
Nun kraxelt Roberts aber lieber ins Cockpit seines ebenfalls hochdetaillierten Raumjägers. Wir sehen aus der Ego-Perspektive, wie der Pilot in den Sessel sinkt, seinen Gürtel schließt, auf Mini-Bildschirmen herumtippt, die danach surrend in seine Armlehne zurückfahren: Und dann, endlich, startet Roberts.
Star Citizen selbst startet indes erst in einigen Jahren, momentan fehlt Roberts nämlich vor allem noch eines: Das Geld, um aus dem Prototypen ein richtiges Spiel zu machen – das Spiel, das er nach eigener Aussage »schon immer entwickeln wollte«.
Online- und Offline-Bürger
Bevor wir erzählen, dass Starship Citizen im Weltraum genauso großartig aussieht wie an Bord des Trägerschiffs, umreißen wir lieber mal die Grundidee und das Szenario des Spiels: Chris Roberts möchte ein neues Universum erschaffen, dessen Geschichte an die Spätzeit des antiken Roms erinnert.
Das müde, alte Menschen-Imperium schwächelt, die Heimatwelt Erde (=Rom) verliert immer mehr an Bedeutung. So verlagert sich das politische und kulturelle Leben auf die Kolonialwelt Terra (=Konstantinopel), während rund um das Riesenreich Alien-Völker (=Barbaren) nur darauf warten, in einem unbeachteten Moment die Grenzen zu stürmen.
Spielerisch möchte Roberts Wing Commander und Freelancer verbinden. Der Wing-Commander-Teil tärgt den eigenständigen Namen Squadron 42 und bietet eine klassische Story-Kampagne, in der man einen Piloten der 42. Schwadron verkörpert – sozusagen der Fremdenlegion des Erden-Imperiums, die keine Fragen nach der Vergangenheit stellt und jeden aufnimmt, der einen Steuerknüppel halten kann. Wer darin dient, erwirbt das Bürgerrecht im Reich, ganz wie altrömische Legionäre. Daher auch der Titel Star Citizen, zu deutsch »Sternenbürger«.
Wer das Bürgerrecht durch absolvierte Story-Missionen erworben hat, darf die Galaxis erkunden und nach Freelancer-Manier selbst entscheiden, welchen Karrierepfad er einschlägt: Militärpilot, Kopfgeldjäger, Pirat, Händler – alles soll möglich sein, das eigene Schiff lässt sich detailliert aufrüsten.
Selbst den Entdeckerdrang will Roberts fördern, indem er regelmäßig neue Sprungpunkte und damit neue Sonnensysteme in Star Citizen einfügt. Wer die entdeckt, darf sie nach sich selbst benennen. Und natürlich besonders wertvolle Ausrüstung erbeuten.
Dabei soll sich Star Citizen sowohl online als auch offline bestreiten lassen. Wer mag, darf also gemeinsam mit Freunden Koop-Einsätze fliegen, Eigenbrötler bleiben hingegen unter sich. Zudem verspricht Roberts umfangreiche Mod-Tools, mit denen sich nach Freelancer-Vorbild selbst gebastelte Raumschiffe und Missionen einfügen lassen – zunächst nur in von Spielern selbst eröffneten Partien (eigene Multiplayer-Server darf man nämlich auch aufsetzen). Wenn ihnen ein neues Schiffsmodell gut gefällt, könnten es Roberts & Co. aber auch ins »offizielle« Universum übernehmen.
Gesondert verkaufen will er die Zusatz-Pötte indes nicht: Ein Free2Play- oder Abonnement-Modell für Star Citizen lehnt Roberts vehement ab. Stattdessen will er die Entwicklung über Crowdfunding finanzieren, Geldgeber sucht er über seine Studio-Website. Erscheinen soll Starship Citizen zum Festpreis, danach will es Roberts kontinuierlich mit kostenlosen Addons erweitern – Vorbild Guild Wars 2.
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