Seite 2: Tyranny - So spielt sich das neue Obsidian-Epos

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Zwei Armeen, zig Möglichkeiten

Derart gut informiert ist der erste Kampf ein Kinderspiel. Wir klettern über die Mauer und lehren die Rebellenmagier im Innenhof, dass man uns besser nicht aufhalten sollte. Unsere Verbündeten können nun durchs Tor brechen, sind aber dummerweise nicht die einzigen Invasoren. Denn genau in diesem Moment werden wir von der rivalisierenden Söldnertruppe der »Disfavored« überrascht, die offenbar ebenfalls die Burg für Kyros stürmen wollen.

Den folgenden Dialog-Disput zwischen den Söldneranführern könnten wir entschärfen. Aber wir halten lieber hübsch die Klappe, lassen so die Situation eskalieren und nutzen das folgende Gemetzel, um unbemerkt in den Bergfried zu gelangen. Dort stellen wir endlich die Rebellenanführerin Tarkis Arri.

Tyranny sieht in Bewegung deutlich schicker aus als auf Bildern. Vor allem die Zaubereffekte machen richtig was her. Tyranny sieht in Bewegung deutlich schicker aus als auf Bildern. Vor allem die Zaubereffekte machen richtig was her.

Der folgende Endkampf ist deutlich härter als die vorherigen Scharmützel, bereits auf dem zweiten von vier Schwierigkeitsgraden müssen wir ständig pausieren, unsere Kämpfer umpositionieren und geschickt deren Fähigkeiten kombinieren, um den erstaunlich clever agierenden Gegnern Herr zu werden.

Obwohl wir nur vier Helden managen und nicht mehr sechs wie in Pillars of Eternity, wirken die Gefechte in unserer Demo entgegen unserem ersten Eindruck sogar noch einen Tick taktischer als in Pillars of Eternity, weil wir vor allem gegen menschliche Feinde kämpfen, die ebenfalls fleißig Buffs und Fähigkeiten einsetzen.

Verrat ist auch eine Lösung

Als unsere Verbündeten vom Scarlet Chorus im Bergfried eintreffen, liegen alle Rebellen bereits im Staub. Wir können jetzt entweder das Lob von Anführer Fifth Eye annehmen und ihm die Festung übergeben, ihn beleidigen oder die eroberte Festung kurzerhand für uns beanspruchen.

Tyranny spielt in einer anderen Welt als Pillars of Eternity, die aber genauso detailiiert ausgearbeitet sein soll. Tyranny spielt in einer anderen Welt als Pillars of Eternity, die aber genauso detailiiert ausgearbeitet sein soll.

Die Folgen unserer Entscheidung lässt Tyranny bewusst im Unklaren. Wir entscheiden uns für die Beleidigung … und werden einfach ebenso gut gelaunt wie ausführlich zurückbeleidigt - Tyranny ist in bester Obsidian-Tradition ein sehr textlastiges Rollenspiel.

Als Ergebnis der gelösten Quest erhöht sich sowohl unsere Gunst beim Scarlet Chorus (Job erfüllt) als auch bei den Disfavored (nicht in Kampf eingemischt), wohingegen die Rebellen von unseren Taten naturgemäß weniger begeistert sind. Als wir uns gerade entspannt zurücklehnen wollen, fängt unser Hauptheld plötzlich an zu schweben und zu leuchten - genau der richtige Cliffhanger, um den ersten Demo-Anlauf angemessen zu beenden.

Andere Fraktion, ähnlicher Questverlauf

Beim zweiten Versuch spielen wir einen Bogenschützen, dieses Mal allerdings auf Seiten der Disfavored. Statt im Westen befinden wir uns jetzt auf der Ostseite der Burg. Statt das Tor zu durchbrechen, lautet der Plan nun, eine Mauer einstürzen zu lassen.

Ja, dabei erkunden wir andere Bereiche der Burg und bekommen es auch mit leicht anderen Gegnerkonstellationen zu tun. Am grundsätzlichen Vorgehen ändert sich bei Eroberung Nummer 2 allerdings nur enttäuschend wenig: Feinde vor der Mauer plätten, Mauer erklimmen, Magier im Innenhof besiegen, Konflikt mit den Söldnerrivalen lösen, Bergfried stürmen, Rebellenanführer besiegen. Selbst viele Dialogoptionen bleiben identisch.

Burgerstürmung: Fraktion Scarlet Chorus Ob nun der Scarlet Chorus das Burgtor per Blutmagie zerstört ...

Fraktion Disfavored ... oder die Disfavored eine Mauer mit Erdmagie zum Einsturz bringen, macht spielerisch keinen großen Unterschied.

Wirklich spannend wird's erst, als wir im abschließenden Gespräch mit den Disfavored die Zitadelle für uns beanspruchen. Denn damit machen wir sie unwiderruflich zu unseren Feinden. Die Folgen bekommen wir jedoch nicht mehr zu sehen, auch der zweite Demo-Durchgang endet im leuchtenden Schwebezustand. Bleibt zu hoffen, dass sich die Entscheidungsfreiheit von Tyranny bei anderen Quest auch spielerisch bemerkbar macht und nicht nur in Sachen Story.

Doch nicht so böse wie gedacht?

Demo-Durchgang Nummer 3 deutet zumindest an, dass wir durchaus mehr erwarten dürfen, als uns einer von zwei Söldnerarmeen mit identischem Ziel anzuschließen. Denn dieses Mal beginnen wir die Quest mit einem Nahkämpfer im Innenhof der Burg. Und zwar als Partner der Rebellen!

In Tyranny starten wir also zwar auf Seiten des Bösen, können unsere Herrin aber auch verraten und zu einem der »Guten« werden. Wobei »gut« selbst hier eine Frage der Perspektive ist. Der Dialog mit Rebellenanführerin Tarkis Arri deutet nämlich an, dass wir versucht haben, einen Krieg innerhalb der Reihen der Eroberer anzuzetteln.

In den Dialogen bekommen wir zusätzliche Gesprächsoptionen, falls unser Hauptheld über bestimmte Charakterwerte verfügt. In den Dialogen bekommen wir zusätzliche Gesprächsoptionen, falls unser Hauptheld über bestimmte Charakterwerte verfügt.

Und ja, es ist tatsächlich spannend, sich plötzlich auf Seiten derjenigen zu befinden, die wir in den zwei vorherigen Demo-Durchläufen noch besiegen wollten. Den Verlauf der Belagerung können wir dennoch nicht grundlegend ändern. Sowohl Mauer als auch Burgtor gehen trotz unserer aufopferungsvollen Verteidigung erneut zu Bruch, auch die Erstürmung des Bergfrieds durch den Scarlet Chorus lässt sich nicht verhindern. Aber immerhin retten wir die Rebellenanführerin und töten stattdessen den Söldner Fifth Eye.

Außerdem spannend: Anschließend können wir immer noch unsere Allianz mit dem Widerstand brechen - Fraktionszugehörigkeiten sind also nicht unumstößlich wie in der Gothic-Serie. So oder so endet alles ein drittes Mal mit Schweben und Leuchten unseres Hauptcharakters, bestimmte Story-Schlüsselmomente sind bei aller Entscheidungsfreiheit fest vorgegeben. Obsidian verspricht allerdings, dass es viele unterschiedliche Enden geben wird, ohne freilich eine genaue Zahl zu nennen. In jedem Fall will man auch hier vieles anders machen als Pillars of Eternity. Der erste Eindruck kann manchmal sowas von täuschen!

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