Großes Finale im Steam Herbst Sale: 9 günstige Spiele, die wir garantiert noch nie empfohlen haben

Heute könnt ihr noch Season: A Letter to the Future, Chorus und Bramble: The Mountain King im Sale kaufen.

Heute um 19 Uhr endet der große Steam Herbst Sale. Falls ihr noch auf die Schnelle ein Schnäppchen machen wollt, bevor es wahrscheinlich irgendwann im Dezember mit einer weiteren Rabatt-Aktion zu Weihnachten weitergeht, dann können wir euch weiterhelfen.

Wir haben noch neun letzte Empfehlungen der Redaktion gesammelt, und zwar ausschließlich von Spielen, die wir zuvor noch nie empfohlen hatten. Vielleicht ist ja auch ein Geheimtipp für euch dabei.

Bramble: The Mountain King

17:32 Unfassbar, dass dieses Spiel unter dem Radar fliegt - mit Jasmin Gnu

Natalie Schermann: Ich liebe Spiele, die mich auf die falsche Fährte locken und mich dann mit einem Roundhouse-Kick in die Magengrube überraschen. Bramble: The Mountain King habe ich selbst erst letztes Wochenende gespielt und konnte mich für vier Stunden einfach nicht vom PC losreißen. 

Ab der ersten Sekunde zieht mich das wunderschöne Märchen-Adventure in seinen Bann. Ich spiele den kleinen Olle, der sich auf der Suche nach seiner Schwester in einer fantastischen Welt voller Gnome, Elfen und anderer Fabelwesen verirrt. Doch der Wald ist bei Nacht sehr viel dunkler und gefährlicher, als es zunächst scheint. 

Ich will euch eigentlich gar nicht zu viel verraten, weil das Entdecken dieser Welt und der düsteren und verdammt erwachsenen Thematiken, die das Spiel behandelt, zu der Spielerfahrung dazugehören. Ich sitze abwechselnd mit Gänsehaut, mit tränenüberströmten Gesicht und weit aufgerissenen Augen vor dem Bildschirm.

Bramble ist die wohl außergewöhnlichste Spielemischung, die ich dieses Jahr gespielt habe: Es ist wunderschön und herzerwärmend, provokant, angsteinflößend und schmerzhaft traurig. Nur noch wenige Stunden könnt ihr euch dieses kleine Story-Meisterwerk für 15 Euro bei Steam holen. Noch günstiger kommt ihr mit dem Xbox Game Pass weg - das Adventure ist nämlich im Abo enthalten!

Astronite

Sören Diedrich: Astronite ist eines dieser Spiele, die viele von euch beim ersten Anblick wohl abschrecken. Die Grafik besteht aus groben Pixeln und genau zwei Farben: Schwarz und Weiß. Das selbsternannte 1-Bit-Metroidvania ist aber spielerisch verdammt gut und zaubert mit den beschränkten Mitteln eine überraschend dichte Atmosphäre.

Als Astronaut landet ihr auf einem Planeten. Dieser Himmelskörper ist aber nicht nur irgendein Fels im All, sondern eure alte Heimat. Bevor sich hier allerlei fieses Monsterzeug eingenistet hat, habt ihr hier mit eurem Volk gelebt. Jetzt ist die Zeit der Rache gekommen!

Das Gameplay ist eine Mischung aus Erkundung, Rätseln und knackigen Kämpfen. Letztere werden gekrönt durch noch knackigere Bossfights, die euch wie in Hollow Knight und Co. einige Nerven kosten können. Einziges Manko: Die Spielzeit ist mit rund 5 Stunden nicht so umfangreich. Wenn ihr aber Lust auf ein erfrischend anderes Sci-Fi-Abenteuer habt, solltet ihr Astronite nicht verpassen.

Chorus

13:38 Chorus - Testvideo zum Weltraum-Hit

Heiko Klinge: Chorus flog bei Erscheinen ein wenig unter dem Radar und zieht im direkten Vergleich mit dem direkten Konkurrenten Everspace 2 auch den Kürzeren, weil es weniger deutlich weniger Umfang und Spieltiefe hat.

