Turmoil hat 92 Prozent positive Steam Reviews: Aber lohnt sich das Management-Spiel?

In Turmoil bohrt ihr nach Öl, zerschlagt die Konkurrenz und werdet reich! Aber macht das Spaß? Wir haben reingespielt.

Heute probiere ich mal was neues - nämlich unsere Juli-Vollversion für Mitglieder von GameStar Plus: das Management-Spiel Turmoil. Und keine Sorge, ich rühre hier jetzt nicht die Werbetrommel mit illusorisch lobpreisenden Phrasen, dass Turmoil ein absolut konkurrenzloses Meisterwerk und besser als Hunt: Showdown sei, nur damit ihr euch bei GameStar Plus einschreibt. Kein Spiel ist besser als Hunt: Showdown.

Aber Turmoil hat sich seit Release einen beachtlich guten Ruf in der Steam-Community erkämpft. 92 Prozent positive Reviews? Bei über 8.000 Rezensionen? Da wollte ich unbedingt selbst reinschauen, schließlich bin ich gerade im Wild-West-Fieber, habe eh ein kleines Faible für Wirtschafts-Management-Spiele in Amerika - und idealerweise kann ich euch dann Klarheit verschaffen, für wen sich die aktuelle Plus-Vollversion lohnt.

Und eines vorneweg: Turmoil ist kein Spiel, das euch 100 Stunden beschäftigt. Aber ihr könnt damit 10 Stunden lang verdammt viel Freude haben. Und ja, ich bringe den Witz jetzt einmal: Es läuft auch wie geschmiert. He he.

Dimitry Halley
Dimitry Halley

Dimi hat als frisch gebackener Redaktionsleiter der GameStar zwar ein bisschen mehr Management im Alltag als früher, aber ein Hardcore-Management-Sim-Fan ist er noch immer nicht. Wohl aber ein Freund der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte. In Railway Empire hat er letztes Jahr fleißig Schienen verlegt, Waren transportiert und Wirtschaftskreise aufgebaut. Turmoil ist von einer echten Management-Simulation noch ein bisschen weiter weg als Railway Empire, aber für Dimi trifft es genau die goldene Mitte, mal spielerisch eine Pforte zum Thema Ölförderung aufzustoßen, ohne direkt trockener anzumuten als ein leergesaugtes Ölvorkommen.

Was ist Turmoil?

Manche Management-Simulationen zwingen euch ja ein halbes Studium auf, bevor ihr richtig loslegen könnt. Turmoil ist das genaue Gegenteil. Das Tutorial dauert zehn Minuten, danach habt ihr genügend Rüstzeug, um euch in die Kampagne zu stürzen. Das Ziel: Öl fördern - und zwar an möglichst vielen Orten in einer fiktionalisierten Variante der USA. Dabei besteht das Spiel aus zwei Phasen, die sich immer wieder abwechseln:

  • Phase 1: In eurer kleinen Öl-Westernstadt kauft ihr Upgrades für eure Bohrtürme, euer Personal, eure Pferde und so weiter. Außerdem ersteigert ihr bei jedem Besuch einen neuen Flecken Land, um dort dann Öl abzubauen.
  • Phase 2: Habt ihr euch in der Stadt ausgestattet, dann geht's raus in die Natur. In einer 2D-Ansicht müsst ihr in einer gewissen Zeit so viel Öl fördern, wie nur möglich.

Phase 1: Die Stadt In der Stadt kauft ihr Upgrades für eure ganzen Öl-Werkzeuge.

Phase 2: Das Bohren Hier findet der eigentliche Kern von Turmoil statt. In 10 Minuten so viel fördern, wie geht.

Dieses Ölfördern ist der eigentliche Kern des Spiels - und ist im Prinzip ein Optimierungsspiel:

Am Anfang schicke ein paar Späher mit der Wünschelrute über das Land, platziere dann Bohrtürme über Ölquellen und verlege meine Rohre tief in die Erde. Sobald das schwarze Gold blubbert, rekrutiere ich Transportwagen, die das Öl an den rechten und linken Rand der Karte kutschieren, um es dort an die Left Inc. oder Right Inc. (die heißen wirklich so) zu verkaufen.

