Nehmen wir mal an, ihr könntet wegen einer seltenen Erkrankung pro Jahr nur ein einziges Spiel spielen. Und nehmen wir weiter an, dass ihr aus irgendeinem Grunde darauf hören würdet, was ich euch über Videospiele erzählen.
Dann wäre meine Empfehlung für dieses eine, allumfassende Spiel 2023 nicht Hogwarts Legacy, nicht Diablo 4 und auch nicht Cyberpunk 2077: Phantom Liberty. Und hier können wir auch mit Hypothesen und Konjunktiv Schluss machen, denn ich empfehle euch ganz simpel Viewfinder. Spielt das, sobald es am 18. Juli Release feiert beziehungsweise zwischen 19. und 26. Juni, wenn die Demo im Steam Next Fest erscheint.
Ich verspreche: Euch werden die Augen aufgehen. Mehr noch: Euer Gehirn wird sich verknoten. Und wenn's euch wie mir auf den Play Days des Summer Game Fest geht, dann werdet ihr ein Gefühl haben, das ich seit dem ersten Portal nicht mehr in dieser Ausprägung verspürt habe: Dass ihr hier gerade etwas spielt, das es so zuvor noch nie gegeben hat.
Lasst mich euch kurz erzählen, warum Viewfinder so revolutionär ist und warum ich beim Anspielen abwechselnd ungläubig gelacht und anerkennend mit der Zunge geschnalzt habe.
Worum geht es in Viewfinder?
Das Projekt der schottischen Sad Owl Studios steckt euch in eine Computersimulation, in der die Freunde des Protagonisten verschwunden sind. Auf der Suche nach ihnen stoßt ihr auf eine Reihe von zunehmend fremdartigen Leveln, die in wunderschönen Pastellfarben gezeichnet sind.
An jeder Ecke findet ihr Polaroid-Fotos, die ihr aufnehmen und hochhalten könnt. Mit einem Tastendruck fixiert ihr das Foto mitten in der Luft und ab da wird's magisch: Der Inhalt des Fotos erscheint sofort in der Welt. So pflanzt ihr etwa eine Brücke in eine Lücke zwischen zwei schwebenden Inseln oder findet mit einem aus einem Foto extrahierten Torbogen einen Ausgang aus einem Labyrinth.
Im ersten Moment fühlt sich das nicht weniger als revolutionär an, doch auch nach mehreren Levels lässt mich die Mechanik noch lächeln, gefolgt von Kopfkratzen und einem unvergleichlichen »AHA!«-Moment, sobald ich die Lösung für eines der im Schwierigkeitsgrad sanft ansteigenden Puzzles finde.
Viewfinder erweitert seine geniale Mechanik, die auch technisch beeindruckend wirkt, stetig um neue Elemente. So lassen sich die Fotos etwa drehen, wodurch aus Wänden Flure oder Schrägen werden, und eine Batterie fällt aus dem neu geschaffenen Raum hinunter Richtung der eben noch als Decke bezeichneten Ebene. Später dürft ihr dann auch selbst Fotos schießen, sie kopieren und an jeder beliebigen Stelle in den Level einfügen.
Wenn ihr dann auch noch die perspektivischen Verzerrungen in Betracht zieht, die durch Blickwinkel und Entfernung beim »Setzen« der Fotos dazukommt, dürfte es nicht überraschen, dass ich beim Spielen einen beständigen Ausdruck der Verblüffung auf meinem Gesicht zur Schau trug.
Ja, Viewfinder verknotet einem das Gehirn, aber es fühlt sich einfach großartig an.
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