Pünktlich zur Games Convention in Leipzig sendete das ZDF im Magazin Frontal 21 gestern Abend einen weiteren Beitrag zur Thematik »Gewaltätige Computerspiele«. Wie die bereits in der Vergangenheit heftig kritisierten Frontal21- und Panorama-Berichte stammt auch die neue Reportage »Töten am Bildschirm« von Dr. Rainer Fromm.
Den aktuellen Aufhänger sieht die Frontal-21-Redaktion in mehreren wissenschaftlichen Studien, die positive Auswirkungen des Computerspielens erforscht haben. So haben britische Forscher herausgefunden, dass Spielen an PC und Konsole das Sehvermögen verbessert. Für Frontal 21 sind diese Ergebnisse aber nicht von unabhängigen Institutionen erforscht, sondern vielmehr durch Subventionen der Spiele-Industrie erkauft worden.
Im Beitrag gibt es altbekannte Szenen zu sehen: Wieder verwendet das ZDF-Magazin Ausschnitte aus der in Deutschland nicht erhältlichen US-Version von GTA: San Andreas, zeigt vor 23:00 Uhr blutiges Gemetzel und betont, die gezeigte Version sei ab 16 Jahren freigegeben. Danach bekommt der Zuschauer Bilder aus Sniper Elite zu sehen. Dass der Shooter in Deutschland weder auf dem PC noch auf der Konsole eine Jugendfreigabe erhalten hat, verschweigt Frontal 21.
Der erste im Beitrag zu Wort kommende Experte ist ebenso ein alter Bekannter: Prof. Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen. Genau wie die GTA-Szenen ist auch der Spielegegner aus alten Panorama- und Frontal 21-Beiträgen bekannt. Dessen Institut will in einer eigenen Studie, für die 19000 Schüler befragt worden sind, herausgefunden haben, dass »je isolierter Jugendliche sind und je tiefer sie in die Welt des Tötens eintauchen [...], es umso wahrscheinlicher wird, dass sie das, was sie aktiv am Computer tun, auch umsetzen, randalieren und gewalttätig werden.«
Der Studie zufolge würden 8,6 % der Mädchen und 25,1 % der Jungen ohne Mediennutzung gewalttätig. Der Konsum indizierter Computerspiele würde den Anteil bei Mädchen auf 24,5 % und bei Jungen auf 38 % anwachsen lassen. Über den genauen Ursprung der Studien-Ergebnisse lässt das Magazin den Zuschauer genau so im Unklaren, wie über die Tatsache, dass weder GTA: San Andreas noch Sniper Elite indiziert sind.
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