Und das ist im Prinzip der ganze Zauber: Ich muss genau die richtige Balance zwischen allen Zahnrädchen finden, um Profit zu machen. Ein paar Beispiele:

  • Ölbruch: Wenn ich mein Öl schneller fördere, als ich es abtransportieren kann, dann platzt mein Bohrturm und das wertvolle Zeugs spritzt quer durch die Landschaft. Das kostet mich viel Geld.
  • Ölpreise: Wenn ich zu viel Öl bei einer Firma verkaufe, sinken die Preise und ich mache kaum noch Gewinne. Deshalb spiele ich Left Inc. und Right Inc. smart gegeneinander aus oder errichte mir Ölsilos, um den Rohstoff zwischenzulagern, bis sich die Preise stabilisieren.
  • Zu viele Rohre: Natürlich kann ich das gesamte Erdreich mit Ölrohren perforieren, aber diese Verbindungen können sich nicht kreuzen. Wenn ich mich also blöd anstelle, komme ich an lukrative Ölquellen nicht mehr ran, weil ich mir den Weg verbaut habe. Nur wer smart Rohre verlegt, geht mit Gold in den Taschen nach Hause.

In Turmoil reguliert ihr die ganze Zeit, wie viele Transportpferde ihr jetzt gerade braucht, in zehn Minuten brauchen werdet, wann ihr Öl lagert, statt es zu verkaufen, wie viele Bohrtürme ihr errichtet und, und, und. Klingt super hektisch, ist aber auf dem regulären Schwierigkeitsgrad definitiv machbar.

Für wen lohnt sich das denn?

Ihr werdet den Dreh von Turmoil schnell raus haben. Bohrtürme errichten, Leitungen clever verlegen, möglichst viel Cash aus der Bohrmission mitnehmen, davon Upgrades kaufen und lukratives neues Land erschließen.

Nach jeder Bohrmission müsst ihr neues Land ersteigern, um dort weiter zu fördern. Je höher die Zahl, desto höher die Chancen, dass es in den Nachbargebieten viel Öl gibt. Nach jeder Bohrmission müsst ihr neues Land ersteigern, um dort weiter zu fördern. Je höher die Zahl, desto höher die Chancen, dass es in den Nachbargebieten viel Öl gibt.

Mit der Zeit stoßt ihr auch in neue Klimazonen vor. Anfangs beackert ihr schönes, grünes Weideland, in der Wüste gibt's neben Öl noch Diamanten, aber auch besonders hartnäckige Böden, für die ihr spezielle Bohrer braucht - oder drum herumbuddeln müsst. So will Turmoil abwechslungsreich bleiben, aber letztlich sind das kleine Nuancen eines Gameplay-Loops, der nach ein paar Stunden in Fleisch und Blut über geht.

Deshalb meinte ich anfangs: Ihr werdet Turmoil keine 100 Stunden zocken. Das Spielprinzip macht Laune, bietet wunderbare Feierabendtüftelei, weil ihr immer neue Ölförder-Routen optimiert mit launiger Musik und einem generell recht sympathischen Artstyle ... aber nach einer Weile wird das Spielprinzip alt.

Turmoil als Plus-Vollversion sichern

Doch bis dahin hatte ich eine richtig gute Zeit. Turmoil ist das perfekte Spiel, um abends ein bisschen zu bauen, zu fördern, Podcast nebenbei zu hören, ein kühles Getränk zu genießen und danach entspannt ins Bett zu wandern. Nicht übermäßig komplex, aber komplex genug, um mich genau so zu fordern, wie ich es nach acht Stunden Arbeitstag noch verkrafte. Für Leute mit höheren Ansprüchen gibt's aber übrigens noch einen Expertenmodus, doch der stresst mich zu sehr.

Also, Turmoil: Tolles, kleines Spiel, das ich euch guten Gewissens empfehlen kann, wenn ihr mal ein paar Stunden Öl fördern, Country-Feeling aufsaugen und abschalten möchtet.

zu den Kommentaren (29)

Kommentare(28)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.