Aber zum einen habe ich euch Everspace 2 bereits empfohlen und zum anderen bekommt Chorus etwas sensationell gut hin, an dem nahezu alle anderen Weltraumspiele mehr oder weniger heftig scheitern – sei es ein Everspace 2 (weniger) oder ein Starfield (mehr!).

Und damit meine ich die Dynamik der Raumschiffschlachten. In den meisten Weltraumspielen laufen die nämlich auf ein stumpfes Waffenstärke vs Schildstärke hinaus. Nicht so in Chorus! Hier schalte ich nach und nach Spezialmanöver wie Slides und Teleportation frei und muss taktisch clever meine gewählte Waffe den unterschiedlichen Gegnertypen anpassen.

Mit stumpfen Frontalangriffen habe ich keine Chance, stattdessen entspinnt sich in den teils wirklich großen Schlachten ein fast schon virtuoses Ballett aus spektakulären Kampfmanövern.

Zusammengehalten wird die sehr lineare und rund zehn bis 15 Stunden lange Kampagne von einer wirklich guten Story, die mich beim Spielen frappierend an die Skyward-Saga des von mir sehr verehrten Fantasy-Autoren Brandon Sanderson erinnert hat. Aber hey, es gibt weitaus schlechtere Vorbilder. Und für einen Zehner bekommt ihr hier ein durchweg unterhaltsames Action-Feuerwerk, das sich perfekt für ein verschneites Winter-Wochenende eignet.

Pyramid Curse

Dennis Zirkler: Ihr habt zwei Euro in der Tasche und eine Stunde Zeit? Und ihr wollt euch gruseln, ohne Angst vor Jump Scares zu haben? Dann ist Pyramid Curse auf jeden Fall einen Blick wert. 

Die Story ist kurz, aber fesselnd: Unter einem Wald wird eine Pyramide entdeckt, die sich kilometerweit unter der Erdoberfläche erstreckt. Da niemand weiß, woher sie kommt, müsst ihr sie als Forscherduo mit einem ferngesteuerten Rover erkunden.

Mehr will ich auch gar nicht verraten – außer, dass ich hier eine der gruseligsten Szenen erlebt habe, die es je in einem Videospiel gab. Nachts allein im Wald zelten werde ich in diesem Leben bestimmt nicht mehr.

Season: A Letter to the Future

1:19 Das malerische Spiel Season verrät im neuen Trailer etwas mehr zur mysteriösen Story

Steffi Schlottag: Wenn die Welt in einem Monat untergehen würde, wie würdet ihr die restliche Zeit verbringen? Was zählt noch, wenn das Ende unausweichlich bevorsteht? Solche Fragen faszinieren mich und falls es euch ähnlich geht und ihr meinen Hang zur Melancholie teilt, dann ist Season vermutlich genau euer Spiel.

Mit Fahrrad, Kamera und Notizbuch durchstreift ihr eine malerisch schöne Spielwelt, die kurz vor einem gewaltigen Umbruch steht. Was genau es damit auf sich hat und wie es danach weitergeht, ist ungewiss – also wollt ihr es herausfinden! Gleichzeitig sammelt ihr die Schönheit der Gegenwart, knipst Fotos, zeichnet das abendliche Konzert der Grillen auf, lernt die Lebensgeschichte von anderen Charakteren kennen. 

Season ist ein recht kurzes Spiel, rund zehn Stunden könnt ihr für den Gefühlstrip einplanen, wenn ihr euch etwas Zeit lasst. Damit ist es perfekt für ein gemütliches Wochenende, wenn ihr euch voll auf die Vision einlassen und der echten Welt für eine Weile entfliehen könnt.

