Vigilance 2099 sieht aus wie das Third-Person-Cyberpunk, das ich brauche

Schon im Juni präsentierten die Entwickler von den Envoidant Studios einen Gameplay-Prototyp von Vigilance 2099. Und der sah bereits richtig cool aus!

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Vigilance 2099 ist ein Projekt, das noch in den Kinderschuhen steckt, aber hoch interessante werden könnte. Vigilance 2099 ist ein Projekt, das noch in den Kinderschuhen steckt, aber hoch interessante werden könnte.

Ich habe eine sehr ambivalente Beziehung zur Ego-Perspektive von Cyberpunk 2077. Grundsätzlich mag ich Third-Person-Ansichten eigentlich lieber. Ich bau gerne Charaktere und will die auch öfter mal zu Gesicht bekommen. Außerdem genieße ich die deutlich bessere Übersicht und sehe gern zu, wie sich mein Charakter durch die Welt bewegt. Wenn ich die Wahl habe, würde ich also eine Schulteransicht immer bevorzugen.

Aber ich glaube, Cyberpunk 2077 hat mit der Ego-Ansicht trotzdem einen guten Job gemacht. Insbesondere die grandiosen Dialoge profitieren meiner Meinung nach immens von dieser Perspektive. Deshalb würde ich nie behaupten, Cyberpunk 2077 hätte eine andere Perspektive gebraucht.

Um so erfreuter war ich, als das Gameplay-Video zu Vigilance 2099 vor einiger Zeit in der Redaktion aufschlug und mir eine kleine Alternative in Aussicht stellte. Nie gehört? Kein Wunder, das Spiel fliegt ziemlich unter dem Radar und ist auch noch weit davon weg, wirklich fertiggestellt zu sein. Was es davon bislang aber zu sehen gab, macht mir auf jeden Fall richtig Lust auf mehr. Schaut erstmal selbst:

Vigilance 2099 - Dieser Prototyp verspricht eine Third-Person-Cyberpunk mit Kopfgeldjagden Video starten 1:08 Vigilance 2099 - Dieser Prototyp verspricht eine Third-Person-Cyberpunk mit Kopfgeldjagden

Worum soll es in Vigilance 2099 gehen?

Klar, bei diesem Gameplay handelt es sich nicht um Ausschnitte aus dem fertigen Produkt. Das ist nur ein erster Prototyp. Aber letztlich soll dieser Prototyp eben eine Vision der Entwickler zeigen. Und die gefällt mir schon ausgesprochen gut. Allerdings nicht nur, weil es in dem Gameplay Third-Person-Action in einer verregneten Cyberpunk-Stadt zu bestaunen gibt, während der Soundtrack allein massive Blade-Runner-Vibes versprüht. Dass es dieses Setting inzwischen ziemlich oft zu sehen gibt, ist mir in diesem Fall auch gehörig egal. Dafür ist die Faszination noch zu groß:

Mir gefällt auch, was die Entwickler bislang auf schriftlichem Wege zu ihrem Projekt alles angekündigt haben. Das klingt nämlich sehr nach der Kopfgeldjäger-Fantasie, mit der schon das tragischerweise gecanelte Prey 2 sehr gekonnt ködern konnte.

In Vigilance 2099 verkörpert ihr einen ehemaligen FBI-Agenten, den das Leben hart mitgespielt hat. Jetzt durchforstet er die niedersten Bereiche einer von Kriminalität verseuchten Metropole nach Schwerverbrechern, auf denen eine saftiges Kopfgeld ausgesetzt wurde. Nebenbei steigt ihr selbst in der Unterwelt auf und trefft Abmachungen, mit denen im Cyberpunk-Genre allgegenwärtigen Mega Corporations.

Vigilance 2099 soll eine offene Spielwelt bieten, die aber drei Bereiche unterteilt ist. Die drei Distrikte liegen dabei übereinander. Wie gewohnt sonnen sich im obersten Viertel die Reichen und Mächtigen auf verchromten Sonnenstühlen während sich ganz unten Verbrecher, Bettler und anderweitig Abgehängte für ein paar Brotkrumen verrostete Prothesen um die Ohren hauen.

Was für Features sind geplant?

Das Team will noch keine allzu vollmundigen Versprechungen machen. Dafür steht das Kind noch auf zu wackligen Beinen. Trotzdem haben sie schon eine ganze Liste an möglichen Features zusammengestellt. Ein paar davon gibt es in dem Prototypen auch schon zu sehen und auf Twitter werden auch immer wieder Szenen aus dem Spiel geteilt.

