Opus: Echo of Starsong ist eine Indie-Visual-Novel in Anime-Optik. Ja, richtig gelesen - also ungefähr alles, um das ihr (zumindest als typischer GameStar-Fan) am liebsten einen großen Bogen macht. Aber ich verspreche euch, wenn ihr den Browser schließt, werdet ihr es bereuen. Denn obwohl ich ohne Erwartungen an Opus herangegangen bin, hat es mich mit seiner Magie überrollt.
Und keine Sorge, ein bisschen (gar nicht mal so schlechtes) Gameplay erwartet euch trotzdem, wenn ihr in eurem Raumschiff die Galaxie Thousand Peaks auf der Suche nach dem seltenen Mineral Lumen durchpflügt, euch mit Weltraum-Piraten anlegt und gleichzeitig Frieden mit eurer turbulenten Vergangenheit schließen wollt.
Eine Heldin mit dem Mut zum Scheitern
Warum ihr Opus auf dem Storyzettel haben solltet, möchte ich (auch um Spoiler zu vermeiden) mit einem Beispiel deutlich machen: Eda.
Die junge Eda wurde in der Welt von Opus als Hexe aufgezogen - eine Frau mit einer ganz besonderen Stimme, deren Schallwellen das bereits erwähnte Lumen aufspüren können. Dieses Mineral ist so wertvoll, dass die Mächtigen dafür in den Krieg ziehen und die Hexen zu ihren treuen Werkzeugen machen.
Aber Eda hat einen Makel - ihre Stimme versagt immer wieder, ihre Lieder sind unvollkommen. Je härter die junge Frau für ihren Traum kämpft, desto unvermeidlicher wird sie abgehängt. Ich lerne sie kennen, als durch einen unglücklichen Zufall gemeinsam mit dem jungen Adeligen Jun, seinem Aufpasser Kay und ihrer Ziehschwester Remi in den Fängen von Piraten landet und die Reise von Opus beginnt.
Die ungleiche Truppe kann fliehen und versucht das beste aus ihrer Situation zu machen - Edas brüchige Stimme so gut es geht nutzen, um Lumen aufzuspüren, während Jun seine Ehre nach seiner Verbannung wiederherstellen möchte und Eda gleichzeitig ihre alte Hexenmeisterin sucht.
Was ist Opus? Opus ist eigentlich eine Reihe mit drei Teilen:
Opus: The Day We Found Earth
Opus: Rocket of Whispers
Opus: Echo of Starsong
Alle drei spielen im gleichen Universum, erzählen aber unabhängige Geschichten, sodass ihr ohne Probleme mit Teil 3 anfangen könnt. Gefällt euch der Erzählstil, solltet ihr den Vorgängern aber unbedingt eine Chance geben. Sie fühlen sich spielerisch nicht ganz so ausgereift an, haben aber genauso viel Herz. Mit Opus: Prism Peak wurde zudem bereits ein weiteres Spiel in einem ähnlichen Stil angekündigt.
Gute Charaktere stehen nie still
Während so viele Spiele den Fehler machen hier in Stillstand zu verfallen und mir einfach unterschiedliche Typen vorzusetzen, verstehen die Entwickler von SIGONO, dass Charaktere vor allem Konflikte und Bewegung brauchen. Eda strebt so sehr nach der Anerkennung ihrer Meisterin, dass ihre eigenen Wünsche keine Rolle spielen. Sie jagt ein perfektes Bild von sich, das sie langsam, aber sicher auffrisst.
Als ihr Begleiter Jun kann ich genau das ändern. Auch wenn ich nur winzige Entscheidungen treffe, können sie für Eda die Welt bedeuten - beispielsweise wenn wir eine Raumstation ansteuern und ich sie ermutige, dort zu singen. Aus Liebe zur Musik, nicht als praktisches Werkzeug. Oder wenn wir als verlegenes Pärchen in eine Weltraumoper stolpern und einer uralten Liebesgeschichte lauschen.
Opus rührt mich, weil es mir und den Figuren auf sanfte, aber bestimmte Art den Spiegel vorhält. Bin ich weniger liebenswert, weil ich verlassen werde? Weil ich fehlerbehaftet bin? Muss ich mich immer beweisen?
Wie das Gameplay erzählt
Diese tiefgründigen, sensiblen Gedanken ziehen sich sogar durch das simple Gameplay. Wenn ich als Jun Lumenhöhlen erkunde, muss ich immer wieder künstliche Starsongs (die Lieder der Hexen) erschaffen, um Türen zu öffnen, Geräte zu manipulieren oder das Lumen aufzuspüren, weil Edas Stimme versagt.
Link zum YouTube-Inhalt
Und die Blumen, die ich unterwegs aufsammle, entpuppen sich als viel mehr als ein schnödes Collectible - sie sind eng mit Edas Meisterin verbunden, die beiden einst als Blumenhändler ein neues Leben ermöglichen wollte und enthüllen mir nach und nach eine weitere Facette der Story.
Opus ist oft traurig, tragisch sogar, aber es erzählt auch eine Geschichte voller Liebe - für andere und insbesondere für sich selbst.
Sehnt ihr euch so wie ich mal wieder nach einer richtig bewegenden Story-Erfahrung, empfehle ich euch deshalb, für die rund 15 Euro auf Steam zuzuschlagen - es lohnt sich! Seid ihr noch skeptisch, könnt ihr auch noch meinem ausführlichen Review-Video auf meinem YouTube-Kanal The Last Pixel eine Chance geben.
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