Swatting-Fall in Kansas - Nach dem Tod eines Familienvaters: Täter bekennt sich schuldig, es drohen 20 Jahre Haft und mehr

Neue Entwicklung im Fall des zu Tode gekommenen Swatting-Opfers in den USA: Der Hauptangeklagte bekennt sich in 51 Anklagepunkten schuldig. Ihm droht eine Freiheitsstrafe von mindestens 20 Jahren.

Der Swatter, dessen Anruf zum Tod eines 28-jährigen Familienvaters in Kansas führte und der sich derzeit vor Gericht verantworten muss, bekennt sich in 51 Anklagepunkten schuldig. Wie The Wichita Eagle berichtet, ist er einen Deal mit der Staatsanwaltschaft eingegangen und gesteht damit unter anderem den Vorwurf der »Falschinformation«, »Cyberstalking« und »Verschwörung«. Ihm droht eine Mindeststrafe von 20 Jahren Freiheitsentzug.

46 der Anklagepunkte belaufen sich nicht auf den besagten Todesfall, sondern frühere Verbrechen des Angeklagten wie Kreditkartenmissbrauch und falsche Bombendrohungen gegen Bundesbehörden. Der US-Bundesstaat hatte im Zuge dieses Falls Anfang 2018 härtere Strafen für sogenannte Swatter beschlossen, die mit falschen Notrufen Polizeieinsätze auslösen.

Dank des Schuldeingeständnis wurden als Teil des Deals neun weitere Anklagepunkte fallen gelassen. Der zuständige Richter muss jetzt aber noch entscheiden, ob er der Abmachung zustimmt.

Die Hintergründe des tödlichen Swatting-Streichs

Der Hauptangeklagte hat damit gestanden, dass er Ende 2017 auf Geheiß eines 18-Jährigen die Polizei über eine bewaffnete Geiselnahme informierte, obwohl nichts davon stimmte. Zuvor war ein Streit über ein Call-of-Duty-Match zwischen dem 18-Jährigen und einem 19-jährigen Bekannten eskaliert.

Es ging dabei um eine Geldwette von 1,50 US-Dollar. Beide drohten, die Polizei zu alamieren. Der Falschanrufer hatte in der Vergangenheit schon öfters derartige Einsätze in die Wege geleitet und war den Spielern daher bekannt.

Auch die beiden jungen Erwachsenen stehen vor Gericht und sind unter anderem wegen Behinderung der Justiz angeklagt. Ihnen droht ebenfalls eine Haftstrafe. Der 19-jährige, der eigentlich das Swatting-Opfer werden sollte, kontaktierte nämlich zusätzlich den Hauptangeklagten und stachelte ihn weiter an, doch die Polizei zu rufen und gab ihm dabei eine falsche Wohnadresse. Diese Adresse hatte er zuvor bereits seinem CoD-Mitspieler genannt.

Bei dieser Adresse handelte es sich um einen früheren Wohnort des 19-Jährigen. Dort wohnte mittlerweile eine völlig unbeteiligte Familie, die vom Streit und dem Falschanruf nichts wusste. Als die Polizei vor dem Haus stand und dem vermeintlichen Geiselnehmer zurief, verließ der Familienvater das Haus und wollte sich erkundigen, was los war. Dabei folgte er laut Aussagen der Polizei nicht der Anweisung, die Hände hoch zu halten und griff mehrmals an seine Taille.

Nach einer schnellen Bewegung seiner Hände schoss ein Polizei-Beamter und verletzte den 28-jährigen tödlich. Der Polizist gab später vor Gericht an, keine Waffe beim Familienvater gesehen zu haben. Jedoch dachte er, dass der Mann in dieser Situation nach einer Pistole greifen würde. Vor Gericht wurde der Polizist nach der Beurteilung mehrere Videos von der Tatnacht von jeglicher Schuld freigesprochen.

Quellen:The Wichita Eagle, US Justice Department

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