Ghost Trick: Phantom-Detektiv

Mary Marx: Ghost Trick: Phantom-Detektiv kennen einige von euch vielleicht schon. Ursprünglich erschien das Mystery-Adventure nämlich 2010 und entstammt der Feder des Ace-Attorney-Schöpfers Shu Takumi. 13 Jahre später erhielt es jetzt endlich ein HD-Remaster.

Die Geschichte beginnt mit unserem Tod und einer Erinnerungslücke in der Größe eines schwarzen Loches. Wir haben keine Ahnung, wer wir sind und warum zur Hölle uns ein Ganove eine Kugel in die Brust gejagt hat. Um das herauszufinden, bleibt uns nur bis Sonnenaufgang Zeit. Denn dann verschwindet unser Geist vollends ins Jenseits.

Warum wir nach unserem Ableben noch auf der Erde weilen, wissen wir zu Beginn nicht. Es gibt uns aber die Möglichkeit, zu einer Art Poltergeist zu werden. Wir ergreifen Besitz von Objekten, drehen die Zeit zurück und bewegen uns so durch die Welt. Der nette Nebeneffekt: Wir retten auch noch das ein oder andere Leben.

Wie ihr anhand des Genres und der Prämisse schon erahnen könnt, dreht sich Ghost Trick: Phantom alles um cleveres Rätselraten und das Herumspielen mit der Zeit. Mal müsst ihr im richtigen Moment eine Schranktür öffnen, mal einen Kran so platzieren, dass die Abrissbirne praktischerweise direkt über dem Ganoven hängt.

Mit gerade mal 12 Stunden Spielzeit und dem klassischen Humor aus der Phoenix-Wright-Serie ist Ghost Trick das perfekte Spiel für zwischendurch. Solltet  ihr euch noch unsicher sein, ob euch die Rätsel zusagen, empfehle ich euch, zuerst einen Blick in die Demo zu werfen.

Sprawl

1:42 Rasantes Shooter-Gameplay und Cyberpunk-Atmosphäre aus dem überraschend veröffentlichten Sprawl

Phil Elsner: Gerade erst frisch draußen und schon im Sale? Ja, und das lohnt sich: Sprawl ist eine Liebeserklärung an Oldschool-Shooter wie Doom & Co., wirkt aber überhaupt nicht wie ein verstaubtes Produkt der 90er Jahre. Der Cyberpunk-Stil und das geniale Movement treffen einen »sweet spot« irgendwo in der Mitte zwischen Ghost in the Shell und Unreal Tournament und sorgen zusammen mit dem unglaublich energetischen Soundtrack für einen Shooter-Flow, den man so nicht alle Tage erlebt.

Die Waffen knattern und donnern befriedigend, während ich durch den Beton-Dschungel hechte und rutsche - ein gekonnter Slide in die Wand, kurzer Wallrun, Headshot aus der Luft, Zeitlupe an und die Köpfe der Gegner platzen. Sprawl hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten wie Nachladen auf, sondern fokussiert sich voll auf’s Wesentliche. Simpel, aber nicht eintönig!

Die dystopische Kulisse mit Anklängen an Blade Runner (sogar Deckards ikonische Pistole ist an Bord) und der Kampf gegen ein tyrannisches Regime, sorgen zusammen für genug Motivation und Spannung, um den Kampf immer wieder aufs Neue aufzunehmen. Sprawl ist eine versteckte Shooter-Perle im Steam-Getümmel.

Othercide

0:52 Othercide - Trailer zum schaurigen Taktiktitel

Fabiano Uslenghi:  Eins kann ich euch gleich garantieren. Einen derart seltsamen XCOM-Klon habt ihr vorher noch nie gespielt. Wobei »Klon« vielleicht das falsche Wort ist, denn im Grunde hat Othercide vor allem beim Setting recht wenig mit dem Taktik-Klassiker gemeinsam. Im Kern erwartet euch aber nun mal ein einigermaßen ähnliches Spielerlebnis. 

