Es ist der 50. Versuch, diesen einen Sprung zu meistern. Dieser verflixte Sprung, direkt hinter jener Haarnadelkurve und eingeleitet durch einen Beschleunigungsstreifen, der unseren Flitzer auf eine steile Rampe schießt. 49 Mal hüpfen wir ins Wasser, segeln an der Strecke vorbei oder knallen gegen einen Brückenpfeiler. Dennoch probieren wir es noch mal.
Und noch mal. Denn wer sich an Trackmania 2: Canyonversucht, den lässt das Spiel so schnell nicht mehr los. Wie schon seine Vorgänger fasziniert auch der neueste Teil der Stuntraser-Serie durch das hochgradig motivierende »Das muss doch zu schaffen sein!«-Prinzip. Und die erneut beispiellose Einbindung seiner Fangemeinde direkt ins Spiel.
Das Spielgefühl: so launig wie eh und je
Trackmania-Kenner werden sich schon beim ersten Start sofort wohlfühlen. Im schlicht gehaltenen, aber übersichtlichen Hauptmenü starten wir die (in fünf Schwierigkeitsgrade unterteilte) Solo-Kampagne, suchen nach Multiplayer-Turnieren, verwalten Freundeslisten, lackieren unser Auto oder probieren uns am mächtigen Streckeneditor.
Also alles wie gehabt? Teilweise, denn anders als etwa der direkte Vorgänger Trackmania United Foreverstehen in Trackmania 2 lediglich ein Auto sowie ein Szenario, der namensgebende Canyon, zur Auswahl. Das mag erstmal nach wenig klingen, entpuppt sich aber schnell als enorm umfangreiches Rennspiel-Paket. Denn obwohl wir nur durch die Wüste oder tiefe Felsschluchten brettern, gibt es viel zu entdecken. Und viel zu meistern. Denn im Vergleich zu früheren Trackmania-Spielen hat der Entwickler Nadeo die Auswahl an Strecken-Bauteilen stark erweitert und zudem mit teils absurden Konstruktionen gewürzt, etwa mit Tunnels, die den Asphalt wie einen Korkenzieher um die eigene Achse drehen. Dadurch reiht Trackmania 2 höchst kreative Streckenabschnitte aneinander, die sich zwar optisch nicht all zu stark voneinander unterscheiden, aber mehr Geschick erfordern, als wir das von den Vorgängern gewohnt sind.
Der einfache Editor bietet lediglich zwei Dutzend Strecken-Bauteile; Deko-Objekte und extravagante Konstruktionen wie etwa Tunnels oder Loopings fehlen. Zudem ist die Landschaft bereits mit Bergen und Tälern versehen, die Tageszeit fest vorgegeben. Ärgerlich: Anders als im komplexen Modus lässt sich die Kamera nur in 90-Grad-Schritten drehen, eine Zoom-Funktion fehlt. Um innerhalb weniger Minuten eine simple Strecke zusammenzuklicken, reicht es aber allemal.
Das liegt auch am leicht überarbeiteten Fahrverhalten. Beispielsweise verlieren wir durch das Touchieren des Streckenrandes nun schneller die Bodenhaftung. Gut dabei: Auch wenn sich die Trackmania-Boliden noch immer vergleichsweise actionlastig steuern, lässt die dennoch sehr komplexe Physik genug Spielraum, am eigenen Stil zu feilen. Lasse ich den Wagen gezielt ausbrechen und drifte durch die Kurve, was eventuell Zeit kostet, oder gehe ich lieber nur vom Gas, brettere dann aber vielleicht in die Leitplanke?
Zwar erfordert Trackmania 2 sowohl mit dem Gamepad als auch der Tastatur etwas Einarbeitungszeit, bedankt sich dann aber mit einer Steuerung, deren Präzision derzeit ihresgleichen sucht, und dank der wir selbst beim x-ten Anlauf noch wertvolle Millisekunden aus einer Strecke kitzeln können.
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