- Zum Valorant-Release zieht GameStar-Tester Christian Just ein erstes Fazit.
- Ist Riots Taktik-Multiplayer-Shooter nur eine mut- und farblose Kopie von Counter-Strike?
- Aber wenn das so ist, warum macht Valorant dann so viel Spaß? Klappt das trotz der Innovationsarmut oder gerade weil die Parallelen zu CS:GO so offensichtlich sind?
GameStar-Kollege René Heuser bezieht im GameStar-Podcast klar Position zu Riots neuem Taktik-Shooter Valorant: »Es ist, als hätte jemand Counter-Strike reverse engineert.« Für Rene wagt Valorant zu wenig Innovation und kopiert zu viele Ideen zu offensichtlich.
Das kann ich alles unterschreiben. Valorant geht, was Innovationen betrifft, keine großen Risiken ein, was für sich genommen paradoxerweise ein riskantes Unterfangen ist. Schließlich kann Ideenarmut auch zum Misserfolg eines Produkts führen.
Anstatt etwas wirklich Eigenständiges zu erschaffen, macht Valorant einfach, was bei zwei anderen Spielen gut funktioniert hat. Ich spreche natürlich von CS:GO und Overwatch, Hardcore-Taktik und Helden-Magie. Riot Games fügt es zusammen und erschafft damit einen Hybrid aus Helden- und Taktik-Shooter, wie es selbst so nichts wirklich Neues mehr ist. Schließlich funktioniert Rainbow Six: Siege nach dem gleichen Prinzip.
Dennoch bin ich mir nach rund 50 Stunden in der Beta von Valorant sicher: Das ist mein neuer Lieblings-Taktik-Shooter. Tschau CS:GO, see ya R6: Siege, bis später Insurgency: Sandstorm. Woran liegt das? Was führt dazu, dass ich mit zunehmender Valorant-Spielzeit immer mehr Bock auf dieses bunte, visuell altbackene und wenig innovative Spiel bekomme?
In dieser Kolumne zum Release von Valorant gebe ich euch meine persönliche Einschätzung als Tester und Taktik-Shooter-Spieler der ganz alten Schule. Dabei will ich die folgenden Fragen beantworten: Warum ist Valorant für mich so unterhaltsam? Was setzt es von Counter-Strike ab? Und: Ist das bisschen Innovation im Jahr 2020 schon genug für einen Erfolg?
Der Autor
Christian Just ist seit vielen Jahren für GameStar als Shooter-Experte aktiv. Auch in Hardcore-Spielen wie Escape from Tarkov fühlt er sich wohl. Chris hat die erste Beta-Version von Counter-Strike um die Jahrtausendwende auf seiner ersten LAN-Party gespielt, während die Gastgeber per Trojaner seine Maustasten tauschten oder sein CD-ROM-Laufwerk fernsteuerten. Auf diese traumatische »Session« folgte eine jahrzehntelange Leidenschaft fürs Genre der Taktik-Shooter. Als einer der ersten Spieler weltweit probierte er Valorant im Januar 2020 bei Riot Games selbst aus und spielte im Anschluss auch die Beta rauf und runter.
Warum zum Kuckuck macht mir Valorant Spaß?
Wie sich herausstellt, trifft die Headline des oben erwähnten Podcasts für mich voll ins Schwarze: Das Spielprinzip von Valorant ist quasi wie alter Wein. Es wird besser, je länger es im Keller liegt und reift (über 20 Jahre nach der Erfindung von CS). Es muss im Glas ein wenig atmen, um sein Aroma zu entfalten (ich muss es meistern, um richtig gut zu werden). Und es soll von Winzer Riot Games stetig verbessert werden, um mit immer neuen Inhalten langsam zu einer Spitzenrebe heranzureifen. Ob das klappt, wird die Zukunft zeigen.
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