Seite 2: Undertale im Test - Verkuppeln statt Verkloppen

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Ein Boss zum Verlieben

Besonders skurril: Besiegte Bossgegner können nach einer friedlich aufgelösten Auseinandersetzung zu einem romantischen Rendezvous eingeladen werden. Ja, richtig gelesen: das Spiel wechselt in diesen optionalen Nebenaufgaben sein Genre und wird zu einer waschechten Dating-Simulation.

Toby Fox gelingt es auch in diesen unterhaltsamen Szenen, dass diese witzige Idee nicht nur für einen kurzen Gag genutzt wird, sondern tatsächlich dazu dient, den Charakteren Leben und Tiefe einzuhauchen. Wo könnte man schließlich mehr über die Gefühlswelt einer Spielfigur erfahren als bei einem gemeinsamen Candlelight-Dinner?

Auch Bossgegner lassen sich in Dialoge verwickeln und komplett ohne Waffengewalt zur Aufgabe bewegen. Im Vergleich zu normalen Feinden ist dies jedoch oft deutlich schwerer und vielschichtiger. Auch Bossgegner lassen sich in Dialoge verwickeln und komplett ohne Waffengewalt zur Aufgabe bewegen. Im Vergleich zu normalen Feinden ist dies jedoch oft deutlich schwerer und vielschichtiger.

Was das Spiel generell auffällig gut macht: Es hat keine Durchhänger, keine unnötigen Streckungen. Ganz im Gegenteil, es steigert sich von der sehr behutsamen Einleitung bis hin zum spektakulären Finale stetig. Trotz den JRPG-Ursprüngen mit Zufallskämpfen erfordert Undertale keinen Grind. Jeder Kampf ist durch die kreativen Einfälle und Gegnertypen interessant, bereits bekannte Gegner werden schnell übersprungen. Reine Kampf-Durchgänge werden jedoch auf Dauer etwas zu monoton.

Spielerisch birgt das rudimentäre Item- und Waffenarsenal und das immer gleiche Angriffs-Minispiel deutlich weniger Abwechslung als die friedliche Variante. Man merkt, dass das Spiel primär mit der Pazifismus-Variante im Hinterkopf konzipiert wurde.

So hübsch bunt ist Undertale nur selten. So hübsch bunt ist Undertale nur selten.

Optisch lehnt sich Undertale zwar mit seinem farbarmen und wenig detaillierten Grafikstil an die 8-Bit-Ära an, bewegt sich aber mit seinem unsauberen, ruppigen und überaus uneinheitlichen Stil in einer dadaistischen, eher punkrockigen Interpretation der Vorbilder. Die meisten Menschen würden den Grafikstil von Undertale wahrscheinlich als »hässlich« bezeichnen. Toby Fox ist eben kein Grafiker, sondern eigentlich Musiker. Er hat das Spiel und die Musik im Alleingang entwickelt und schlicht andere Schwerpunkte gesetzt.

Die Grafik ist eine kollaborative Arbeit mehrerer Designer und, um es diplomatisch auszudrücken, sehr funktional gehalten. Dafür glänzt das Spiel mit seinen skurrilen und liebevollen Charakteren, dem fantastischen Soundtrack und einer berührenden Geschichte, die mal zum Lachen und mal zum Nachdenken anregt.

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