Eine Faszination, die niemals stillsteht
Licht und Schatten liegen hier nahe beieinander: Die glänzende Oberstadt mit der Messingfeste ist nur eine Seite der Medaille. In der schäbigen, stinkenden Schlackestadt unterhalb der Oberfläche leben in Schmutz und Öl all jene, die es nicht geschafft haben, sich in Sotha Sils Gesellschaftsentwurf einen Platz zu sichern.
Nur wer sich verdient macht und einen Bürgen für sich gewinnt, hat eine Chance auf Aufnahme - aber das gelingt nur den wenigsten. Ein Zurück in die restliche Welt ist für viele Glücksritter, Verzweifelte und Flüchtlinge keine Option mehr. Im Elendsviertel gibt es reichlich Hoffnungslose, die eure Hilfe brauchen.
Außerhalb der Stadt erstreckt sich ein weitläufiges Moorgebiet, in dem ich statt durch sumpfiges Wasser durch Maschinenöl waten muss, während mein Blick wieder zu den fernen, erhabenen Türmen schweift. Oder ich besuche Sotha Sils riesiges Planetarium, die mnemonische Planisphäre. Dort bewahrt der Vergöttlichte seine Erinnerungen als Sternendaten in einer künstlichen astronomischen Matrix auf, um später über diese sinnieren zu können.
In keinem Gebiet habe ich sonst so stark das Gefühl, etwas wirklich Einzigartiges zu besuchen - momentan reicht für mich nur die Schwarzweite aus dem Kapitel Greymoor an diesen Eindruck heran.
Skurrile Gestalten, echte Originale
Abseits der faszinierenden Stadtkonstruktion bedient Clockwork City auch noch meine Vorliebe für skurrile Gestalten. Die Welt von The Elder Scrolls Online bietet grundsätzlich eine Menge sehr interessanter Persönlichkeiten, denen wir immer wieder begegnen. Die Messingstadt ist dabei glücklicherweise keine Ausnahme. Schon der sehr von sich selbst eingenommene Magier Divayth Fyr ist ein echtes Original, den ihr bereits in Elder Scrolls III: Morrowind kennenlernen konntet.
Seine ESO-Version ist natürlich einige Jahre jünger, dynamischer und vor allem neugieriger auf die Besonderheiten der Welt. Fans des kauzigen Telvanni bekommen übrigens Nachschub: Im aktuellsten DLC Deadlands schickt euch Divayth auf die chaotische Jagd nach einem daedrischen Artefakt.
Im etwas ärmlicheren Stadtbereich, in dem sich all jene herum drücken, die noch immer auf ihre Chance zum Aufstieg hoffen, warten Repräsentanten des Krähenhofs auf uns. Die sprechenden, goldgierigen Raben spannen uns für ihre eigenen Interessen ein und versorgen uns nach Abschluss der Gebietsgeschichte mit täglichen Missionen. Wenn ihr die vorwitzigen Viecher schon im offenen Verlies des Krähenhofs mochtet oder ihnen gerne im Kapitel Blackwood geholfen habt, solltet ihr auch Clockwork City nicht auslassen.
Die anderen Bewohner der Stadt der Uhrwerke haben ebenfalls interessante Geschichten parat, die mir auch beim zweiten Durchspielen der Geschichte mit einem neuen Charakter noch immer Spaß gemacht haben. Manche glauben an Sotha Sils Genialität, andere sind vollkommen desillusioniert. Manche suchen sogar ihr Heil darin, ihren fehlbaren, fleischlichen Körper mit mechanischen Prothesen zu perfektionieren.
Grundsätzlich bin ich einfach ein riesiger Fan von Sotha Sil und des Tribunals: Almalexia lernt ihr schon in Gramfeste im Gebiet Deshaan im Grundspiel kennen, Vivec unterstützt ihr im Kapitel Morrowind. Clockwork City hingegen befasst sich intensiv mit dem genialen und eigenbrötlerischen Erfinder Sotha Sil, dessen Schaffenskraft sich selbst auf den Versuch erstreckt, eine perfekte Gesellschaft in seiner künstlichen Stadt zu errichten.
Das Ganze klappt natürlich wegen der fehlenden Perfektion der lebendigen Wesen in der Stadt nicht so wie geplant, aber genau das macht das Gesamtkonstrukt so interessant. Sich zu überlegen, wie die Grundidee funktionieren könnte, was man ändern müsste, um aus der Messingstadt eine gerechtere Welt zu erschaffen und immer wieder mit Sotha Sils Ideen konfrontiert zu sein, macht für mich diesen DLC zu einem echten Erlebnis.
Für die Feiertage habe ich mir jedenfalls vorgenommen, einen dritten Durchgang zu wagen - zurück zu ein bisschen Uhrwerk-Nostalgie, noch einmal die Story genießen. Und noch einmal staunen und erleben, dieses Mal mit mehr Blick für die faszinierenden Details.
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