Update vom 25.12.2022: Da der Steam Winter Sale gerade in vollem Gange ist, gibt es die drei Spiele wieder für 15 Euro. Und weil sie mir so am Herzen liegen (und ihr vielleicht noch eine Spielempfehlung für die Feiertage braucht), ziehe ich den Artikel wieder hoch.
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten ihr Lieben und viel Spaß beim Spielen!
Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch, einen Film oder ein Spiel gespielt habt und euch wünscht, ihr könntet alles darüber vergessen und es nochmal von vorn erleben? So geht es mir beim dunklen Turm von Stephen King, bei der Herr der Ringe und bei Phoenix Wright.
Okay, ich denke ihr könnt nachvollziehen, was ein berühmter Horrorautor und eines der zehn besten Rollenspiele aller Zeiten gemein haben. Aber wie passt da ein japanisches Adventure rein? Um euch das zu erklären, muss ich vermutlich ein wenig weiter ausholen. Aber lasst es mich vielleicht kurz zusammenfassen:
Phoenix Wright gehört zu den besten Story-Spielen, die ich je gespielt habe. Selten hat mich eine Trilogie so konstant an den Bildschirm gefesselt wie diese Anwaltsspiele. Ich lege sie jedem ans Herz, der gute Geschichten zu schätzen weiß und bereit ist, sich darauf einzulassen. Ja, ihr müsst erstmal hinter die alberne Fassade schauen. Aber ich verspreche euch: der Blick ist es wert.
Worum geht’s eigentlich?
In Phoenix Wright spielt ihr den frischgebackenen, gleichnamigen Anwalt, der als Strafverteidiger vor Gericht seine Klienten verteidigt, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und für seine unschuldigen Mandanten den Freispruch zu erlangen. Dabei deckt er Widersprüche und Lügen im Kreuzverhör auf oder rekonstruiert Tathergänge mit Hilfe von Beweisen.
Diese Beweise sammelt er zuvor durch das Befragen von Zeugen und die Untersuchung der Tatorte. Die meiste Zeit bewegt ihr euch per Point und Click durch die statischen Settings oder arbeitet euch durch die einzelnen Zeugenaussagen vor Gericht, die ihr immer wieder vor- und zurückspulen könnt. Wie das aussieht, erfahrt ihr im Trailer:
Alle drei Spiele sind episodisch in einzelne Fälle unterteilt. Die gesamte Trilogie umfasst 14 Fälle (etwa 60 Stunden), von denen keiner ist wie der andere. Jeder dieser Fälle erzählt eine einzigartige Handlung, die euch mehr als einmal mit offenem Mund zurücklässt. Und genau hier fängt die Begeisterung von mir und über 12.800 Steam-Reviewern an.
Mehr als Mord, Humor und Vorhersehung
Jeder, wirklich jeder einzelne Fall kommt mit einem Plottwist daher. Dabei ist es nicht wie beim klassischen Fernsehkrimi, bei dem ihr meistens schon am Anfang sagen könnt, wer der Mörder war. Im Gegenteil: Manchmal wisst ihr das wirklich erst, wenn es euch wie Schuppen von den Augen fällt. Manchmal geht es aber auch gar nicht um die Frage, wer es war, sondern was genau passiert ist. Nicht immer drehen sich die Fälle um Mord, manchmal geht es auch um Betrug, Diebstahl oder schlicht und ergreifend um Zu- und Unfälle. Das macht die Plottwists umso wirkungsvoller, weil ihr zu Beginn eines Falles nicht wisst, was euch am Ende erwartet.
Phoenix Wright nimmt sich neben eher humoristisch und absurd gestalteten Fällen auch immer wieder ernsten Themen an, die nicht einfach zu beantworten sind: Kann ich einen Mandanten vertreten, der ein erwiesener Mörder ist? Wie glaubhaft sind Aussagen von Medien, die für tote Personen sprechen? Wie viel Wahrheit kann ein Mensch ertragen und ist die Wahrheit immer der Schlüssel?
Lasst euch nicht täuschen
Funktionieren tut dieses Spagat zwischen Humor und bitterem Ernst, weil die Charaktere, die so wundervoll geschrieben sind. Ja, sie wirken auf den ersten Blick sehr albern und überzogen, wer sich aber länger mit Larry, Edgeworth, Maya oder Gumshoe beschäftigt, findet hinter der flapsigen Fassade tiefe und wirklich emotionale Entwicklungen.
Beispielsweise vertreten wir in einem Fall unseren Rivalen und einstigen Kindheitsfreund Miles Edgeworth, der sonst als Staatsanwalt immer auf der gegenüberliegenden Seite des Gerichtssaals steht und mit aller Kraft versucht, einen Schuldspruch zu erwirken. Plötzlich ist er aber selbst des Mordes angeklagt und braucht - gegen seinen Willen - unsere Hilfe.
Im Verlauf des Falls lernen wir den Staatsanwalt nicht nur besser kennen sondern verstehen auch, wie die beiden ehemaligen Freunde sich gegenseitig geprägt haben und welche Rolle ihr Kumpel und Schürzenjäger Larry damals und heute spielte. Themen wie Prozessbetrug, Kindheitstraumata, Rachsucht und Freundschaft spielen dabei eine tragende Rolle, die euch zum Nachdenken anregt.
Wenn ihr für spannende Kriminalgeschichten und tolle Charakterentwicklungen schwärmt und außerdem einem guten Plottwist nicht widerstehen könnt, lege ich euch die Phoenix Wright Trilogie wirklich wärmstens ans Herz. Selten habe ich bei Spielen so mitgefiebert oder Charaktere so ins Herz geschlossen, wie hier.
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