Ich muss mit euch über meine wilde Vergangenheit sprechen. Wilder als deine Zeit als Kassierer, TV-Insertierer oder Nachhilfelehrer für reiche Kids? Ja, noch wilder: Es geht nämlich um Schach – Badum! Ich bin altmodisch und stolz darauf.
Auch wenn ich mich heute liebend gerne in digitalen Welten mit hunderten anderen Spielern duelliere – auf, dass die Explosionen nie verhallen mögen! –, sage ich dennoch niemals Nein, wenn mein Bruder mich zu einer guten alten Partie auf seinem »Harry Potter«-Schachbrett herausfordert. Dabei hat Schach seit Jahrhunderten keinen neuen Teil erhalten, geschweige denn ein Remake oder einen DLC.
Aber das braucht das schwarz-weiße Figuren-Schubsen auch nicht: Schach ist nämlich eine Schlacht kollidierender Universen, die nur im Kopf stattfindet. Kein digitales Spiel konnte mich bisher so sehr fesseln, keines hat mich so sehr geprägt.
Und keines konnte mich bislang dazu bringen, verschwitzt auf dem Teppich einer Kölner Hotellobby niederzuknien und stolz darauf zu sein, die letzten drei Stunden kognitiv überlebt und dann auch noch gewonnen zu haben. Meine wohl schwerste Turnierpartie.
Ich bin dankbar, dass es einen Film gibt, der mich genauso wie jeden anderen Zuschauer in diesen glorreichen Moment mitnimmt. Selbst dann, wenn ihr keinen Plan von Schach habt. Der Trailer verrät euch, worum es geht:
Das Leben ist ein einziges großes Spiel
»Zug um Zug« (im Original »Le Tournoi«) ist ein französischer Film der Regisseurin Élodie Namer aus dem Jahr 2015. Zur Handlung: Der junge Schachmeister Cal Fournier (Michelangelo Passaniti) nimmt mit seiner Mannschaft an einem Turnier in einem Budapester Luxushotel teil.
Allzu ernst nehmen sie das Ganze nicht, Cal am wenigsten, da er sich schließlich für unbesiegbar hält. Um dem Turnier mehr Würze zu verleihen, veranstalten sie Wetten, spielen betrunken oder in Kostümen. Abends flirten sie mit den anderen Mannschaften und spielen Fangen in den Hotelräumen. Die Stimmung ist leichtfüßig und grandios, jugendlicher kann man sich kaum fühlen.
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