Temtem - Pokémon-Klon auf den Spuren von Stardew Valley

Temtem sieht aus wie ein dreister Pokémon-Klon, hebt sich aber mit seinem MMO-Aspekt vom Vorbild ab.

Temtem heißen die Monster, die ihr im gleichnamigen Spiel zähmt. Temtem heißen die Monster, die ihr im gleichnamigen Spiel zähmt.

Temtem bietet ein noch nie dagewesenes Gameplay: Ihr reist durch eine Welt, in der ihr im hohen Gras auf Monster stößt, die ihr fangen und anschließend in rundenbasierten Kämpfen gegen andere Trainer einsetzen könnt. Um der allerbeste zu werden, müsst ihr die acht Arenaleiter der Welt besiegen und … okay, das war natürlich Unsinn. Das Grundprinzip von Temtem kennt schon jedes Kind.

Im Grunde ist Temtem nämlich ein Pokémon-Spiel, das momentan auf Kickstarter um Unterstützung bittet. Und das mit Erfolg: Schon kurz nach Kampagnenstart hat das spanische Entwicklerstudio Crema das Ziel von 70.000 US-Dollar erreicht, 24 Tage vor Ende der Kampagne steht sie bei rund 190.000 US-Dollar.

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Aber die Geschichte hat einen Kniff: Während das japanische Original nur für Nintendo-Konsolen erschienen ist, kommt Temtem auch für PC. Und: Es ist ein MMO!

Die Kämpfe laufen wie beim großen Vorbild Pokémon ab. Die Kämpfe laufen wie beim großen Vorbild Pokémon ab.

Das Stardew-Valley-Phänomen

Was passieren kann, wenn jemand eine beliebte Spielereihe, die PC-Spielern jahrelang verwehrt geblieben ist, mit Herzblut und frischen Ideen auf dem PC umsetzt, hat 2016 ein Fan im Alleingang gezeigt. Die Rede ist selbstverständlich von Eric Barone und seinem Überraschungs-Superhit Stardew Valley. Das Spiel, das sich an Harvest Moon orientiert, schoss an die Spitze der Steam-Charts und verkaufte sich allein im ersten Monat über 800.000 mal.

Eric Barone war offenbar bei Weitem nicht der einzige, der das Farmerleben auch auf dem PC genießen wollte. Womit wir zurück zu Temtem kommen. Denn das könnte ähnlich erfolgreichwerden.

Allerdings gab es in der Vergangenheit auch schon andere Spiele, die das Pokémon-Flair auf PC bringen wollten - und scheiterten. Darunter auch das Projekt eines namhaften Studios: Das Free2Play-RPG Moonrise kam vom State-of-Decay-Entwickler Undead Labs, musste aber wegen mangelnden Erfolgs eingestellt werden.

Die vermeintlich leichte Aufgabe einer Pokémon-Kopie ist also doch schwerer als gedacht. Manchen Projekten stand am Ende die technische Umsetzung im Weg, andere entfernten sich zu sehr vom Original und wieder andere fielen unter Nintendos Copyright-Hammer - wie das Fanprojekt Pokémon Uranium.

Temtem scheint bislang aber keine Sorgen mit den oberen Problemen zu haben, soweit sich das anhand der bislang veröffentlichten Infos und Videos abschätzen lässt.

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Alles nur kopiert?

Als Klon sollte man Temtem nicht abtun. Gut, das Grundkonzept ist wirklich identisch mit dem Vorbild: Ihr zähmt Monster, entwickelt sie weiter, stellt euer Team zusammen und kämpft gegen einen fiesen Klan namens Belsoto. Jedes Temtem besitzt bis zu zwei von zwölf Elementartypen, die es gegen manche Gegner sehr effektiv und gegen andere schwach machen.

Mit Temtem wollen die Entwickler Pokémon aber nicht nur nachmachen, sondern mit manchen Aspekten sogar überragen. Denn wie schon erwähnt, ist das Spiel kein reines Singleplayer-Abenteuer, sondern ein MMO.

Ihr trefft in der Spielwelt also auch auf andere menschliche Trainer, könnt gegen sie kämpfen oder euch mit einem Freund verbünden, um die Kampagne gemeinsam zu bestreiten. Bei allem Multiplayer-Spaß soll es nämlich auch eine klassische Story mit Kämpfen gegen KI-Gegner geben.

Temtem ist ein MMO. Beim Erkunden der Spielwelt trefft ihr also auch auf andere Trainer. Temtem ist ein MMO. Beim Erkunden der Spielwelt trefft ihr also auch auf andere Trainer.

Kultstatus Pokémon

Die Vorzeichen für einen Erfolg vom Schlage eines Stardew Valley stehen also nicht schlecht. Allerdings gibt es einen großen Unterschied zwischen beiden Spielen. Während sich die Assets von Harvest Moon relativ leicht austauschen ließen, ohne den Zauber der Reihe zu verlieren, genießt Pokémon Kultstatus.

Wer mit Pikachu und Co. großgeworden ist, kann auch heute noch problemlos die ersten 151 Taschenmonster im Schlaf aufzählen. Und das wirkt sich auch auf den Erfolg ihrer Spiele aus. So wurde etwa Pokémon Go mit Sicherheit nicht primär wegen seines Gameplays, sondern wegen Glurak, Garados und Aquana so beliebt.

Und hier hat Temtem einen Nachteil. Denn die Entwickler können zwar die beliebten Mechaniken des Vorbilds imitieren, nicht aber dessen Monster - sonst stehen Nintendos Markenrechtsanwälte schneller vor der Tür, als man Woingenau sagen kann.

Vielleicht schließen wir aber auch Hidody, Paharo und Magmis irgendwann in unsere Herzen. Bislang sind das zwar nur generische Namen, zu denen wir keinen Bezug haben, aber das kann sich ja schnell ändern.

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