Zweimal Zweiter Weltkrieg - aber was für ein Unterschied! Gerade haben wir uns noch durch die blitzkriegkurzen »Kampagnen« von Company of Heroes: Tales of Valor gefochten. Derart gestählt, stürzen wir uns in die Testschlachten von Theatre of War 2 - und kriegen schon im Tutorial (!) eins auf den Helm. Aber so richtig!
Der Nachfolger des Taktikspiels Theatre of War von 2007 simuliert die Gefechte zwischen Deutschland, England und den USA. Vor allem die Waffen mit ihren realistischen Reichweiten, Munitionstypen, Nachladezeiten, Durchschlagskräften sind originalgetreu den historischen Vorbildern nachempfunden.
Während wir in Tales of Valor mit einem Bazooka-Trupp ganze Panzerarmeen verschrottwürfeln, hebt Theatre of War 2 besserwisserisch den Zeigefinger und zählt genau auf, warum das so furchtbar unrealistisch ist. Und so ballern wir im Tutorial die erste Bazooka-Rakete meterweit am Panzer II vorbei, weil wir ohne Deckung aus viel zu großer Entfernung einen viel zu unerfahrenen Schützen haben feuern lassen. Die zweite trifft immerhin - doch nur die Kette, der Tank bleibt stehen, ist aber immer noch ein Tank: Ein kurzer Feuerstoß, und unser Schütze zieht in die ewigen Panzerjagdgründe. Dummerweise war’s die einzige Bazooka im Tutorial, wir müssen also einen anderen Soldaten in die Nähe schicken, das Ofenrohr aufnehmen, nachladen und zielen lassen - dauert zu lang, Schütze Zwei fällt auch um. Erst mit einer Nebelgranate kommen wir an die Bazooka, doch nach drei weiteren Treffern geht uns die Munition aus, der Panzer steht noch unbeeindruckt rum. Unentschieden!
Also Spielstand laden, und siehe da: Beim zweiten Versuch klappt’s auf Anhieb: Treffer im Motorraum, Panzer brennt, Besatzung bordet aus, gewonnen!
Kamerad Zufall
Warum wir ausgerechnet eine Szene aus dem Tutorial beschreiben? Weil sie symptomatisch für das ganze Spiel ist. Denn später erleben wir in den drei Kampagnen immer wieder solche hochspannenden Duelle zwischen Panzern, Abwehrgeschützen und Infanterie, zwischen Tieffliegern und Flak, zwischen Scharfschützen und Haubitzen. Diese Duelle müssen wir uns allerdings selber suchen: Weil wir Dutzende von Einheiten gleichzeitig kommandieren, ist es nahezu unmöglich, sich um alle gleich gut zu kümmern, trotz Zeitverlangsamung und Pausentaste.
Auch die realistischen Waffenreichweiten machen Hollywood-Strategen das Leben schwer. Panzer feuern locker kilometerweit über den Wüstensand, oft wissen wir nicht, wer uns da gerade den MG-Trupp zerlegt hat. Glückstreffer gibt’s auch immer wieder, mit teils frappierenden Folgen: Da trifft die Artillerieunterstützung genau das Panzerabwehrgeschütz, an das wir sonst niemals rangekommen wären, unsere Tanks brechen durch. Eine Mission später erwischt ein Bomber unsere Panzerspitze, die viel zu weit vom Dorfzentrum liegenbleibt, das wir einnehmen sollen.
Vertragsverlängerung
Zwischen den Missionen spendieren wir Überlebenden Fähigkeitspunkte in Disziplinen wie Zielgenauigkeit und Aufklärung. Wenn wir dann unsere Soldaten mit so typisch deutschen Vornamen wie Humbert und Dierk befördern, fiebern wir in den Gefechten noch ein bisschen mehr mit ihnen, das motiviert.
Theatre of War 2 gibt’s derzeit nur direkt bei Battlefront.com als Download für 45 US-Dollar (ca. 35 Euro), wir gehen aber davon aus, dass es bald auch bei Importhändlern zu kaufen ist. Ein Editor für Missionen und Kampagnen samt ausführlicher Anleitung ist im Download enthalten.
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