Hätte ein Konkurrenzunternehmen auf der CES-Spielemesse im Jahr 1996 nicht die versammelte Fachpresse und Spielerschaft belogen, würde die erfolgreiche StarCraft-Reihe heute vermutlich ganz anders aussehen. Das berichtet der ehemalige Blizzard-Mitarbeiter (und ArenaNet-Mitbegründer) Patrick Wyatt in einem Blog-Rückblick auf die turbulente Entwicklung von StarCraft 1.
So habe Blizzard in Ehrfurcht vor dem 7th-Level-Strategiespiel Dominion: Storm over Gift 3beschlossen, alle bisherigen Arbeiten an StarCraft wegzuwerfen und noch einmal komplett neu an das Weltall-Strategiespiel heranzugehen. Erst Jahre nach der Veröffentlichung von StarCraft erfährt man bei Blizzard die bittere Wahrheit: Die auf der Consumer Electronics Expo 1996 angeblich live vorgespielte Demo zu Dominion war nur ein vorgerendertes Video, zu dem die Präsentatoren Spielzüge »geschauspielert« haben.
Blizzard war von der auf der Messe gezeigten Präsentation damals jedoch so beeindruckt, dass das Studio StarCraft von Grund auf neu geplant hat. So wurde erst dann entschieden, StarCraft nicht zum WarCraft-Lückenfüller sondern zu einem vollwertigen AAA-Spiel zu machen.
Dominion: Storm over Gift 3 wird später von Ion Storm übernommen und erscheint im Juni 1998 (drei Monate nach StarCraft 1). Die Fachpresse empfängt den Titel mit gemischten Bewertungen. Während einige Magazine durchaus gute Bewertungen vergeben, straft GameStar das Strategiespiel mit 47 Punkten ab. Der Entwickler Ion Storm Dallas wird schließlich 2001 geschlossen, die Austin-Zweigstelle überlebt noch bis 2005. Blizzard wiederum heuert die zwischenzeitlich arbeitslosen Ion-Storm-Entwickler Mark Skelton and Patrick Thomas an – und erfährt so von der Täuschung um Dominion: Storm over Gift 3.
Aber auch Blizzard selbst ist nicht ganz unschuldig. So gesteht Patrick Wyatt, dass man bei der ersten Vorführung von WarCraft 3unter immensem Zeitdruck ein Problem mit der Wegfindung und der Umgebungskollision nicht mehr lösen konnte. Das hatte der vorspielende Producer aber geschickt kaschiert, indem er einzelne Einheiten manuell um Hindernisse gelenkt hat. Im fertigen Spiel tauchte das Problem nicht mehr auf und das RTS überzeugte auf ganzer Linie: Warcraft 3 wurde im GameStar-Test mit 93 Punkten zum damaligen Genre-Primus erklärt.
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