In Othercide bekommt ihr es ebenfalls mit einem schier übermächtigen Feind zu tun, der die Welt bereits zu Spielbeginn an den Rand der Vernichtung treibt. Dann regt sich allerdings Widerstand. In Othercide in Form einer körperlosen Entität namens Mutter, wobei es sich um die Überreste der größten Kriegerin aller Zeiten handeln soll. Damit noch nicht genug Irrsinn. Besagte Mutter lässt aus einem Blutbecken ihre Töchter emporsteigen. 

Diese jungen Frauen sind eure Agenten, mit denen ihr in rundenbasierte Gefechte rennt und es dabei mit allerlei Dämonen, Geistern und Unholden aufnehmt. Wie bei XCOM könnt ihr jede Tochter aufstufen - und dummerweise auch permanent verlieren. Das macht die rundenbasierten Taktikkämpfe ebenso nervenaufreibend wie knackig, aber nie unfair. Vor allem, da ihr die Züge der Gegner immer vorhersehen könnt und entsprechend planen solltet. 

Ein wirklich kurioses Taktikspiel, das ihr unbedingt probieren solltet, wenn ihr dem trögen Alltag einmal komplett entfliehen wollt. 

The Symbiant

Gloria H. Manderfeld: Was würdet ihr tun, wärt ihr als Frachterpilot - oder Pilotin! - in der Zukunft unterwegs, müsstet euch von einem mies bezahlten Job zum nächsten hangeln und es würde euch für den Transport eines Passagiers eine unverschämte Menge Geld angeboten werden?

Die meisten Leute würden es vermutlich wie der selbstständige Pilot Danya machen und das Angebot annehmen, vor allem, wenn euer Raumschiff ein paar Reparaturen dringend nötig hat. Dass sich Danya mit dem Passagier, dem geheimnisvollen nichtmenschlichen Forscher Brahve, ein Problem aufs Schiff holt, ist natürlich klar. Welcher Art das Problem ist, müsst ihr aber selbst herausfinden - ich sage dazu nur Aliens, kulturelle Unterschiede und Tentakel!

Die schicke Visual Novel im Mangastil ist nicht nur echt was fürs Auge und Ohr - Zeichnungen und Sound sind auf hohem Niveau, alle auch auf deutsch erhältlichen Texte wurden auf englisch von motivierten, tollen Sprechern vertont.

The Symbiant bietet daneben auch eine vielschichtige Story, die euch in der zensierten Steam-Version eine spannende Gay-Romance bietet, bei der Einfühlungsvermögen, Geduld und Offenheit belohnt werden. Der sympathisch-lockere Danya und sein Gast Brahve bilden einen spannenden Gegensatz, auch die Spielwelt wird gut erklärt - bei den rund sechs Spielstunden für einen Durchgang bekommt ihr wirklich was geboten. 

Und wer es gerne richtig steamy haben möchte, schaltet mit einem Patch von den Entwicklern die definitiv nicht jugendfreien erotischen Szenen frei. Die gehören zum Besten, was ich bisher im Bereich erotische Visual Novel lesen durfte - ganz ohne cringe-Gefühl und Fremdschämen bei jedem kleinen Flirt.

Deswegen lege ich euch auch ein vergleichsweise gering reduziertes Spiel ans Herz: Das Entwickler-Team hat hier viel Liebe reingesteckt und verdient für The Symbiant definitiv mehr Aufmerksamkeit. Solltet ihr noch unschlüssig sein, hört doch mal in die Insert Moin “Random Encounters”-Folge zu The Symbiant herein, in der Nina Kiel und ich über unsere Erfahrungen mit dem Spiel sprechen.

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Na, seid ihr fündig geworden? Welches der empfohlenen Spiele werdet ihr vielleicht kaufen? Habt ihr vielleicht schon selbst eines gespielt, und könnt es ebenfalls empfehlen? Schreibt es uns gerne in den Kommentaren! Und falls hier keine Spiele für euch dabei sind, werdet ihr vielleicht bei den obigen Artikeln fündig. Hier findet ihr auch alle anderen Empfehlungen unserer Redaktion.