WoW Classic: Teamleiter wird gefeuert, weil er seine Mitarbeiter zu gut bewerten wollte

Ein leitender WoW-Entwickler wure von Blizzard gefeuert, weil er seine Mitarbeiter vor fragwürdigen Managemententscheidungen schützen wollte.

Für Activision-Blizzard läuft es schon seit einiger Zeit nicht rund: Nach der Sexismusklage, der riesigen Kritk rund um Warcraft 3 Reforged und Diablo Immortal sowie der ins Stocken geratenen Übernahme durch Microsoft gibt's nun den nächsten Aufreger: Offenbar wurde ein leitender WoW-Entwickler gefeuert, weil er sich nicht an die fragwürdigen Managementpraktiken des Publishers halten wollte.

Entwickler protestiert gegen Managementpraktiken

Was war passiert? Brian Birmingham war der leitende Softwareentwickler bei Blizzards World of Warcraft: Classic. Wie der Gaming-Branchen-Insider Jason Schreier in einem Artikel berichtet, wurde er nun gefeuert, weil er sein Team vor den fragwürdigen Managementpraktiken der Geschäftsführung schützen wollte.

Konkret handelt es sich dabei um das sogenannte Stack Ranking, das 2021 eingeführt wurde: Bei diesem Verfahren müssen die verschiedenen Abteilungsleiter ihre Mitarbeiter auf einer Gaußschen Glockenkurve einstufen. Das bedeutet, dass nur ein geringer Prozentsatz eine sehr positive Bewertung bekommen kann und ebenfalls ein geringer Prozentsatz garantiert eine schlechte Bewertung bekommen muss.

Eine schlechte Bewertung nach diesem System soll viele Nachteile mit sich bringen, etwa geringere Bonuszahlungen sowie schlechtere Chancen auf Beförderungen und Gehaltserhöhungen.

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Birmingham und andere leitende Entwickler konnten dieses System in den vergangenen beiden Jahren zwar umgehen, doch dieses Jahr sollten sie von der Geschäftsführung dazu gezwungen werden, mindestens fünf Prozent der Mitarbeiter schlecht zu bewerten. Laut dem Entwickler gab das Management diese Vorgabe, um die leistungsschwächsten Mitarbeiter unter Druck zu setzen, um sicherzustellen, dass alle weiter wachsen.

Er und andere Teamleiter wollten sich selbst anstatt ihren Mitarbeitern eine schlechte Bewertung geben, dies wurde von der Geschäftsführung aber abgelehnt.

Daraufhin schrieb Birmingham eine E-Mail an die Belegschaft, in der er seinen Frust über dieses System deutlich zum Ausdruck brachte:

Diese Art von Firmenpolitik fördert den Wettbewerb zwischen den Beschäftigten, die Sabotage der Arbeit der anderen, den Wunsch, leistungsschwache Teams zu finden, in denen sie die beste Leistung erbringen können, und untergräbt letztendlich das Vertrauen und zerstört die Kreativität.

Blizzard feuert den Entwickler, bevor er kündigen kann

Zusätzlich zu seiner E-Mail erwog der Entwickler eine Kündigung. Nachdem sich dies herumgesprochen hatte, wurde er von der Personalabteilung angerufen. Zwar wollte Birmingham seine Stelle nicht umgehend kündigen, aber er sagte dem Personaler, dass er nicht arbeiten würde, bis das Stack-Ranking-System aufgehoben wird - worauf er umgehend gefeuert wurde.

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Birmingham hat sich, nach der Veröffentlichung des Artikels von Jason Schreier, nun selbst via Twitter zu Wort gemeldet und bestätigt, dass er nicht mehr bei Blizzard Entertainment arbeitet. Er würde aber gerne ins Unternehmen zurückkehren, wenn er dürfte, um gegen die Stack-Ranking-Politik von innen heraus anzukämpfen.

Der Entwickler erklärt außerdem, dass diese Politk von der Management-Ebene über Blizzard-Chef Mike Ybarra angeordnet wurde und er keineswegs der Meinung sei, dass Blizzard die Schuld daran trägt. Stattdessen bezeichnet er den Mutterkonzern ABK (Activision Blizzard King) als toxisch. Er behauptet, dass dieser ständig negativen Einfluss auf Blizzard ausübe.

Klage gegen Activision Blizzard

Activision Blizzard sieht sich aktuell einer Klage wegen Sexismus und ungleicher Behandlung von weiblichen Mitarbeitern ausgesetzt. Falls die Missstände für eure Kaufentscheidung eine Rolle spielen, haben wir für euch alle Infos zur Sexismusklage in einem ausführlichen Artikel zusammengefasst. Unsere Haltung und Konsequenzen zu den Vorgängen könnt ihr in einem Leitartikel zum Blizzard-Skandal von GameStar-Chefredakteur Heiko Klinge nachlesen.

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