Steam-Hit: Kein Bild kann beschreiben, warum Yomi Hustle gerade zum Erfolg wird

Your Only Move is Hustle begeistert Spieler auf Steam und auch unseren Autoren - was steckt hinter dem Taktikspiel mit der gewöhnungsbedürftigen Grafik?

Your Only Move Is Hustle sieht aus, als hätte es ein Dreijähriger gemalt - aber macht enormen Spaß. Your Only Move Is Hustle sieht aus, als hätte es ein Dreijähriger gemalt - aber macht enormen Spaß.

Ich habe ein ganz großes Problem: Ich liebe Fighting Games, aber mit Mitte 30 lassen meine Reaktionen so langsam nach - das hat mir vor einigen Wochen der Playtest zu Street Fighter 6 gezeigt. Nur auf den Sack bekommen will ich nicht, das macht keinen Spaß. Komplett darauf verzichten will ich aber auch nicht.

Glücklicherweise übernehme ich jeden Montag die Steam-Releases der Woche, denn bei meiner Recherche dazu ist mir ein ganz besonderes Spiel aufgefallen. Nicht nur, weil es aussieht, als hätte es ein Kleinkind gemalt - das Ding hat auch noch eine geniale Spielidee.

Dennis Zirkler
Dennis Zirkler

Dennis pfeift auch hübsche Grafik, fesselndes Gameplay ist ihm viel wichtiger. Deshalb hat er auch schon dutzende Stunden in Dwarf Fortress, Bloons TD 6 oder Siralim Ultimate verbracht - bei letzterem sind es mittlerweile sogar über 100 Stunden.

Was zur Hölle ist Yomi Hustle?

Das Spiel, um das es geht, heißt Your Only Move Is Hustle - ein ziemlich merkwürdiger Name, wenn du mich fragst. Dazu kommt dann noch die minimalistische 2D-Pixelgrafik, die an die XiaoXiao-Stickmen-Animationen aus den frühen 2000ern erinnern. Aber nach meinem ersten Abend mit der Steam-Version und einigen Stunden in der Beta kann ich euch sagen, dass dahinter ein wirklich faszinierendes Spiel steckt.

Aber was ist das überhaupt? Yomi Hustle sieht aus wie ein 2D-Fighting-Game, ist in Wirklichkeit aber Eins-gegen-Eins-Rundentaktik. Zunächst wählt ihr eine von vier Klassen, zur Verfügung stehen euch:

  • ein nahkampfstarker Ninja
  • ein Magier, der auf Fernkampf und Projektile setzt
  • der Cowboy kämpft mit Katana und Revolver
  • und der Roboter schießt Laser, hat Kettensägenarme und kann sich in ein ... Auto verwandeln.

Sobald ihr im Spiel seid, seht ihr zunächst nur, wie sich beiden Charaktere gegenüberstehen. Denn bevor etwas passiert, müsst ihr eure nächste Aktion wählen.

Und ganz ehrlich: Als Anfänger ist man hier komplett überfordert, denn auf den ersten Blick stehen unzählige Bewegungen, Angriffe und Spezial-Moves zur Auswahl - letztlich genau so, wie auch in einem echten Fighting Game.

Bevor ich anfange zu erklären, schaut euch erst mal folgendes (beschleunigtes) GIF an:

Mehr Schach als Street Fighter

Am unteren Bildschirmrand wählt ihr eure Aktionen, nach einem Klick bekommt ihr eine sich wiederholende Vorschau, wie sich diese in eurem nächsten Zug auswirkt - ihr habt immer 30 Sekunden Zeit, um eure Auswahl einzuloggen.

Was ihr nicht sehen könnt, ist, welche Aktion euer Feind ausgewählt hat. Ihr müsst also ständig antizipieren, was er als Nächstes geplant hat. Denkt ihr, der feindliche Cowboy zieht seine Pistole für einen schnellen Schuss? Dann solltet ihr hochspringen oder wegrollen. Rechnet ihr mit einem Schlag, ist der Block die beste Wahl - oder ein eigener Angriff, der schneller ausgeführt wird und den feindlichen Schlag so auskontert.

Neben dem Antizipieren müsst ihr aber auch die Frame Times beachten: Jede Bewegung und jeder Move kostet euch nämlich Frames, also Sekundenbruchteile. Wirkt ihr als Magier einen mächtigen Zauber wie die Flammenwelle, muss sein Charakter sich zunächst davon erholen und die Aktion beenden, bevor ihr wieder tätig werden könnt. Geht die Flammenwelle ins Leere und der Feind weicht ihr aus, könnt ihr womöglich nur tatenlos zusehen, wenn ihr im nächsten Zug plötzlich eins auf die Rübe bekommt.

Natürlich gibt es auch Bursts und Cancels, um sich aus feindlichen Combos zu befreien oder eigene Angriffe abzubrechen. Diese sind aber stets begrenzt, was für noch mehr taktische Tiefe sorgt. Ihr könnt sogar festlegen, wie schnell in welche Richtung ihr nach einem feindlichen Treffer wollt, um womöglich wichtige Millimeter an Abstand zu gewinnen - aber ganz ehrlich: gemeistert habe ich dieses System noch lange nicht.

Stattdessen fokussiere ich mich gerade einfach auf den Magier. Mit diesem kann ich in ruhigen Momenten den Bildschirm mit Magiepfeilen, Blitzbomben und Eisstürmen füllen, während ich so gut wie möglich ausweiche. Klappt natürlich nicht immer, aber wenn ihr mal eins meiner Matches sehen wollt - bitte schön:

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Und falls ihr euch jetzt wundert, warum das Video so kurz ist: Tatsächlich dauert eine Partie rund 10 bis 30 Minuten, je nachdem, wie ausgeglichen sie ist und wie schnell die Spieler ihre Inputs festlegen. Am Ende kommt aber immer nur ein maximal einminütiger Kampf dabei heraus, der dafür aber meist so cool choreografiert ist, dass man ihn in Echtzeit so niemals spielen könnte.

Das Spiel hat übrigens schon jetzt eine riesige Modding Comunity, die sich während der Betaphase auf Itch.io gegründet hat: Ihr könnt unzählige neue Charaktere herunterladen, darunter Jedi-Ritter, Dragonball-Kämpfer und sogar Neon White, den Protagonisten meines persönlichen Überraschungshits des letzten Jahres:

Falls ihr jetzt Lust bekommen habt, das Ganze selbst auszuprobieren: Das Ding kostet auf Steam fünf Euro, ihr könnt aber auch erst einmal im Singleplayer-Modus mit der Beta herumexperimentieren. Diese steht weiterhin kostenlos zum Download bereit, lässt aber viele Features vermissen, die in der finalen Version enthalten sind - darunter den Charaktereditor und natürlich den Multiplayer-Modus via Steam.

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