Warum sind Strategiespiele so ein »deutsches« Genre? - Das sagen Entwickler

Wir Deutschen lieben es einfach, über Produktionsketten, Angriffsplänen und Ressourcenverteilung zu brüten. Aber warum sind gerade wir so vernarrt in Strategiespiele? Wir haben deutsche Entwicklergrößen gefragt.

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Wir Deutschen sind gern Fürsten, Generäle oder Städteplaner - aber warum? Wir haben deutsche Entwickler gefragt. Wir Deutschen sind gern Fürsten, Generäle oder Städteplaner - aber warum? Wir haben deutsche Entwickler gefragt.

Der Deutsche ist effizient, unhöflich, liebt nur Bier noch mehr als Fußball und fährt Mercedes - und er spielt gerne Strategiespiele. Dabei muss es nicht immer Krieg sein, auch friedliche Handels- oder Aufbauspiele haben es uns angetan. Einige der bekanntesten Vertreter dieser Genres (Siedler, Anno, Patrizier) kommen ja sogar aus deutschen Entwicklerstudios.

Aber warum grübeln wir Deutschen so gerne über Produktionsketten, Upgrade-Bäumen oder dem besten Angriffsplan auf eine Feindbasis? Wer könnte diese Frage besser beantworten als einige der bekanntesten deutschen Entwickler von Strategiespielen, schließlich füllt unsere Liebe zur Echtzeitstrategie regelmäßig ihre Lohntüten. Also meine Herren, schießen Sie los ...

Das Volk der Dichter, Denker und Strategen

Benedikt Grindel, Studio Manager, Blue Byte (Die Siedler)

Warum haben Strategiespiele in Deutschland immer so gut funktioniert?

Ich denke, das kommt konkret sehr stark von den allgemeinen Spielgewohnheiten der Deutschen. Deutschland ist das Mekka der Brettspiele. Der deutsche Markt ist in diesem Sektor der wichtigste der Welt. Dabei zeichnen sich deutsche Brettspiele durch besonders ausgefeilte Spielmechaniken mit starken strategischen Elementen aus. In der Brettspielszene hat sich dafür der Begriff»German Game« etabliert. PC-Strategiespiele liefern dem Spieler eine sehr ähnliche Motivation. Auch hier kommt es weniger auf Glück und Reaktion, sondern auf Strategie und Taktik an. Das passt einfach gut zum deutschen Gamer.

Warum hat sich der deutsche Spieler generell in diese Richtung entwickelt?

Dass muss man wohl eher Kulturwissenschaftler fragen. Verkürzt würde ich sagen, dass Strategiespiele einfach perfekt zum »Volk der Dichter und Denker« passen, mit unserem Bestreben, alles sehr genau zu durchschauen, zu organisieren und Regeln aufzustellen.

Was kann es sonst noch für Gründe geben?

Sicherlich spielt auch eine Rolle, dass die für Strategiespiele entscheidende PC-Plattform in Deutschland immer besonders stark war und ist.

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Zeit ist Geld

Christian Schlütter, Producer, Kalypso Media (Sudden Strike 4)

Echtzeitstrategie funktioniert international gleich gut. Im Strategie-Bereich sind in Deutschland unserer Erfahrung nach eher Handelssimulationen wie Patrizier oder Port Royale überproportional erfolgreich. Das mag daran liegen, dass in Deutschland reines Spielen zum Spaß womöglich als Zeitverschwendung gewertet wird. Alles was man tut, muss einem Zweck folgen.

Bei Strategie-Spielen lernt man ja immerhin etwas. Zum Beispiel langfristiges Planen, mit Ressourcen haushalten, politische Entscheidungen zu treffen und vieles mehr. Wird womöglich als weniger unnütz angesehen und von daher eher akzeptiert.

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