Klingt verrückt, aber: The Elder Scrolls 6 braucht unbedingt mehr nutzlose Features

The Elder Scrolls 6 könnte die Sorte Spiel werden, die tatsächlich von nutzlosen Features profitiert. Nur so wird die Open World noch lebendiger.

Im Zentrum von The Elder Scrolls steht immer unser Held. Damit er oder sie sich aber wie was besonderes anfühlt, muss es auch nutzlose Features geben. Im Zentrum von The Elder Scrolls steht immer unser Held. Damit er oder sie sich aber wie was besonderes anfühlt, muss es auch nutzlose Features geben.

Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt noch absolut gar nichts über The Elder Scrolls 6. Das ist einerseits ziemlich blöd. Immerhin gehört Skyrim zu den wohl einflussreichsten Rollenspielen aller Zeiten und erschien vor mittlerweile fast neun Jahren. Auf der anderen Seite können wir deshalb auch noch recht wilde Fantasien darüber hegen, was in The Edler Scrolls 6 alles anders sein sollte.

Mit jedem Jahr, das vergeht, wächst immerhin die Erwartungshaltung an Bethesda. Vor einem Jahr habe ich mich schon einmal darüber geäußert, dass The Elder Scrolls 6 sich von seiner Hauptquest lossagen sollte. Jetzt kam mir ein weiterer Gedanke, der vielleicht ein wenig verrückt klingt: The Elder Scrolls 6 sollte viel mehr Features besitzen, die gar keinen wirklichen Nutzen haben.

Der Autor

Fabiano spielt ziemlich viel querbeet und selten einen Titel länger als 100 Stunden. Trotzdem versenkte er in jedes Elder-Scrolls-Spiel weit mehr als besagte 100 Stunden. Egal ob Morrowind, Oblivion oder Skyrim, kaum eine andere Spiele-Reihe kann ihn solange bei der Stange halten. Denn es gibt sonst nur wenige actionreiche Rollenspiele da draußen, die ihn derart frei über seinen Helden entscheiden lassen und wie er seine Abenteuer bestreitet.

Was für Features sind damit gemeint?

Im Normalfall sollte ein Videospiel keine nutzlosen Features aufweisen. Trotzdem kann es immer wieder mal passieren. Aus irgendeinem Grund gibt es etwa in Death Stranding die Möglichkeit, als Hauptfigur Sam Porter einfach überall hin zu pinkeln. Das hat zwar einen Entspannungs-Effekt, trotzdem fragt man sich dann doch: Ist das wirklich notwendig?

Jetzt ist es nicht unbedingt diese Art des Urinierens, das ich mir für The Elder Scrolls 6 wünsche. Mein Wunsch nach einem nutzlosen Feature geht auf etwas anderes zurück. Auf ein Feature, das es sogar schon in zwei riesigen Open-World-Blockbustern gab: dynamischer Bartwuchs.

Sowohl in Red Dead Redemption 2 als auch in The Witcher 3 wächst der Bart unserer Spielfigur. Geralt bekommt nach ein paar Tagen erst ein paar weiße Bartstoppeln, bevor seine untere Gesichtshälfte dann ein dichter Vollbart ziert. Bei Arthur Morgan geht das ganze sogar noch weiter. Hier wächst dem Cowboy mit der nötigen Pflege irgendwann ein wallender Rauschebart bis auf die Brust. Absolut nutzlos!

Wer Arthur nicht rasiert, bekommt irgendwann einen Bart der selbst Gandalf Konkurrenz macht. (Screenshot von Reddit-User EdricSnowbeard) Wer Arthur nicht rasiert, bekommt irgendwann einen Bart der selbst Gandalf Konkurrenz macht. (Screenshot von Reddit-User EdricSnowbeard)

Zuletzt machte mich außerdem ausgerechnet Cyberpunk 2077 wieder auf nutzlose Features aufmerksam. Im Netz wurde nämlich viel darüber geschrieben, dass Spieler in Cyberpunk Katzen streicheln dürfen. Ein nutzloses Feature, das es aber in Dutzenden Spielen bereits gibt.

Zum Beispiel in Assassin's Creed Origins. In Watch Dogs 2 und Red Dead Redemption 2 darf ich außerdem Hunde streicheln. Also nicht nur einen bestimmten Hund wie Dogmeat in Fallout 4, sondern irgendwelche Tiere, die halt gerade vorbeilaufen.

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Wieso ist das gerade für Elder Scrolls wichtig?

Es ist sicher kein Zufall, dass diese ganzen nutzlosen Features in erster Linie in Open-World-Spielen auftreten. Immerhin soll eine offene Welt dem Spieler suggerieren, dass er wirklich in eine grenzenlose Parallelwelt eingetaucht ist. Kaum eine andere Art von Spiel lebt so sehr von dem Gefühl, ein Teil dieser Welt zu sein.

Das gilt genauso für die Elder-Scrolls-Spiele. Von einem neuen Elder-Scrolls erwarte ich, vollständig in seine Spielwelt einzutauchen. Ich will das Gefühl haben, mein Held könnte hier auch ein ganz normales Leben führen, wenn er nicht gerade die Welt rettet. Ich persönlich baue mir sogar in Skyrim oder Oblivion gelegentlich Charaktere, mit denen ich genau das versuche. Die gehen dann fürs Spiel eigentliche komplett sinnlosen Aktivitäten nach wie Holzhacken oder Rehe jagen.

Helden sind besonders aber kein Fremdkörper

Damit sich meine Heldentaten heroisch anfühlen, müssen sie sich vom Alltag unterscheiden. Meine Abenteuer müssen etwas Besonderes sein. Nicht nur für mich als Spieler vor dem Rechner. Sondern in gewissem Maße auch in der Spielwelt selbst. Und das geht eben nur, wenn ich ein normales Leben führen könnte. Oder sichtbar wird, wie sich die Abenteuer auswirken. Sinnlose Inhalte unterstützen genau diese Sichtbarkeit der Normalität.

Ich finde nichts schlimmer, als wenn sich meine Spielfigur wie ein Fremdkörper anfühlt. Je öfter und abwechslungsreicher sie mit der Welt interagiert oder die Welt sie verändert, umso stärker habe ich das Gefühl, mit ihr verbunden zu sein.

Wenn ich beispielsweise aus Weißlauf ausziehe, sieben Tage in der Wildnis Abenteuer erlebe und dann mit einem dreckigen Bart zurückkomme, dann hat die Welt meinen Helden geprägt. Streichel ich eine Katze oder setze ich mich in einem Gasthaus auf einen Stuhl, genehmigt sich mein Held eine verdiente Auszeit. So wird der Held plastisch. So macht Rollenspiel Spaß.

Für The Elder Scrolls 6 wünsche ich mir deutlich mehr von diesen nutzlosen Features. Denn so nutzlos sind die in Wirklichkeit gar nicht. Das Pinkeln können sie sich aber sparen – obwohl, wenn ich jetzt so darüber nachdenke…

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