  • Fahrzeuge:
    Wie im Gameplay zu sehen, sollt ihr mit Fahrzeugen rumdüsen können. Dabei soll der Held nicht nur auf bodenständige Karren angewiesen sein, sondern auch fliegende Modelle lenken dürfen.
  • Parkour:
    Auch hier sieht man schon ein paar Ansätze. Der Kopfgeldjäger kann sich grazil durch die Stadt bewegen. Im Prototyp ist das lediglich ein stylischer Hechtsprung über hüfthohe Deckung. Es gibt aber auch Videos, in denen er an Kanten hängt und daran entlang klettert.
  • Schießereien:
    Natürlich wird geballert. Auch das sieht man schon im Gameplay. Ein Deckungssystem scheint noch nicht eingebaut zu sein. Der Kopfgeldjäger kann aber Kampfrollen ausführen und in die Hocke gehen. Wahlweise lässt sich auch von Third- auf First-Person wechseln. In einem Video, kann die Spielfigur einen Passanten als menschlichen Schild nehmen.
  • Nahkämpfe:
    Auch mit den Fäusten geht es zu Sache, inklusive Takedowns und Konter. Hier gibt es auf Twitter recht viele Videos. Noch fehlt es den Kämpfen aber wirklich an Wucht samt Trefferfeedback. Aber wie gesagt - das ist ein Prototyp.

Link zum Twitter-Inhalt

  • Verhöre:
    Um seine Zielpersonen zu finden, kann der Kopfgeldjäger NPCs verhören. Wie das genau aussehen kann, ist noch unklar.
  • Hacking:
    Was wäre eine Cyberpunk-Welt ohne Hacks? Auch in Vigilance 2099 lassen sich elektrische Geräte und Roboter zweckentfremden. Das scheint ähnlich zu funktionieren, wie bei Watch Dogs. Bislang gab es Szenen, in denen Kameras übernommen und Roboter ferngesteuert werden.
  • Verhandlungen:
    In erster Linie geht es dem Kopfgeldjäger um Geld. Deshalb kann er über Preise von Zielpersonen auch verhandeln. Er kann auch mit der Zielperson selbst darum schachern und sie für ein besseres Angebot wieder gehen lassen.
  • Das Outlaw-System:
    Ein etwas ambitionierteres Feature soll das Outlaw-System sein. Das wurde von der Nemesis-Mechanik aus Mordors Schatten inspiriert. Entkommene Zielpersonen sollen sich so an den Jäger erinnern und werden beim nächsten Mal besser ausgerüstet sein. Hier könnt übrigens ein Problem werden, dass sich WB Games das Nemesis-System pantentieren lies.

Ohne Reifen Ohne Reifen
Mit Reifen Mit Reifen

Autos können in Vigilance 2099 auf der Straße fahren oder fliegen.

Was ist von Vigilance 2099 zu erwarten

Wenn das alles so klappt, dann könnte Vigilance 2099 ein wenig von dem wahr werden lassen, was Prey 2 einst versprach. In Kombination mit dem Cyberpunk-Setting mach ich mir sogar Hoffnungen auf ein Art Blade-Runner-Actionspiel. Darauf warte ich nämlich bis heute. Doch man muss auch ganz klar sagen: Selbst mit all den Gameplay-Szenen ist das alles vorerst noch ein ferner Traum.

Vigilance 2099 wird von lediglich drei Entwicklern gebaut. Auf Twitter veröffentlicht der leitende Entwickler schon seit 2017 regelmäßige neue Videos und noch immer ist Vigilance 2099 nicht viel mehr als ein Prototyp. Bislang ist es dem Team auch nicht gelungen, wirklich große Aufmerksamkeit zu generieren.

Die Gefahr besteht, dass das Kartenhaus noch vor Release zusammenbricht. Und auch danach sollte niemand ein umfangreiches Open-World-Adventure erwarten indem es eine unheimlich lebendige Megacity zu durchqueren gibt. Das wird kaum zu stemmen sein.

Zumindest arbeitet das Team aber an neuen Finanzierungsoptionen. Gespräche mit Publishern werden geführt und auch mit Kickstarter wird geliebäugelt. Womöglich könnte beides dabei helfen, den vielversprechenden Prototyp in ein noch vielversprechendes Spiel zu verwandeln. Ich wär auf jeden Fall dafür zu haben!

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