Nie wieder Steam Sale: Valve wagt den größten Umbruch seit Jahren

Ein radikaler Schritt! Um die ganze Branche zu retten, wird es auf Steam zukünftig keine Sales oder Rabattaktionen mehr geben.

Wer sich The Witcher 3 noch nicht im Sale geholt hat, hat jetzt Pech. Für das Meisterwerk müsst ihr bei Steam zukünftig mehr als den Vollpreis hinblättern. Wer sich The Witcher 3 noch nicht im Sale geholt hat, hat jetzt Pech. Für das Meisterwerk müsst ihr bei Steam zukünftig mehr als den Vollpreis hinblättern.

Der 1. April ist vorüber, dieser Artikel allerdings nach wie vor lesbar. Warum ich das hervorhebe? Na, weil es sich hierbei natürlich um einen kleinen Jokus gehandelt hat, wie die jungen Leute sagen. Ein Witz, ohne Wahrheitsgehalt. Natürlich wird es auch weiterhin auf Steam haufenweise Sales geben. Vielleicht haben wir Valve sogar eher zu mehr inspiriert. Wir hoffen, ihr hattet ein wenig Spaß und ein paar schöne Osterfeiertage.

Verdammt! Hätten wir diese Ankündigung kommen sehen, wäre im letzten Spring Sale kein Spiel vor unserer Brieftasche sicher gewesen! Doch wie es scheint, war die Frühlingsaktion die bislang letzte große Rabatt-Show, die ihr auf Steam jemals miterleben werdet.

Wie Valve in einer umfassenden Pressemitteilung erklärt, wird es in Zukunft weder große Sales noch Rabattaktionen geben. Spiele sollen hier künftig immer genau so viel kosten, wie sie eigentlich wert sind. Das geht auch mit einer generellen Preisanpassung auf Steam einher, um die dadurch frei werdenden, finanziellen Kapazitäten auszugleichen.

So können wir nicht weiter machen

Valve-König Gabel Newell richtet in der offiziellen Bekanntmachung selbst das Wort an alle Steam-User auf dieser Welt. Dabei lässt der weise Geschäftsführer sehr tief in die Prozesse hinter den Kulissen blicken.

»Ich weiß noch, dass es an dem Tag bei meinem liebsten Asiaten kein gedämpftes Gemüse mehr gab und ich deshalb grundsätzlich schon ein wenig stinkig in unser monatliches Director-Meeting gestampft bin. Eigentlich war der Plan, unsere Sale-Offensive noch viel weiter auszubauen. Wir haben dann allerlei mögliche weitere Anlässen gesucht, zu denen es auf Steam hohe Rabatte geben sollte. Darunter waren ein paar in meinen Augen durchaus sinnvolle Ideen.

Wir haben ja schon Sachen wie den Spring Sale, Summer Sale, Winter Sale und den Herbst Sale. Aber auch kreative Aktionen wie den Lunar New Year Sale oder das Steam Next Fest. Irgendjemand hatte mal was von einem Half-Life-3-Sale erwähnt, aber keine Ahnung, ob wir das dann wirklich gemacht haben. Ich benutze Steam ehrlich gesagt nicht besonders oft.

Auf jeden Fall wollten wir unsere Sales noch viel weitläufiger denken. Im Grunde flächendeckend, das ganze Jahr über. Deshalb standen Ideen im Raum wie der Independence Day Sale, der Heilige Drei Könige Sale, der Cinco de Mayo Sale, der Midsommar Sale oder der Namenstag für alle Menschen die Heiko getauft wurden Sale.

Das ließe sich im Grunde endlos erweitern. Aber während wir da gerade saßen und Scott [Lynch, COO bei Valve, Anm. d. Red.] irgendwas von einem National Spaghetti Day Sale faselte, dachte ich mir plötzlich - das geht so nicht. So können wir nicht weiter machen.«

König Gabe lässt die Preise fallen? Bald wohl nicht mehr. König Gabe lässt die Preise fallen? Bald wohl nicht mehr.

Anstatt also im Grunde das ganze Jahr über jeden Tag einen anderen Sale zu feiern, hat Valve nun beschlossen, Sales vollständig abzuschaffen und sich wieder mehr darauf zu konzentrieren, der Spielebranche eine solide Grundlage für ihre Profite zu liefern.

Man handele hier auch aus der Verantwortung eines Shops heraus, der trotz Konkurrenz zweifelsfrei im Bereich des PC-Gamings die größte Marktmacht darstellt und an dem im Grunde weder für Spielerinnen und Spieler noch Entwicklungsstudios ein Weg vorbeiführt. Dazu sagt Newell weiter:

Wir haben einfach gemerkt, dass sich die Studios auch immer öfter unseren vielen Sales anpassen. Selbst große Publisher wie Activision oder EA veröffentlichen ihre Spiele bewusst halb fertig, damit sie den hohen Rabatten im darauffolgenden Sale in etwa gerecht werden. Die fehlenden Margen rechnen sich dann über Mikrotransaktionen wie dem neuen Taubenskin in CoD Modern Warfare 3 raus, mit dem ich persönlich am liebsten spiele.

Keine günstigen Spiele mehr?

Glücklicherweise kündigt Valve ergänzend an, dass die Abschaffung der Sales jetzt nicht bedeutet, dass es auf Steam nicht noch das ein oder andere Schnäppchen gibt. Wie jetzt bekannt wurde, soll die generelle Preisgestaltung auf Steam in Zukunft grundsätzlich anders laufen. Damit will Steam wieder mehr Qualität in der Branche garantieren und knüpft deshalb den Preis eines Spiels direkt daran, wie gut das Spiel eigentlich geworden ist.

Die Preise sind dabei in jedem Land unterschiedlich und hängen von den Testwertungen der dort ansässigen Presse-Outlets ab. Damit werden auch unsere GameStar-Wertungen in Zukunft deutlich relevanter für die Preise auf Steam.

Bekommt ein Spiel etwa im Schnitt eine Wertung von 90 Punkten, wird dieses Meisterwerk auch auf Steam für 90 Euro angeboten. Gleichzeitig wird es natürlich auch viele Spiele geben, die deutlich weniger kosten. Für Der Herr der Ringe: Gollum müsstet ihr nach GameStar-Wertung dann beispielsweise nur noch 30 statt 50 Euro ausgeben.

Spiele, die überhaupt keine Wertung haben oder über zehn Jahre alt sind, sollen dann grundsätzlich 2,99 Euro kosten. Laut Valve seien Spiele früher ohnehin so oft reduziert gewesen, dass das faktisch ihrem realen Preispunkt entspricht.

Mit dem neuen System sind außerdem in der Theorie übrigens trotzdem zeitweise Reduzierungen möglich, beispielsweise wenn wir ein Spiel im Nachhinein abwerten. Wir sind uns dieser Verantwortung bewusst und machen davon nach professionellem Ermessen Gebrauch, etwa wenn unser Tester einen Boss in Elden Ring nicht beim ersten Versuch erlegt oder wenn einer unserer Agenten in XCOM 2 wieder daneben schießt.

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